Neukölln und Treptow-Köpenick erinnern an die Opfer der Berliner Mauer

Zu einem gemeinsamen Gedenken an die Opfer der Berliner Mauer trafen sich Samstagnachmittag die Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Karin Korte (2. v.l.) und der Neuköllner BVV-Vorsteher Lars Oeverdieck (l.) mit dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick, Peter Groos (r.) und Bezirksbürgermeister Oliver Igel (2.v.r.) an der Heidelberger Straße / Elsenstraße. Auch Bezirksverordnete und Abgeordnete aus Treptow-Köpenick und Weiterlesen

30 Jahre Mauerfall, 30 Jahre Wiedervereinigung – was verbindet Neukölln und Treptow-Köpenick seitdem?

Zwischen dem Schlesischen Busch in Treptow und der Waltersdorfer Chaussee in Rudow trennte von 1961 bis 1989 ein rund 15 Kilometer langer Mauerstreifen die Nachbarschaften und Familien in Ost und West. Zum 30. Jubiläum des Mauerfalls 2019 gab es verschiedenste Erinnerungsaufrufe in der Stadt, u. a. auch von den SPD-Kreisverbänden Treptow-Köpenick und Neukölln. „Wir wollen, dass die schönen und traurigen Erinnerungen gleichermaßen nicht in Vergessenheit geraten und rufen Weiterlesen

„Wir haben es mit den ‚Mauergesprächen‘ geschafft, die Leute zusammenzubringen“

berliner mauer, heidelberger straße, neukölln, treptow„Wahnsinn“ – In der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 und in den darauffolgenden Tagen, war das das Wort, mit dem die überraschende Öffnung der Mauer zwischen Ost und West im Fernsehen, im Radio. in den Wohnzimmern und auf den Straßen am häufigsten kommentiert wurde. Was folgte auf die Euphorie der ersten Tage? Gibt es in Deutschland Ost und West weiterhin eine Mauer in den Köpfen, oder ist der Begriff nur eine abgedroschene Metapher? Weiterlesen

„Unsere Begegnung an der Mauer konnte kein Zufall gewesen sein!“

Mit einer öffentlichen Unterhaltung, die zwei alte Schulfreundinnen nach 58 Jahren führten, lüftete das Museum Treptow am vergangenen Freitagabend das Geheimnis um ein ikonisches Foto, das während des Mauerbaus 1961 an der Grenze zwischen Neukölln und Treptow entstand.

Rosemarie Badaczewski und ihre Schulfreundin Kriemhild Meyer wurden im August 1961 an der noch nicht Weiterlesen

Sozialdemokraten in Neukölln und Treptow suchen zum 30. Jahrestag des Mauerfalls ehemalige Mauergucker und Mauerspechte

Erinnern Sie sich noch an die Berliner Mauer? Die SPD-Kreisverbände Treptow-Köpenick und Neukölln haben gemeinsam unter der Überschrift „Mauergucker und Mauerspechte“ einen Erinnerungsaufruf zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution und des Mauerfalls verfasst. „Wir sind froh, dass die Mauer gefallen ist und die Sonnenallee heute an beiden Enden wieder für alle erreichbar ist. Wir wollen aber, dass die schönen und traurigen Erinnerungen gleichermaßen nicht in Vergessenheit geraten und rufen daher Weiterlesen

Neuer Standort für ein Neuköllner Mauerkreuz

Das schlichte Holzkreuz, das an Dieter Berger und Lutz Schmidt erinnert, die im Dezember 1963 und im Februar 1987 an der ehemaligen Berliner Mauer erschossen wurden, steht seit Anfang April nicht mehr an der Köpenicker Straße in Neukölln, sondern am Neudecker Weg. Not-wendig wurde die Umsetzung wegen Arbeiten am Neubau der Clay-Schule. „Das Holzkreuz hat jetzt im Neudecker Weg 7 einen angemessenen neuen Standort nur wenige Meter vom markierten Weiterlesen

Ost-West-Geschichte an der Waltersdorfer Chaussee

waltersdorfer_stein_berlin-neukoelln„Die Maueröffnung begann 1989 hier“, verkündet die Inschrift seitlich auf dem Meilenstein an der Waltersdorfer Chaussee. Der Stein steht am Berliner Mauerweg, an der Stadtgrenze zur Gemeinde Schönefeld in Brandenburg, und zeigt an, wie weit der waltersdorfer_stele2_mauerweg-berlin-neukoellnWeg zum U-Bahnhof Rudow und zum Rathaus Neukölln ist.

