Orte und ihre Geschichte(n): Kiezkunde für Anfänger und Fortgeschrittene

Ausgerechnet an diesem Wochenende, wenn wegen des Rixdorfer Weihnachts-markts besonders viele Menschen am Richardplatz 1_ausstellung-geschichte-richardplatz_frauenzentrum-neukoellnsind, die besonders wenig über die Gegend dort wissen, ist der Frauentreffpunkt Affidamento nur für geladene Gäste des Neuköll-ner Bezirksamts geöffnet – und somit auch die sehenswerte Ausstellung „Geschichte(n) im Quartier Richardplatz Süd“.

Zehn Adressen im Kiez hat sich das Team von Stadträumliches Lernen herausgepickt, um an ihnen einerseits den Wandel über Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart in Texten und Bildern zu veranschaulichen und andererseits verschiedene thematische Aspekte zu beleuchten. Weiterlesen

Rat und Hilfe auf Augenhöhe

wildwasser-frauennachtcafe berlin-neuköllnViele, die noch vor dem Neukölln-Boom in den Richardkiez kamen, kennen den vorderen Teil des Ladens unweit von Sonnenallee und S-Bahn-Ring bereits. Von Juni 1973 bis No- vember 2012 hatte der Schuhmacher Manfred Elter die Räume gemietet und die Adresse Mareschstraße 14 zu einer Institution gemacht. Jahrzehntelang quoll eine Duftwolke aus Leder, Leim und Fußschweiß aus der Ladentür, wenn man über die Schwelle trat. „Zum Schluss war es auch noch eine Institution, aber nicht mehr als Schuhmacher-Werkstatt“, sagt Patrick Hein von der Baugenossenschaft Ideal, der das Gebäudeensemble gehört. Statt um die verbliebenen Kunden und die kompetente Reparatur ihrer Schuhe, kümmerte sich der gesundheitlich angeschlagene Elter letzten Endes vorwiegend um die Stamm- tischrunde mit seinen Kumpanen im Hinterzimmer. Entsprechend Weiterlesen

Herausforderung für Gipfelstürmer: 15. Tower-Run des TuS Neukölln im Ideal-Hochhaus

treppe_neuköllnWenn der Nachbar, der in der 2. Etage wohnt, täglich mehrmals hintereinander vom Erdgeschoss bis zum 4. Stockwerk läuft und es dabei ziemlich eilig zu haben scheint, liegt die Ver- mutung nahe, dass er am kommenden Sonntag schnell hoch hinaus will und das heimische Treppenhaus zur Trainings- strecke gemacht hat.

465 Stufen sind nach einer Einführungsrunde über etwa 400 Meter beim 15. Tower Run des TuS Neukölln im Ideal-Hoch- haus ideal-hochhaus_gropiusstadt neuköllnin der Gropiusstadt zu be- wältigen, dann ist die 29. Etage und damit das Ziel erreicht. Gerade einmal 3 Minuten und 16 Sekunden brauchte Vorjah- ressieger Jan Wilker für die Strecke; die langsamste der 155 Starterinnen und Starter benötigte fast 11 Minuten.

Wer beim diesjährigen Tower-Run in Berlins höchstem Wohnhaus in der Fritz-Erler- Allee 120 seine Gipfelstürmer-Qualitäten unter Beweis stellen will, kann sich noch am Wettkampftag anmelden.

Zusammen mit den Berlinern über eine „relativ große Hürde“

jacke_thf100 volksbegehrenJetzt gilt’s, nach der Kür kommt nun die Pflicht: Die giftgrünen, wetterfesten Jacken, die Klemmbretter und 130.000 Unterschriftenlisten liegen bereit. „Bei der ersten Stufe des Volksbegehrens haben wir in einer Rekordzeit von sechs Wochen 28.000 gültige klemmbretter_volksbegehren thf100_neuköllnUnterschriften gesam- melt“, erinnert Felix Her- zog. „Nun, beim eigent- lichen Volksbegehren“, so der Vorsitzende der Initiative 100 % Tempelhofer Feld e. V., „brauchen wir 174.000, wollen aber bis zum Stichtag 13. Januar 2014 mindestens 200.000 haben.“ Nur wenn diese „relativ große Hürde“ ge- nommen wird, komme es – parallel zur Europawahl im Mai nächsten Jahres – zum Weiterlesen

Neuköllner Absichten – von der Skylounge Gropiusstadt

joachim-gottschalk-weg 1_skylounge gropiusstadt-neuköllnFrank Bielka weiß, dass mit der Skylounge Gropius- stadt das Rad nicht neu erfunden wurde. „Sie ist ein Plagiat“, gibt das Vorstandsmitglied der degewo AG zu. gropiusstadt_ideal-hochhaus_skylounge gropiusstadt-neuköllnDas Original steht wenige hundert Me- ter Luftlinie entfernt, ge- hört der Baugenossenschaft Ideal und ist gut 20 Meter und genau vier Etagen höher. „Die Sky-Lounge in der Fritz-Erler-Allee kam im letzten Jahr bei den Mietern und Gästen so gut an, dass wir Weiterlesen

Ein Kleinod im Neuköllner Trubel

Bei Berlin-Neulingen und Touristen sind sie meist ziemlich ausgeprägt: einerseits die  Neugier und andererseits die Hemmungen, ihr nachzugeben und beispielsweise fremder Leute Hinterhöfe zu betreten. Oft siegt die Zurückhaltung bei diesem inneren Disput.

Auch in Neukölln sieht man häufig Menschen zö- gernd vor offenen Torbögen und Haustüren ste- hen, die verhei- ßungsvolle Einblicke in das offenbaren, was für Berlin so typisch ist. Hinterhöfe, eingebettet zwischen Vorder- und Gartenhaus, rechtem und linkem Seitenflügel, mal schmuddelig, mal karg und zweckmäßig, mal grün und lauschig.

Ein beliebtes Einstiegsmodell für weitere Hinterhof-Expeditionen ist zweifellos die Ideal-Passage. Zwischen  Fulda- und Weichselstraße wurde 1908 von der Baugenossenschaft Ideal ein Ensemble mit für derzeitige Verhältnisse kom- fortabelsten Wohnungen und idyllischen Innenhöfen angelegt.

Auch heute noch, über 100 Jahre nach der Erbauung, hat das Kleinod nichts von sei- nem Reiz verloren. Obwohl der Weg durch die drei Höfe oft von Fußgängern als Abkürzung von der Fuldastraße zur Weichselstra- ße  genutzt wird, also qua- si teilöffentlich ist, sucht man selbst zaghaf- teste Anzeichen für eine Vermüllung ver- geblich. Sogar auf den Anblick von Hundehaufen muss man auf den rund 200 Metern Ideal-Passage verzichten. Alles scheint wie ein Stück heile/fremde Welt – mitten in Neukölln, bis man an der Fulda- oder Weichselstraße wieder mit allen anderen Facetten der Realität zu- sammentrifft, wo nicht mehr gilt, dass Fußgänger Vorrecht haben und von Autofahrern Schritttempo einzuhalten ist.

=ensa=