Zwei Sichtweisen unter einem Dach

thieß_huebner_der koernerpark_neukoellner leuchtturm_neukoellnDie meisten Veranstaltungen zum 100-jährigen Jubi-läum des Körnerparks finden natürlich ebendort statt. Nicht so die, mit der am letzten Samstag noch vor dem Auftakt das Festprogramm begann: In der Ausstellung „Der thieß_huebner_der koernerpark_neukoellner leuchtturmKörnerpark – Male-rei und Photographie“ haben Basia Hübner und Bernhard Thieß mit Pin-seln und Pixeln ihre Eindrücke des neobaro-cken Neuköllner Gartendenkmals festgehalten. 17 Bilder und 27 Fotos, entstanden in den letzten sechs Jahren, zeigen Stimmungen des Augenblicks und mit ihnen zugleich die Verände-rungen im Park. Ferner verdeutlicht die Gegenüberstellung der Weiterlesen

Lebens- und Belichtungszeiten in einer neuen Neukölln-Fotoausstellung

neuköllner leuchtturm_raum für fotografie_neukoelln„Raum für Fotografie“ steht seit kurzem auf dem Schaufenster neben der Eingangstür zum Neu- köllner Leuchtturm. Und auch sonst hat sich einiges in der von Karen-Kristina Bloch-Thieß und Bernhard Thieß ins Leben gerufenen Kulturinstitution geän- dert, seit das Leuchtturmwärter-Paar im Mai 2013 in den Ruhestand gegangen ist. Der Schreibtisch, Sessel und Stühle wurden aus dem straßenseiti- gen Raum verbannt, statt eines neuen Leucht-turmwärters gibt es nun mit Leo de Munk einen Kurator. Und der hat vor allem ein Ziel: „Früher haben hier überwiegend Hobbykünstler ausgestellt, in Zukunft sollen es professionelle Fotokünstler sein und der Ort soll zu einer ernst zu nehmenden Galerie mit Platz für kommerzielle Fotografie werden.“ Am liebsten, sagt de Munk, hätte er die Neuorientierung durch die Aufgabe des Namens Neuköllner Leuchtturm noch deutlicher gemacht, doch dafür sei die Bürgerstiftung Neukölln als Betreiberin der Räumlichkeit nicht zu begeistern gewesen: „Deshalb nur der kleine Weiterlesen

Späte Ehrung für frühe Kletterkünste

Viel Zeit war nicht, um sie zu entdecken. Nur drei Tage lang zierten 13 blaue Kera- mikkacheln den Körnerpark: Die deutsch-kanadische Künstlerin Belle Santos hatte bernhard thieß_the blue plaque_körnerpark neuköllnsich mit den Objekten namens The Blue Plaque am letzten Wochenende am B_Tour Festival beteiligt, das zu experimentellen geführten Stadttouren einlud.

Auch Bernhard Thieß, der bis vor we- nigen Wochen zusammen mit seiner Frau den Neuköllner Leuchtturm be- trieb, widmete die Künstlerin eine ihrer blauer Kacheln, die Weiterlesen

Momentaufnahmen mit Neuköllner Lokalkolorit

femke thieß_n+fotowettbewerb 2013_neuköllnAugenblick mal! Wie lange danach gewartet wer- den muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab, weil so ein Augenblick – wie auch dessen Kumpel, der Moment – eben nichts ist, was sich in starre Zeitspannen pressen lässt. Selbst der Duden bleibt bei seiner Definition des Begriffs „Augenblick“ äußerst schwammig und spricht von einer „sehr kurzen Dauer“.