Nicht an der Bornholmer Straße habe sich am Abend des 9. November 1989 der erste Schlagbaum zwischen Ost und West geöffnet, sondern an der Waltersdorfer Chaussee, vertraute der einstige Grenztruppen-Oberstleutnant Heinz Schäfer im Oktober 2009 den Machern der ZDF-Dokumentation „Der schönste Irrtum der Geschichte – Wie Weiterlesen

Eine Biografie, die zum Katalysator wurde

stroebele_1.mai-demo2015_berlinObwohl Neukölln wegen der Nachbarschaft zu Kreuzberg seit jeher eine enge Beziehung zur Alternativkultur hat, die Ende der 1970er Jahre als Folgebewegung der außerparlamentarischen Oppo-sition APO entstand, vermitteln beide Bezirke oft ein ganz unterschiedliches Bild nach außen. Bestes Beispiel: Während Kreuzberg wegen seiner krawalli-gen revolutionären 1. Mai-Demonstration alljährlich in den Medien ist, verlaufen die wenigen Demos in Neukölln meist unspektakulär. Zieht ausnahmsweise aber doch ein politischer Umzug durch den Bezirk – wie etwa die revolutionäre 1. Mai-Demo 2015 – ist die Wahrscheinlichkeit hoch, den Kreuzberger Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele mit seinem Fahrrad zu treffen. „Die Straße ist Weiterlesen

Zwischen Neukölln und Treptow

Wer heute, am 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, entlang der Stadt-route des Berliner Mauerwegs der Spur des ehemals Trennenden folgt, trifft früher oder später auch auf die zwischen Neukölln und Treptow gelegenen Gedenkstätten für Maueropfer. In der  Kiefholzstraße erinnert seit 1999 eine Skulptur an die 15 Men-
denkmal maueropfer treptow_berliner mauerweg neukölln
schen, die in Treptow starben: Jörg Hartmann im Alter von 10 Jahren und Lothar Schleusener und Wolfgang Glöde als 13-Jährige. Christian Peter Friese war nur 22 Jahre alt, als sein Fluchtversuch tödlich endete. Fünf Grenzposten, schildert eine mehrsprachige Texttafel, gaben hier 98 Schüsse auf ihn ab.

Abriss? Vollsanierung? Mieter bangen um ihre Wohnungen

heidelberger strasse 15-18_neuköllnWer öfter zwischen Treptow und Neukölln auf der Wildenbruch- oder Bouchéstraße unter- wegs ist, kennt vielleicht die markante Häuserzeile der Heidelberger Straße 15-18: Die Wohnungstüren der Häuser sind zur Straße ausgerichtet, während die Balkone auf der gegenüberliegenden Seite liegen.

Die vier Wohnhäuser der Genossenschaft Wohnungsbau-Verein Neukölln (WBV) wur- den im Zuge des Berliner Wiederaufbauprogrammes in den 1960er Jahren errichtet. Bis Herbst 1989 standen sie an der Grenze zwischen Ost und West Weiterlesen

Mit dem Leben bezahlt: Gedenkstele für zwei Opfer der Mauer zwischen Treptow und Neukölln

britzer zweigkanal_neukölln_treptowHans-Joachim Wolf war gerade erst 17 Jahre alt, als er beschloss, einen Plan, der sein Leben verändern sollte, in die Tat umzusetzen: Er wollte raus aus der DDR. Der nur fünf Jahre ältere Werner Kühl wohnte indes in West-Berlin und erhoffte sich eine bessere Zukunft im Ostteil der Stadt. Die Schlüsselrolle, ent- schieden beide, sollte bei ihren Vorhaben der zwischen Treptow und Neukölln fließende Britzer Zweigkanal spielen, der mit seiner mäßigen Strömung und nur rund 25 Metern Breite selbst für untrainierte Schwimmer keine besondere sportliche Herausforderung darstellt. Weiterlesen

Ist nicht? Entfällt?

