Ein besonderer Ort – architektonisch, gesellschaftlich und städtebaulich

Im imposanten, 20 Meter hohen Kesselhaus der ehemaligen Kindl-Brauerei, die am sudhaus_kindl-zentrum-neukoellnRand des Neuköllner Rollbergviertels liegt, zeigt der Künstler David Claerbout bereits seit September seine Video-Arbeit Olympia. Er hat das Berliner Olympia-stadion – Austragungsort der Olympischen Spiele 1936 – digital aufwändig nachempfunden, um es nun in den kommenden 1.000 Jahren virtuell zerfallen zu lassen. Neben dem Kesselhaus hat das Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst jetzt das gesamte ehemalige Brauerei-Gebäude mit zusätzlich drei Ausstellungs-etagen im Maschinen-haus und dem Café im Sudhaus eröffnet.

Eine Pressevorbesichtigung fand am Freitag statt. Andreas Fiedler, Künstlerischer Direktor des Zentrums, und Co-Kuratorin Valeska Schneider, führten durch die Gruppenausstellung „How Long Is Now?“ Weiterlesen

„Was würde mit den Gebäuden passieren, wenn wir nicht hier wären?“

kitfox experimental_kindl-zentrum neuköllnIst das Kunst oder kann das weg? Im Falle der Installation „Kitfox Experimen- tal“, mit der letzten Sonnabend in Neu- kölln das KINDL – Zentrum für zeitgenös- sische Kunst eröffnet wurde, können beide Teile dieser Frage bejaht werden. Man müsse nur den Motor einbauen, um mit der Maschine wieder fliegen zu können, versicherte Roman Signer bei der Pressekonferenz am Vortag der Ver- nissage. Und der Schweizer Künstler hat auch schon eine Idee, wo die Kitfox mit ihm an Bord starten sollte, wenn das Intermezzo als Kunstwerk im Juni nächsten Jahres vorbei ist: „Ich würde gerne mit ihr in Tempelhof abfliegen.“ Schließlich Weiterlesen

Die entscheidenden Meter: Absage des 58. Rollberg-Rennens

absage 58. rollberg-rennen_nrvg luisenstadtSintflutartige Regenfälle, Orkanböen oder sengende Hitze – all das stand beim Veranstalter des Rollberg-Radrennens wahrlich nicht auf dem Wunschzettel für den kommenden Sonntag. Und doch wäre es den Organisatoren der NRVg Lui- senstadt sicherlich lieber gewesen als die Veranstaltung  fünf Tage vor dem geplan- ten Termin absagen, viel Arbeit schreddern und Sportler, Sponsoren und Fans ent- täuschen zu müssen.

Wie kam es dazu? „Wir wollten in diesem Jahr die 58. Auflage des Neuköllner Rollbergrennens durchführen. Aus diesem Grund wählten wir die Traditionsstrecke der ersten 50 Austragungen“, erklärt Frank Röglin, der 2. Vorsitzende des 1910 gegründeten Vereins. Wegen Weiterlesen

Das geheimnisvolle Unbekannte hinterm Zaun

Normalerweise laufen Baumaßnahmen, bei denen ein öffentliches oder gewerb- liches Gebäude entstehen soll, ja eher so ab: Das Grundstück wird eingezäunt, mit kleinen Schildern bestückt, die den Zutritt verbieten, und noch bevor Bagger, Kräne und Bauarbeiter in Aktion treten informiert eine unübersehbare Hinweistafel darüber, was auf dem Gelände im Werden begriffen ist. Vergleichsweise nebulös gibt sich da die 3.200 Quadratmeter große Baustelle auf dem Areal der ehemaligen Kindl-Brau- erei. Informationen … Fehlanzeige, obwohl schon seit Wochen heftig gewerkelt wird.

„Da kommt doch ’ne Privat-Universität hin“, ist ein Passant überzeugt, der mehrmals wöchentlich an der Baustelle vorbei zum benachbarten Supermarkt geht. „Das gibt bestimmt ’n Wohnhaus mit Luxusappart- ments“, befürchtet eine Frau, die gerade einen Termin gegenüber im JobCenter Neukölln hatte. Ein Mann beobachtet das Treiben auf der anderen Seite des Zauns eine Weile. „Was das wohl wieder wird?“, fragt er sich und hofft, dass das geheim- nisvolle Etwas nicht zu hoch wird – wegen des Panoramablicks aus seiner Wohnung am Boddinplatz. Den Wasserturm in der Leykestraße würde er auch weiterhin gerne sehen können.

Die Chancen stehen außerordentlich gut, obwohl der Wasserturm nur 40 Meter misst. Das Dialysezentrum, das vom Kuratorium für Dialyse und Nierentrans- plantation (KfH) in der Sichtachse errichtet wird, ist jedoch nicht mal halb so hoch. Fast 60 Dialyseplätze sollen bei der Eröffnung im Frühjahr 2013 in dem zwei- geschossigen Gebäude, das dann das KfH-Nierenzentrums an der Sonnenallee ersetzt, bereitstehen. „Was und wie hoch direkt nebenan auf dem jetzigen Trö- delmarkt gebaut wird, wissen wir auch noch nicht“, sagt Angelika Hinz, die kauf- männische Betriebsstättenleiterin des KfH-Projekts.

Während also hinsichtlich des Neubaus auf dem Kindl-Areal doch Klarheit herrscht, steckt die Zukunft der benachbarten ehemaligen und teils denkmalgeschützten Brauereigebäude noch in einer Gemengelage aus Fakten, Planungen und Visionen. Sicher ist, dass sie an den Schweizer Burkhard Varnholt und seine Frau verkauft wurden. Gewiss ist, dass in den Räumlichkeiten noch einiges auf den technisch neuesten Stand gebracht werden muss, bevor sie neu genutzt werden können – von wem und für was auch immer.

Das Warten auf ein Hinweisschild, das Interessierten Details über den Bau des Nierenzentrums verrät, dürfte dagegen recht bald ein Ende haben. Die Infor- mationstafel fehle nur deshalb noch, so Angelika Hinz, weil vom Bezirksamt Neukölln noch keine Genehmigung für die Aufstellung vorliegt. Die Verzögerung,  vermutet sie, läge sicher daran, dass das Wegstück zwischen dem REWE-Markt und dem künftigen Dialysezentrum kurzerhand zur Rollbergstraße ernannt wurde: „Dass unsere Adresse Rollbergstraße statt wie geplant Mainzer Straße ist, haben wir auch erst vor einer Woche erfahren.“

=ensa=