Was also ist zu erwarten, wenn ein Fotowett-bewerb mit dem Thema „Augenblick Neukölln“ ausgeschrieben wurde? Wie lösen Fotografen die Aufgabenstellung? Und welche Maßstäbe legen Juroren bei der Auswahl der eingesandten Aufnahmen an, um die besten Weiterlesen

Anfang und Ende im Neuköllner Leuchtturm

neuköllner leuchtturmNormalerweise ist eine Vernissage ein Grund zum Feiern: Die Einladungen sind verschickt. Was ge- zeigt werden soll, hat seinen Platz gefunden. Ge- holzobjekt_klaus freudenberg_neuköllntränke und Snacks stehen bereit. Die Gäste strömen zum Ort des Geschehens, erwartungsvoll von den Künstlern begrüßt. Das war vorgestern Abend bei der  Eröffnung der  „Wald – Holz – Märchen“-Aus-stellung im Neuköllner Leuchtturm nicht anders, und doch unterschied sich diese von allen, zu denen Karen-Kristina Bloch-Thieß und Bernhard Thieß bisher eingeladen hatten. Denn für sie läutet diese Vernissage nach fast sieben Jahren das Ende ihrer Zeit karen-kristina bloch-thieß+bernhard thieß_neuköllner leuchtturmals Leuchtturmwärter ein.

Begonnen hatte alles im Jahr 2006, als Neukölln und der Körnerkiez noch eher verrufen und abgerockt als angesagt wa- ren. Im Haus in der Emser Straße, das dem Ehepaar gehört, war neben der Geschäftsstelle der Bürgerstiftung Neu- kölln eine große Ladenwohnung frei ge- worden, für die heute die Interessenten Schlange stehen würden. „Natürlich“, sagt Karen-Kristina Bloch-Thieß, „hätten wir einfach die Jalousien runter lassen und auf bessere Zeiten hoffen können. Aber geschlossene Rollläden sind wie ein Krebs- geschwür.“ Stattdessen beschlossen die kreativen Neuköllner, den Laden selber zu nutzen, um aus ihm ein Creativ-Centrum zu machen: „Wie man karen-kristina bloch-thieß_neuköllner leuchtturmso etwas organisiert und führt, davon hatten wir keine Ahnung, doch wir entschieden, dass wir es mal drei Jahre lang ver- suchen wollen.“

Im Oktober 2006 luden sie in den frisch renovierten Räumen hinter der neuen maritimen Fassade zur ers- ten Vernissage ein: „Seestücke“ hieß die Ausstellung, die Aufnahmen zeigte, die der begeisterte Segler und Fotograf Bernhard Thieß während der Törns mit ihrem Katamaran gemacht hatte. Bereits im Vorjahr, beim NachtundNebel-Festival, hatte seine Frau begonnen, bloch-thieß märchenbilder_neuköllner leuchtturmöffentlich Ergebnisse ihres kreativen Schaf- märchen-bilder bloch-thieß_neuköllner leuchtturmfens zu präsentieren: phantasievolle Colla- gen,  Öl-auf-Leinwand-Impressionen und Por- traits sowie handge- märchenbilder bloch-thieß_neuköllner leuchtturmnähte Puppen.

Es hätte also eine Weile gedauert, bis dem Paar das Material für eigene Ausstellungen ausgegangen wäre.  Doch es ging ihm um mehr als das Zeigen der eigenen Produktivität: um das Nebeneinander von Amateur-Künstlern und renommierten Protagonisten der Kunst- und Kulturszene, um die Etablierung eines Ortes für die ganze Bandbreite des Kreativen. „Das Interesse von Künstlern, die bei uns ausstellen wollten, war von Anfang an ein Selbstläufer“, blickt Bernhard Thieß zurück. Malerei unterschiedlichster Stilrichtungen thieß+freudenberg_neuköllner leuchtturmund Techniken, Skulpturen aus ver- schiedensten Werkstoffen, Fotogra- fien, dazu eine regelmäßig stattfin- dende Kreativwerkstatt für Erwachse- ne, Ikebana-Kurse, philosophische Zirkel, Lesungen, Konzerte, und Lite- ratur-Gesprächskreise: Ohne jegliche öffentliche Förderung aber mit umso mehr Engagement verwirklichten sie ihre Idee in einem Kiez, der anfangs nur langsam aus dem künstlerisch- kulturellen Dornröschen-Schlaf erwachte, dann aber immer mehr an Fahrt aufnahm. „Und ein kleenet Körnchen haben wir zu dieser Veränderung beigetragen“, sagt Karen-Kristina Bloch-Thieß, woraufhin ihr Mann zustimmend nickt.