Mauergeschichten, eine Ballonaktion, Sonderführungen, Vorträge, Konzerte, Gottes- dienste und eine Lichtgrenze, vom Bürgerfest am Brandenburger Tor ganz zu schwei- gen: Der  25.  Jahrestag des Mauerfalls  wird  in Berlin am und schon vor dem 9. No-

mauerfall-veranstaltungen_berlin.de_neukölln

vember groß und mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Nur in Neukölln, das durch ein viele Kilometer langes Stück Mauer von den östlichen Nachbarn getrennt war, findet nichts statt. Mehr noch: Der ganze Bezirk findet im eigens Weiterlesen

Was wird aus dem Weichselplatz, was aus dem Kiehlsteg?

Es ist kompliziert. Bis Horst Evertz klare Antworten auf klare Fragen geben kann, wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Sicher ist derzeit nur: Der kanalweg weigandplatz_neuköllner schiffahrtskanalBereich Lohmühlen-/ Weichselplatz soll umgestaltet werden und durch die Umsetzung der Entwürfe des Planungsbüros FPB  an Attraktivität gewinnen. Dann soll es vorbei sein mit der oft problematischen Koexistenz von Fußgängern und Radfahrern auf den schmalen Wegen entlang des Neuköll- ner Schiffahrtskanals, mit  unübersicht- lichen Verkehrssituationen und daraus resultierenden Schreckmomenten. „Dass etwas getan werden muss, steht zwei- felsfrei fest“, sagt Evertz, der Leiter der [Aktion! Karl-Marx-Straße], in Weiterlesen

Ein Hauch von East Side Gallery in Neukölln

Sie ist nicht so lang wie die East Side Gallery, aber genauso bunt und doppelt so lang wie deren Teilstück, das inzwischen abgetragen wäre, wenn keiner dagegen protes- tiert hätte: die  nicht  von internationalen  Künstlern, sondern vom  Neuköllner Jugend-

44 kingz & queenz-graffiti_böhmische straße_neukölln

projekt „44 Kingz & Queenz“ gestaltete Graffiti-Wand in der Böhmischen Straße, die einen Garagenhof abschließt und weder vom Abriss bedroht, noch Anziehungspunkt für Touristen ist. Schließlich können die sich in Neukölln auch  echte Teile der eins- tigen  Berliner  Mauer  ansehen.

Was ’n Zirkus!

Für die Kinder der Bouché-Grundschule im Bezirk Treptow ist die Heidelberger Straße eine ganz nor- male Straße und die Grünanlage zwischen Elsen- und Wildenbruchstraße ein Platz mit Bäumen, Rasen, Bänken und Wegen. Dass hier vor 51 Jahren ein barbarischer Grenzwall errichtet wurde, der 28 Jahre lang Treptow von Neukölln und Ost- von West-kinderzirkus cabuwazi berlin-treptowBerlinern trennte, wissen sie nur vom Hö- rensagen. Auch für die Schüle-rinnen und Schü- ler der Klasse 4a der Bouché-Grundschule, die direkt an der ehemaligen Mauer liegt, waren Begriffe wie Todesstreifen, Grenzsol- daten, Schießbefehl, Fluchttunnel, DDR und BRD bisher etwas sehr Abstraktes. Durch das  Projekt „Bunte Mauersegler“, das auf Initiative des Kinderzirkus Cabuwazi gemeinsam mit dem Berliner Landes- beauftragten für die Stasi-Unterlagen entwickelt und durchgeführt wurde, hat sich das kinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschuleentscheidend verändert.

