Der Sound der Sommerferien in Neukölln

Man sieht sie, aber man hört sie auch: Wenn es tagsüber in den Straßen Neuköllns so leer und ruhig wie sonst nur in den Morgenstunden von Sonn- und Feiertagen ist, sind Sommerferien. Umso mehr fällt dann auf, wenn die Coolen Kids vom Nachbar-schaftsheim Neukölln  wieder die Bürgersteige zu ihrer  Bühne machen und rappend,

coole kids rap videodreh_nachbi neukölln

palavernd und lachend mit Bollerwagen durch die Straßen ziehen, weil noch das Vi-deo für den Sommerhit 2015 gedreht werden muss. Am 28. August hat es Premiere.

Grüne Oase mit Warteliste

pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammNein, die Schuhe, die auf der Mauer neben dem Tor zum Pyramidengarten Neukölln stehen, sind keine Fund- stücke, die auf ihre Abholung warten. Die seien im letzten pyramidengarten neuköllnJahr für die Aktion „Grüner Kiez – Los geht’s“ be- pflanzt gewesen, erklärt Christian Hoffmann. Er ist Vorsitzender des Vereins, der den 2007 gegründeten multikulturellen Nachbarschaftsgarten betreibt. Damals gab es mit dem von griechischen Senioren initiierten Interkulturellen Garten Perivoli nur ein einziges Projekt im Bezirk, das auf  ge- meinsames Gärtnern  setzte und eine  Alternative zum Schrebergarten  bot: „Wir fanden, dass es für so etwas auch im Norden von Neukölln einen Bedarf gibt, und lehmofen pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammpachteten vom Bezirksamt das brach- liegende Grundstück, auf dem vorher eine Friedhofsverwaltung war.“

Insgesamt 2.550 Quadratmeter ist es groß, etwa 1.000 davon nutzt der Stein- bildhauer Marcus Leicher, auf der rest- lichen Fläche rund um das Vereins- pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammhaus mit dem pyramidenför- migen Dach grünt und blüht es. Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen gedeihen auf den Beeten, die von den Vereinsmitgliedern bewirtschaftet werden. Wer den Garten als Mitglied nutzt, zahlt pro Jahr einen Mindestbeitrag von 60 Euro, maximal ist es das Dreifache. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Christian Hoffmann. „Wer momentan bei uns mit dem Gärtnern anfangen will, muss auf die Warteliste, weil alle Parzellen vergeben sind.“  Mit dem Wunsch, auf einer eigenen Scholle dem Urban Gardening zu frönen, ist es allerdings im  Pyramidengarten nicht getan: Wer hier einsteigt, muss auch die  Bereit-

pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadamm pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten berlin-neukölln columbiadamm pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadamm

schaft mitbringen, sich um die  Pflege der gemeinschaftlich genutzten Flächen und Einrichtungen zu kümmern. Das Vereinsheim, das auch für Feiern und Workshops bereitsteht, und die Gartengeräte müssen in Schuss gehalten, gelegentlich keine Reparaturen ausgeführt, Obstbäume abgeerntet und die Früchte verarbeitet werden. Bestenfalls folgen der bekundeten pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadamm, dr. christian hoffmannBereitschaft zum Wohle der Gemeinschaft dann auch Taten: „Das klappt natürlich leider nicht immer, ist aber normal bei der Arbeit in Vereinen.“

40 Kilogramm Weintrauben hätten die Reben auf dem Grundstück im letzten Jahr getragen, erinnert sich Christian Hoffmann. Massenweise Obst und insektenhotel pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten neukölln columbiadammGemüse sei eingekocht und als Marmeladen oder Chut- neys zubereitet worden, um sie auf Märkten und Kiez- festen zu verkaufen. Das gilt auch für den Honig, den die Bienen produzieren, die im Insektenhotel des Pyramidengartens einchecken. Ein  Lern- und Lehrort sei das Kleinod bereits – nicht nur für die Vereinsmitglieder und ihre Familien. Etwa ein Drittel von ihnen bringt durch einen Migrationshintergrund Leben in den multikulturellen Ansatz. Außerdem seien oft Gruppen oder Studenten zu Gast, um sich über die praktische Umsetzung von Nachbarschaftsgärten zu informieren. Auch von Projekten aus anderen Kiezen werde der Pyramidengarten häufig genutzt: Am ersten Juli-Wochenende kommen die  Coolen Kids  zu Übernachtung und Klima-Frühstück, im August startet eine längerfristige Kooperation mit Marions Kochtheater und dem FABIZ Familienbildungszentrum. „Auf solche Vernetzungen haben wir schon immer großen Wert gelegt“, sagt pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten berlin-neukölln columbiadammHoffmann. „Davon lebt unser Projekt.“

In manchen Fällen ist das durchaus wörtlich zu neh- men: Gedüngt werde hier mit  Mist aus dem Tierpark pyramidengarten neukölln, multikultureller nachbarschaftsgarten berlin-neukölln columbiadammNeukölln. In anderen wird das Networking-Engagement mit Man- power und Projektgeldern belohnt, die zur Finan- zierung des Gartens beitragen. „Schön wäre es“, findet Christian Hoffmann, „wenn der Pyramidengarten noch verstärkter als Treffpunkt genutzt werden würde.“ Aber leider wüssten viele ja gar nicht, was für eine grüne Oase sich hinter der hohen, roten Mauer am  Columbiadamm  versteckt.