bertil wewer_neuköllner leuchtturmBertil Wewer (l.) tat das bei der Vernissage nicht. Von einem kleinen Körnchen könne kaum die Rede sein, widersprach das Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Neukölln: „Es war ein riesengroßer Fels, den ihr ins ulli lautenschläger_neuköllner leuchtturmRollen gebracht habt.“ Dem schloss sich auch Ulli Lautenschläger (r.) vom QM Körnerpark an. „Mit dem Leuchtturm, den Sie zu einer echten Institution entwickelt haben“, bescheinigte der Quartiersmanager, „haben Sie ein großes Zeichen für den Kiez gesetzt. Die Entwicklung des Kiezes ist damit auch Ihnen zu verdanken.“ Im holzobjekt klaus freudenberg_neuköllner leuchtturmSeptember wird die Bürgerstiftung den Leuchtturm als Hausherrin übernehmen – zu „sehr günstigen Konditionen“, wie Wewer betonte, und mit der Vision, ihn weiter zu einem Begegnungszentrum auszu- bauen. Der künstlerisch-kreative Schwerpunkt, kün- digte er an, werde auf Foto-Ausstellungen liegen, die offizielle Eröffnungsfeier sei für den 9. November geplant.

Dann werden auch Karen-Kristina Bloch-Thieß und Bernhard Thieß wieder dabei sein – als Gründungs-vernissage_neuköllner leuchtturmstifter, Vermieter und Gäste. Bevor es soweit ist und sie viel Zeit haben, sich ganz ihren Hobbys, der Familie und der Pflege von Freundschaften hingeben zu können, erfüllen sie sich aber noch einen Wunsch: Den, sich mit der gemeinsamen „Holz – Wald – Märchen“-Ausstellung als Leuchtturmwärter zu verabschieden. Der ehemals selbstständige Tischlermeister Bernhard Thieß hatte „schon seit Jahren Holz, Holz und immer wieder Holz fotografiert“, erzählt seine freudenberg+thieß_neuköllner leuchtturmFrau. Die wiederum hatte durch die vier Enkelkinder begonnen, sich mit den Märchen der Gebrüder Grimm zu beschäftigen. Zunächst als Vorleserin, dann auch als Malerin. Als einen mit einer ebenfalls stark ausgeprägten Affinität zum Werkstoff, den Bäume liefern, wollten sie den Holzbildhauer Klaus Freudenberg dazugewinnen – und auch das gelang.

Sieben märchenhafte Ölbilder von Karen-Kristina Bloch- Thieß zum Ansehen, dazu von der Malerin gelesene Grimm’sche Geschichten zum Anhören. Fünf Skulpturen von Klaus Freudenberg zum Bestaunen oder Berühren. Und ungezählte Aufnahmen von Bernhard Thieß, die Holz in allen Variationen, Formaten, fotokünstlerischen Perspektiven und Spielarten zeigen. Dazu im vorderen Galerieraum statt konventioneller Bilderrahmen die ausgemusterten Fenster einer ehemaligen  Neuköllner Tischlerei. All das lädt  zu einer  multiperspektivischen  Spu-

mirkaledo-quartett_neuköllner leuchtturm märchenerzählerin cornelia kurth_neuköllner leuchtturm

rensuche auf dem Holzweg ein, und auf die begaben sich bei der Vernissage nicht nur reichlich Gäste, sondern auch das Mirkaledo-Quartett und die Märchenerzählerin Cornelia Kurth.

Es fällt schwer, sich den Neuköllner Leuchtturm ohne die Thießens vorzustellen. „Wir bleiben ihm ja auch in gewisser Weise erhalten“, sagen die. Der Unterschied sei eben der, dass sie künftig dort sein können, aber nicht mehr regelmäßig – wie in den letzten Jahren – vor Ort sein müssen. „Jetzt soll das Kind alleine laufen“, finden sie.

Die Ausstellung „Holz – Wald – Märchen“ ist noch bis zum 28. Juni im Neuköllner Leuchtturm zu sehen; Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags zwischen 14 und 19 Uhr sowie heute von 14 bis 17 Uhr.

