Wenn in Neukölln öffentliche Plätze zu Treffpunkten Trinkfreudiger zu werden drohen oder es bereits geworden sind, ist es dort mit der Gemütlichkeit zuweilen schnell vorbei: Durch das Entfernen von Tischen oder auch Bänken werden unmiss- verständliche Signale gesetzt. Den angestrebten Effekt der Vertreibung erreichen diese drakonischen Maßnahmen jedoch – dank der Kreativität und Genügsamkeit der
Betroffenen – jedoch nicht zwangsläufig. Oft gesellt sich noch der Unmut derer hinzu, die Bänke auf Plätzen oder in Grünanlagen gemein- hin unalkoholisiert nutzen und sich ihrer Rast- stätten beraubt fühlen.
In der Oberlandstraße in Tempelhof, zwischen der Neuköllner Bezirksgrenze, den Studios der Berliner Union-Film und dem Bahlsen-Fabrik- verkauf, sah und sieht die Situation trotz ähn- licher Problemlage anders aus. Auch hier, auf dem Bürgersteig vor dem Parkplatz eines Super- und Getränkemarkts, kommt man gerne zum kleinen Umtrunk und zu geselligem Palavern zusammen. Auf Komfort in Form von Sitzplätzen muss dabei seit jeher verzichtet werden. Es ist eher wie in einer Open Air-Kneipe, mit der kalten Betonmauer des Parkplatzes als Theke. Der Beliebtheit des Treffpunkts kann das nichts anhaben.
„Vor einiger Zeit haben die mal ’nen Anpfiff wegen ihres Mülls bekommen“, erinnert sich ein Mitarbeiter des FRISTO Getränkemarkts. Ein weiterer hätte den Platzverweis bedeutet. Doch statt den zu riskieren, sorgte die Clique selber für Abhilfe: mit simplen Müllsäcken, die regelmäßig entsorgt und substituiert werden. „Das funktioniert erstaunlich gut. Vermüllungsprobleme gibt’s seitdem nicht mehr.“
=ensa=
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