Eine Woche lang beschäftigten sich die Kinder mit historischen Fotos und Zeit- zeugenberichten dieses Kapitels der Stadtgeschichte. Unter Anleitung erfahre- ner Zirkuspädagogen des Kinderzirkus Cabuwazi, der vor fast 18 Jahren sein Zelt auf dem einstigen Todesstreifen auf- schlug, verarbeiteten die 21 Mädchen und Jungen anschließend ihre Eindrücke zu kleinen Theaterszenen und zirzensischen Darbietungen.

Pünktlich zum 23. Jahrestag des Mauerfalls hieß es dann im bis auf den letzten Platz gefüllten Cabuwazi-Zelt: Willkommen in einem Land vor unserer Zeit! Vor stolzen Eltern, Geschwistern und Verwandten, staunenden  Freunden und frenetisch  applau-

kinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschulekinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschule

kinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschulekinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschule

kinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschulekinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschule

kinderzirkus cabuwazi berlin-treptow, bouché-grundschuledierenden Mitschülern und Lehrern führ- ten die Jungartisten – vor dokumentari- schen Fotoprojektionen und musikali- scher Untermalung durch passgenaue Songs – mit einem beeindruckenden Showprogramm durch die knapp drei Jahrzehnte währende Historie der kinderzirkus cabuwazi berlin-treptowMauer in ihrem Kiez. Doch sie zeigten mit „Bunte Mauersegler“ nicht nur, wie Geschichts- vermittlung spielerisch und kindgerecht funktionieren kann, sondern bewiesen sich selber auch, dass Team- geist aus vielen Kleinen etwas Großes machen kann.

Täglich von 14 – 20 Uhr ist die Manege des Cabuwazi in Treptow geöffnet. Für Kinder und Jugendliche gibt es verschiedene Trainings-gruppen, in denen 14 Zirkusdisziplinen von Drahtseil über Jonglage und Tanz bis hin zu Trapez  kostenlos  erlernt und geübt  werden  können.

=ensa=

Die Mauer in Neukölln

„Wo stand denn die Mauer?“ Das fragen sich vor allem Berlin-Touristen, aber auch viele Berliner, die zu jung sind, um sie miterlebt zu haben, oder erst nach dem Fall der innerstädtischen Grenze zu Berlinern wurden. Diejenigen hingegen, die vis-à-vis mit der Berliner Mauer gelebt haben, tragen ihren Anblick im Gedächtnis mit sich herum wie die Erinnerung an die erste Liebe, den Tod enger Familienangehöriger, 9/11 oder das erste eigene Auto. „Hier stand das Monstrum, direkt vor unserer Nase!“, sagt ein Neuköllner, der seit eh und je in der Hei- delberger Straße wohnt.

Eine doppelte Pflastersteinreihe erinnert an den Wall, der die Straße von 1961 bis 1989 in West und Ost teilte. An der Ecke wur- de eine Gedenktafel für Heinz Jercha aufgestellt, der 25 Menschen durch einen der vielen Fluchttunnel unter der Sektorengrenze in der Heidelberger Straße in die Freiheit führte und am 27. März 1962 an dieser Stelle erschossen wurde. Insgesamt mindestens 136 Menschen Weiterlesen

Zusammengerauft

Glaubt man dem, was Statistiken besagen, dürfte es Claudia und Wolfgang eigentlich gar nicht geben. Jedenfalls nicht als Paar, denn Wolfgang ist ein Ost-Mann und  Claudia eine dieser bei Ost-Männern an- geblich so unbeliebten West-Frauen.

„Ich lieb sie trotzdem“, sagt er, der zu allem Überfluss auch noch drei Jahre jünger ist als sie. Das gemeinsame Torpedieren von Klischees schweißt offenbar zusammen, selbst wenn die im Alltag ziemlich unbe- deutend sind. „Wolle ist ’ne faule Socke, deshalb war’s ihm nie wichtig Karriere zu machen, obwohl er das Zeug dazu gehabt hätte“, beschreibt Claudia ihn. Er nickt zustimmend, grinst als er sich anhören muss, dass sie seine Bequemlichkeit, die sie anfangs fast wahnsinnig gemacht habe, mittlerweile sehr zu schätzen weiß: „Mit ihm kann man prima abschalten und den Stress im Job vergessen.“

Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, lebte Wolfgang im Berliner Bezirk Treptow, die damals 22-jährige Claudia nur zwei S-Bahnstationen von ihm entfernt in Neukölln. „So sehr’s mich für die DDR-Leute gefreut hat, dass sie endlich raus konnten, so sehr hat mich ihre Invasion am Anfang genervt“, erinnert sich die gelernte Altenpflegerin, die seit einer Weiterbildung zur Pflegedienstleiterin als PDL in einem Seniorenwohnheim arbeitet. Einen persönlichen Bezug zu dem Trubel bekam sie erst, als sich der schon gelegt hatte: „Dadurch, dass Wolle vor mir stand.“ Im Sommer 1991 war es, weil im Altenheim, in dem Claudia tätig war, etwas repariert werden musste – von Wolfgang, dem Elektriker, und einem seiner Kollegen.

„Unser Tag der deutschen Einheit“, finden beide, „ist der 27. August.“ In diesem Jahr begingen sie ihn zum 19. Mal, die kurze Trennungs-Auszeit zwischendurch zählt nicht, haben sie beschlossen. Der 3. Oktober ist aus einem anderen Grunde für Claudia und Wolfgang wichtig: Es ist der Geburtstag ihrer Tochter, die heute 14 wird, nicht Anna, Jacqueline, Marie oder Jennifer heißt und erstmals mit verheirateten Eltern feiern kann.

_ensa_

Souvenirs aus Neukölln

Um den Bezirkshaushalt von Neukölln steht es nicht eben gut. Da sind innovative Ideen willkommen, wie die Kasse ein wenig aufgefüllt werden könnte. Eine, deren Realisierung jetzt bevorsteht, ist zwar lediglich ein Abklatsch, doch  sie hat ein prominentes Vorbild.

Wer erinnert sich nicht an die Zeit nach dem Mauerfall, als kleine Stücke des Grenzwalls als Souvenirs und größere Brocken für die Dekoration von  Wohnzimmern oder Büroetagen   verhökert wurden? Genau  das soll  nun offenbar, wie  man hier am

bürgersteig in einzelteilen neukölln, berliner mauer-verkauf

Beispiel des Gehwegs in der Oderstraße sieht, mit den marodesten Bürgersteigen Neuköllns passieren.  Die wiederum scheinen schon ganz wild darauf zu sein von Gemeingut zu Privateigentum zu mutieren und dann als Buchstützen, Briefbe- schwerer oder Untersetzer einen neuen Zweck zu erfüllen. Bevor Presslufthämmer und Rammen zum Einsatz kommen müssen, die zum Zerlegen der Berliner Mauer nötig waren, lösen sie sich freiwillig Stück für Stück ab. Fehlen nur noch die Spendenbüchsen.

_ensa_

Unten durch

Wenn im Zusammenhang mit Neukölln von der Berliner Mauer die Rede ist, geht es heidelberger straße, neukölln, treptow, berliner mauermeistens um die Sonnenallee. Die Ge- schehnisse in der Heidelberger Straße, einer Nahtstelle zwischen Neukölln und Treptow, stehen etwas hintenan.

Mehr als 30 Tunnel wurden nach dem Mauerbau auf dem Teilstück zwischen Elsen- und Treptower Straße unter der Heidelberger Straße gegraben, um DDR-Bürgern die Flucht in den Westen zu ermöglichen. Einer dieser Tunnel wurde erst 2004 bei Bauarbeiten wie- derentdeckt.

Jetzt erinnert eine doppelte Kopfstein- pflasterreihe an den Verlauf der Mauer in der schmalen Straße. Was sich damals unter der Heidelberger Straße abspielte, beschreibt ein lesenswerter Text, der mit berliner mauer, heidelberger straße, neukölln, treptowdem Titel „Bergwerk Ber- lin“ anlässlich des 49. Jah- restags des Mauerbaus  in der Freitag erschienen ist.

Mit der Berliner Mauer in Neukölln beschäftigt sich auch ein von der Politolo- gin Ursula Bach geführter Stadtspaziergang, der morgen um 15 Uhr startet.

_ensa_