Sympathische Minderheit

Besonders in der warmen Jahreszeit ist es in Neukölln schwer angesagt, ein Weg-bier mit sich herumzutragen. Die mobile Gerstensaft-Pulle avancierte so zum ge-meinsamen Nenner von Alteingesessenen und Hipstern, die sich anfangs noch mit Club Mate-Flaschen von ersteren abgrenzten. Uncool scheint es dagegen in Wegbier-Träger-Kreisen zu sein, die leere Flasche in ein paar Cent zu verwandeln. Lieber wird

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sie auf Straßen und Bürgersteige geschmissen, damit auch andere etwas davon haben: lädierte Füße, Pfoten und Reifen oder – im Falle der BSR – Arbeit. Altruisti-sche Wegbuch-Träger, die allerdings noch eine Minorität sind, genießen folglich grö-ßere Sympathien: Ihre Vermächtnisse schmerzen weder finanziell noch körperlich.

Ungeahnte Möglichkeiten

club mate-scherben, neuköllnNeukölln verändert sich, das ist unüber- sehbar – in einigen Kiezen mehr und in an- deren weniger. Auch für Radfahrer bieten sich auf vielen Straßen, Radwegen und Bürgersteigen nun Möglichkeiten, die einst selbst tollkühne Optimisten für eher un- wahrscheinlich gehalten haben:

Sie haben – zumindest theoretisch – die Auswahl, ob sie ihre Reifen lieber von ordinären Bier- oder ungleich hipperen Club-Mate-Flaschen-Scherben entlüften las- sen wollen. Hinsichtlich der Effekts nehmen die sich allerdings nichts, sprich: Der eine ist so uncool wie der andere.

=ensa=