Jeden  Sonntag  ist im  Pyramidengarten Neukölln  ab 14 Uhr Tag der offe- nen Tür. An jedem  ersten Sonntag des Monats  können auch Gäste nach Voranmeldung aus mitgebrachtem Teig im  Lehmofen  Brote backen.

=ensa=

Geschiedene Leute: Weshalb es zwischen Kurt Krömer und Heinz Buschkowsky kriselt

Sie waren mal ganz dicke: Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky und der Mann, den alle als Kurt Krömer kennen. Doch nun ist es mit der Harmonie vorbei und die Beziehung gehörig zerrüttet. Eine Scheidung könne kaum schlimmer sein, kurt krömer, 5. weihnachtsbazar körnerpark, berlin-neuköllnresümierte Krömer gestern beim Weihnachtsbazar im 5. weihnachtsbazar körnerpark, neuköllnKörnerpark. „Wie gut, dass wir keine Kinder zusammen haben“, schob er erleichtert nach.

Gemunkelt wurde schon länger, dass es zwischen ihm und Buschkowsky heftig kriselt. Dazu gab es reichlich Spekulationen über den Grund des Zerwürfnisses. Den habe, so Krömer, seine Fernsehsendung „Krömer – die internationale Show“ geliefert. Der Neuköllner Bezirks- bürgermeister, der Krömer im Herbst 2008 vor laufender Kamera eine Sahnetorte ins Gesicht gedrückt hatte, sei von ihm als Gast eingeladen worden: „Und dann hab ich mir den Spaß gemacht, ihn im Raucherkabuff einzu- sperren und ihn während der ganzen Show nicht auf die Bühne vor die Kamera zu holen.“ Buschkowsky müsse das wohl „als Majestätsbeleidigung empfunden“ haben. „Wenn ich mir das vor 300 Jahren erlaubt hätte, würde ich jetzt wahrscheinlich ohne Kopf hier stehen“, vermutet Kurt Krömer, der von Heinz Buschkowsky bis dato als Export- schlager Neuköllns bezeichnet wurde.

Seitdem herrsche jedenfalls Funkstille – und nicht nur das. Die Vorzeichen für weitere gemeinsame Auftritte stünden denkbar schlecht: „Wenn ich irgendwo bin, wie zum 5. weihnachtsbazar körnerpark, kurt krömer, cool kids, neuköllnBeispiel heute bei der Eröffnung dieses Weihnachtsmarkts, kommt Buschkowsky nicht.“ Sie würden sich die Veranstal- tungen also künftig teilen müssen.

Das Quartier rund um den Körnerpark ist jedoch quasi traditionell Kurt Krömers Revier. Kiezpate sei er, betonte der Enter- tainer, als er mit halbstündiger Verspä- tung die 5. Auflage des Weihnachtsbazars offiziell eröffnete und die Bühne an das Coole Kids Rap-Projekt übergab.

Vorher hatten einige Jungs der Gruppe aber noch ein paar Fragen an ihn: Ob er Kontaktlinsen habe? „Nö“, sagte Krömer, „ich hab doch ’ne Brille.“ Dazu noch Kontaktlinsen zu tragen, das wäre doch so doof wie ein Toupet auf volle Haare zu tackern. Ob er schon mal eine Diät gemacht habe? „Nie! So was stößt mein Körper ab. Das verträgt der nicht.“ Ob er schwul sei? „Bin ich nicht“, hielt Kurt Krömer fest, „aber falls ich’s wäre, wäre das auch nicht schlimm!“

Wenn damit alle Fragen zu seiner Sexualität und seinen Haaren und Augen geklärt 5. weihnachtsbazar körnerpark, coole kids rap projekt, neuköllnseien, könnten nun die Coolen Kids loslegen, wollte Krömer auf den nächsten Programmpunkt überleiten. Eine letzte hatten die Jungs aber vor ihrem Auftritt doch noch in petto. „Hattest du Kinder?“, erkundigte sich einer der Rapper ungelenk bei ihm. „Hatte? Die hab ich immer noch. Kinder hat man ja ewig. Wenn du 50 bist, bist du doch auch immer noch das Kind deiner Eltern“, stellte Kurt Krömer klar, bevor er begleitet von tosendem Applaus die Bühne und das Scheinwerferlicht verließ.

=ensa=