Es ist schon ein beträchtlicher Kontrast zwischen der Außenanlage und dem Inneren des KinderKünsteZentrums – optisch und atmosphärisch. Still ist es draußen und so gräulich wie der Himmel über Neukölln. Drinnen dagegen tobt das Leben, es i
st laut und bunt – nicht nur wenn, wie vorgestern, eine neue Ausstellung in den Räumen eröffnet wird. „Kunst & Sprache“ heißt sie. Fast 80 Zwei- bis Fünfjährige aus sechs Berliner Kitas sowie Künstler,
Musiker, Schauspieler und Bühnenbildner haben sie entstehen lassen und sich dafür wochenlang spiele- risch-kreativ mit verschiedensten Facetten der Kom- munikation beschäftigt.
Wie funktioniert Verständigung ohne Worte? Kann man auch durch Gesang oder Musikinstrumente miteinander sprechen? Wie klingt es, wenn die Bäume und Sträucher im Wald reden? Weshalb muss Schrift so aussehen, wie sie aussieht? Warum nicht einfach mal neue Buchstaben erfinden und die in einem Schwarzlichttheater tanzen lassen? All das haben die Kinder in Workshops ausprobiert. In der Ausstellung, die nun im KinderKünsteZentrum gezeigt wird, können aber nicht nur die Ergebnisse angeguckt, -gehört und erlebt werden. Außerdem ist dort mitmachen angesagt.
„Sagt mal Cheese!“, fordert eine Fotografin die Kinder der Kita Tausendfüßler auf, als die die sich im Halbkreis aufgestellt haben. „Ameisenscheiße“ klinge schöner und mache ein fotogeneres Grinsen, entscheiden die Kleinen und brüllen das Wort mehrmals durch den Raum. Leise ist auch ihr Auftritt bei der Vernissage nicht: Auf selbstgebastelten Gipsbuchstaben trom- meln sie und sagen dazu im Takt das
Alphabet auf.
Wieviel Spaß Spra- che machen kann, spürt man auf Schritt und Tritt in den Räumen, in denen früher das Museum Neukölln untergebracht war. Im September 2011 ist das KinderKünsteZentrum hier einge- zogen, das sich ganz der frühkindlichen kulturen Bildung verschrieben hat und damit einzigartig in Berlin ist. „Dass sich die Berliner Bäderbetriebe als Eigentümer des Gebäudes wieder für eine kulturelle Einrichtung als Pächter entschieden haben, begrüßen wir sehr“, sagt Bezirksstadträtin Franziska Giffey. Für 10 Jahre sei der Standort erstmal gesichert. Auf wackeligen Füßen steht dagegen noch die von viel Fundraising und Förder- mittelakquise geprägte Finanzierung. Die aktuelle Aus- stellung werde aus Mitteln des Projektfonds Kulturelle Bildung gespeist, erklärt KiKüZ-Leiterin Karen Hoff- mann: „Wir hoffen wirklich sehr, dass wir demnächst eine Regelförderung vom Senat bewilligt bekommen.“ Schließlich würden Kitas aus der ganzen Stadt die Angebote wahrnehmen. Im Mai starte zudem eine Fortbildungsreihe für Erzieher/innen und Künst-
ler/innen.
Eine der Dozentinnen ist die Sängerin Claudia Herr, die zuletzt über die Bezirksgrenzen Neuköllns hinaus mit ihrer Unterwasser- Oper „AquAria PALAOA“ im Stadtbad für Furore sorgte. Für die Ausstellung im KinderKünsteZentrum hat sie zusammen mit den Kindern der Kita Waschbär eine Puppen-Oper eingeübt, um zu zeigen, dass man nicht nur miteinander sprechen, sondern Gespräche genauso gut singen kann. Abgeschworen hat sie dem Element Wasser allerdings nicht: geplant ist eine Unterwasser-Oper mit Kindern.
Die Mitmach-Ausstellung „Kunst & Sprache“ kann noch bis zum 13. Mai im KinderKünsteZentrum in der Ganghoferstraße 3 sonntags von 11 – 18 Uhr ohne Anmeldung besucht werden. Beim heutigen ersten Öffnungstag zeigen Claudia Herr und Kinder der Kita Waschbär um 15 Uhr ihre Puppen-Oper. Eintritt: 2,50 Euro/pro Person, für Familien 6 Euro.
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