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„Neukölln anders“ in 163 Varianten

Manfred Elter hat in seinem Leben schon vieles erlebt. Nun ist der Neuköllner Schuhmachermeister, der mit seinem Laden in der Mareschstraße seit Jahrzehnten  zu den festen Größen des Kiezes gehört, auf seine alten Tage auch n+fotowettbewerb neukölln anders, gewinnerin charlotte schmitz, bürgerstiftung neuköllnnoch Fotomodell geworden. Zu verdanken ist das Charlotte Schmitz, die neben 57 anderen Fo- tografinnen und -grafen am Fotowettbewerb der Bürgerstiftung Neukölln teilnahm und diesen mit einer Szene aus Elters Werkstatt gewann. Ein- stimmig entschied die Ju- ry, dass Charlotte Schmitz‘ Visualisierung des Wett- bewerbsthemas „Neukölln anders“ die gelungenste der insgesamt 163 Einsen- dungen ist.

Bereits zum sechsten Mal hatte die Bürgerstiftung Neukölln Hobby- und Profi- fotografen zu ihrem Wettbewerb aufgerufen, der nicht nur mit Geld- und Sachpreisen lockt, sondern auch sämtliche Werke in einer Ausstellung im Neuköllner Leuchtturm und 13 Fotos im alljährlich n+fotowettbewerb neukölln anders, bürgerstiftung neukölln, neuköllner leuchtturmerscheinenden N+Kalender präsentiert. Auf dessen 2012- Ausgabe darf man schon jetzt gespannt sein. Fest steht, dass er der Vitalität und dem Facettenreichtum Neuköllns wesent- lich gerechter wird als das derzeit noch aktuelle Exemplar. „Mit dem Thema ‚Neu- kölln anders‘ haben wir uns wirklich einen großen Gefallen getan“, sagt auch Bern- hard Thieß, der Leiter der N+Foto-AG. Einerseits spiegelt sich das in der Teilnehmerzahl wider, die im letzten Jahr durch das behäbige, denkmallastige Thema „650 Jahre Neukölln“ auf magere 36 ab- gesackt war. Andererseits in der Spannbreite des Spielraums und der Vielfalt der Perspektiven und Herangehensweisen.

„Neukölln anders“ – dazu fällt jedem etwas ein und fast jedem etwas anderes. Die Palette reicht von der ländlichen Idylle am südlichen Stadtrand bis zum winterlichen Britzer Oberhafen, mit dem Marc Vorwerk den 2. Platz eroberte. Von zwei wartenden Hunden an der U-Bahnstation Leinestraße, die von   Michaela Behrens (3. Platz) foto-

n+fotowettbewerb neukölln anders, bürgerstiftung neukölln, neuköllner leuchtturmn+fotowettbewerb neukölln anders, bürgerstiftung neukölln, neuköllner leuchtturmn+fotowettbewerb neukölln anders, bürgerstiftung neukölln, neuköllner leuchtturm

grafiert und mit dem originellen Titel „Und ich sag noch, lass uns da lieber nicht aussteigen“ versehen wurde, über an der Waltersdorfer Chaussee abgestellte Skier n+fotowettbewerb neukölln anders, bürgerstiftung neukölln, neuköllner leuchtturmund Snowboards bis hin interkulturellen Zwiegesprächen. Menschen, Jahreszeiten, Architektur, Tiere, Stillleben – kaum etwas, das nicht zum Sinnbild für das Thema „Neukölln anders“ taugt. Heraus kam eine spannende Ausstellung über das, was Neukölln an Alltäglichem, Skurrilem, Lebendigem, Vertrautem und mehr oder weniger Unentdecktem zu bieten hat: viel!

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Die Ausstellung mit allen Beiträgen für den diesjährigen Fotowettbewerb der Bürgerstiftung Neukölln ist noch bis zum 29. Juli im Creativ-Centrum Neu- köllner Leuchtturm (Emser Straße 117) zu sehen. Geöffnet ist von mitt- wochs bis freitags zwischen 14 und 19 Uhr sowie heute von 14 bis 17 Uhr; der Eintritt ist frei.

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