Ärger vorprogrammiert

„Wenn das zustande kommt, gibt’s richtig Ärger!“, vermuteten schon vor rund einem Jahr viele im Kiez. Damals wurde bekannt, dass auf dem Gelände des ehema-ligen Eisenwerks Franz Weeren zwischen Delbrück- und Glasower Straße per Crowd-funding luxuriöse Wohneinheiten bauprojekt glockengiesserei franz weeren_neukoellngeplant wer-den. Inzwischen zeugen rege Bautätigkeiten vom Zustandekommen und bringen zunächst Lärm und Dreck. Den richtigen Ärger befürch-ten die Nachbarn aber erst für die Zeit nach dem Einzug der Neuen. Denn inmitten der Wohnanlage „Glockengießerei“ steht die alte Weeren-Villa, die seit 1988 an das Brauhaus Rixdorf verpachtet ist, zu dem ein lauschiger und an Schönwetter-Abenden stark frequentierter Biergarten mit entsprechendem Geräuschpegel gehört.

Eine Radtour – nicht nur für Neu-Neuköllner

start adfc-neukölln-radtourSchon seit etwa einem halben Jahrzehnt lädt die ADFC-Stadtteilgruppe Neukölln zweimal jährlich zur Kieztour für Neu- berliner und Entdecker per Fahrrad ein: Um die 25 Frauen und Männer waren es, die sich letzten Sonntag am Neuköllner Rathaus einfanden, um mitzuradeln. Eine kleine Umfrage unter ihnen zeigte, dass nur etwa die Hälfte Neu-Neuköllner wa- ren. Die anderen gaben an, schon länger im Bezirk zu leben und Lust zu haben, Neukölln in der Gruppe mit dem Fahrrad zu erkunden. Mona Bung und Boris Schäfer-Bung von der ADFC-Stadtteilgruppe Neu- kölln begleiteten den Ausflug und wiesen zuerst auf die wichtigsten Weiterlesen

Premiere des TrendMafia-Designermarkts in Neukölln

1_trendmafia neubritz_neuköllnEs ist lange her, dass in der alten Fabrikhalle im Neuköllner Ortsteil Neubritz, wo einst Eisen ge- gossen wurde, zuletzt Geld ausgegeben werden konnte. Seit 2008, als die dort untergebrachte Kai- ser’s-Filiale ins HermannQuartier umzog, steht das denkmalgeschützte Gebäude gegenüber vom Brau- haus Rixdorf leer. Damit ist es nun vorbei – zumin- dest temporär, denn an diesem und am ersten Juni-Wochenende lädt der TrendMafia-4_trendmafia_neubritz_neuköllnDesigner- markt mit 50 Ständen auf knapp 1.000 Qua- dratmetern zum Stö- bern und Shoppen in der Delbrückstraße ein.

„Wenn es nach uns ginge, würden wir gerne länger bleiben und dann nach einer Sommerpause im September hier weitermachen“, sagt TrendMafia-Pressesprecherin Marina Neumann. Zuvor hat das Zwischennutzungs- konzept, das Designer verschiedener Genres gemeinsam auf einem Marktplatz 2_trendmafia_neubritz_neuköllnpräsentiert, in den Berliner Bezirken Wedding, Mitte und Friedrichshain Station gemacht. „Nach Neukölln“, findet sie, „passen wir schon deshalb perfekt, weil der Bezirk jung und lebendig ist und der Mix, den die Designer bei uns anbieten, die Bandbreite wasted talent_trendmafia_neubritz_neuköllnder Kreativ- szene Neuköllns widerspiegelt.“

Katrin Hoffmann und Katharina Borgwardt (l.) gehören zu dieser. Vor zwei Jahren gründeten sie ihr Label Wasted Talent (Stand-Nr. 23) und machen seitdem Accessoires und Streetwear für Frauen, die es lässig mögen und bei ihrem Look auf Colour Blocking oder Schwarzes mit peppigen Farbakzenten setzen. „Zurzeit läuft das Label noch nebenberuflich, aber irgendwann würden wir schon gerne davon leben können“, sagen die beiden Frauen, die jährlich zwei neue Kollektionen ent- boogieglas berlin_trendmafia_neubritz_neuköllnwerfen und planen, künftig auch Kinder- und Männer-Mode in ihr Repertoire aufzunehmen.

Für Anna Marten hat sich mit ihrer Boogieglas Berlin Manufaktur (Stand-Nr. 32) der Traum vom tragfähigen Standbein in der Kreativwirt- schaft schon erfüllt. „Die Nachfrage übersteigt das Angebot, das war schon von Anfang an so“, erzählt sie. Die von ihr kreierten Silberringe mit farbenprächtigen, handgearbeiteten Glas- steinen unterschiedlicher Formen und Größen, die in der Werkstatt im ehemaligen Flughafen Tempelhof entstehen,  hat sie sich patentieren lassen. „Am besten gleich mehrere nehmen, dann haben Sie zu jedem Outfit den passenden Ring!“, rät die Designerin Frauen, die sich über die Auslagen beugen. Bei Preisen zwischen 22 und 55 Euro ist  das Loch im Budget  überschaubar. Wer  lange Freude an den Schmuck-

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stücken haben möchte, solle nur darauf achten, dass sie nicht auf Steinboden fallen. „Ansonsten“, sagt Anna Marten, „halten die fast alles aus.“

pappup_trendmafia_neubritz_neuköllnHaltbarkeit und Wandlungsfähigkeit sind auch bei den Produkten von Papp Up (Stand-Nr. 03) überzeugende Verkaufsargumente. Vor drei Jahren begann Cantemir Gheorghiu das Geschäft mit den Pappbrillen, die zu- nächst in Versionen produziert wurden, die einen höhe- ren Fun-Faktor als Funktionalität hatten. Nun ist – ne- ben Papptaschen, -fliegen und -krawatten – eine Son- nenbrillen-Linie hinzu gekommen, die mit 400 UV- Kunststoffgläsern qualitativ und handgeöltem Papp- gestell optisch überzeugt. Wenn man sich auf die mal draufsetze, sei das gar kein Problem, das könne der Brille nichts anhaben. Für die Papp-Lesebrille, an der 6_trendmafia_neubritz_neuköllnderzeit getüftelt wird, soll das ebenfalls gelten.

Das Angebot, das im ehemaligen Supermarkt begutachtet, anprobiert und gekauft werden kann, ist so bunt gemischt wie die Schau-lustigen: Modedesign hängt neben Acces-3_trendmafia_neubritz_neuköllnsoires, Nützliches neben Dekorativem, und unter das typische, junge TrendMafia-Publikum mischen sich viele Anwohner, die neugierig darauf sind, was es nun hier gibt, wo sie früher ihre Lebensmittel eingekauft haben. Auch die- jenigen, die dieser Möglichkeit noch nachtrauern, begrüßen es, dass überhaupt wieder etwas in der Halle stattfindet und den Kiez belebt.

Der TrendMafia-Designermarkt ist noch heute von 13 bis 18 Uhr geöffnet; Eintritt: frei. Der nächste Termin ist am 1. und 2. Juni.

=ensa=