Auf Wiedersehen, Neukölln!

Sechs Jahre lang betrieb die Akademie Berlin-Schmöckwitz eine Berufsfachschule für Hotellerie und Gastronomie mit zwei Ausbildungsrestaurants auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei. Etwa 250 junge Leute wurden dort zum erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung in einem der vier angebotenen Ausbildungsberufe ge- bracht und konnten das Gelernte gleich in der  „Kantine“ und im „Braustübl“ am  Gast

alte kindl-brauerei_ausbildungsrestaurant neukölln

erproben. Am 7. Juni schließen die beiden Ausbildungsrestaurants; vorher verab- schieden sie sich mit einer „Auf Wiedersehen, Neukölln!“-Woche, danach wird die gesamte Niederlassung im Bezirk aufgegeben. Mit dem Umbau des ehemaligen Kindl-Areals, was viele vermuten, hat der Umzug jedoch nichts zu tun: „Die Akademie Berlin-Schmöckwitz gehört zur Stiftung Bildung + Handwerk„, informiert Pressespre- cherin Bianca Müller, „und zieht in ein Stiftungsgebäude nach Treptow.“

Neukölln wird bunt(er)

Selbst wenn er sich noch so sehr bemüht, allzu charakteristische Vorboten in ent- legenen Ecken Neuköllns zu verstecken, ist doch deutlich spürbar, dass er im Anmarsch ist: der Nachfolger des Herbstes 2011!

Kontrastprogramm

Der Januarwind weht in kräftigen Böen aus Nord- west, die Temperatur ver- sucht sich erfolglos an der 5°-Marke, hell- und dunkelgraue Wolken ja- gen über Neukölln hin- weg. Perfekte Rahmen- bedingungen für einen Graupeneintopf.

Ein heftiges Kontrastpro- gramm lieferte allerdings die blühende Forsythie gegenüber vom Eingang zum Ausbildungsrestau- rant Neukölln, wo die sät- tigende heiße Suppe in dieser Woche auf der Speisekarte stand.

Essen für den guten Zweck

Wer das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden will, ist im Ausbildungsrestaurant Neukölln zwei- fellos per se an der richtigen Adresse. Denn in dem etwas versteckt liegenden Backsteingebäude auf dem Gelände der alten Kindl-Brauerei, das seit einigen Jahren Dependance der Akademie Berlin-Schmöckwitz ist, werden Azubis und Umschüler für den Berufsalltag in der Gastronomie fit gemacht. Beobachtet und angeleitet von Profis lernen sie hier alle praktischen Fertigkeiten in Küche und Service, die Grundlage für eine erfolgreiche Karriere in Res- taurants, Kantinen oder auch auf Kreuzfahrtschiffen sind. Ergo: Wer im Ausbildungsrestaurant Neukölln isst, kommt nicht nur in den Genuss leckerer Mahl- zeiten zu moderaten Preisen, sondern fördert damit zudem den Start in berufliche Laufbahnen.

In dieser Woche nun bekommt das Essen für den guten Zweck eine zusätzliche work4peace, ausbildungsrestaurant neukölln, kepler-oberschule neuköllnEbene. Bereits Montag und Mittwoch und noch morgen mischen sich Schülerinnen und Schüler von vier 7. Klassen der Neuköllner Kepler-Ober- schule in das Geschehen und bekochen die Gäste des Ausbildungsrestaurant  zwischen 11.30 und 14.30 Uhr mit Spezialitäten aus der afrikanischen Küche. Anlass dafür ist ihre Teil- nahme am Bildungsprojekt work4peace des Weltfriedensdienstes e. V., das in Berlins Schu- len über den Alltag Jugendlicher in den Ländern Afrikas aufklärt und zu Empathie und  sozialem Engagement animiert.

Mit „Samosa-Teigtaschen mit Gemüsefüllung, dazu Tomatensugo“ und „Piri Piri vom work4peace, ausbildungsrestaurant neukölln, kepler-oberschule neukölln, afrikanische samosasLamm mit Taboulé“ stehen zwei Ge- richte auf der Tageskarte, die die Initiative work4peace direkt unterstüt- zen. Die mit indischen Samosas so gar nicht vergleichbaren afrikanischen Teigtaschen schlagen mit 4,50 € zu Buche, die Fleisch-Mahlzeit mit 6 €; jeweils ein Drittel des Preises fließt als Spende an Bildungsprojekte in Guinea-Bissau, den Senegal und Südafrika. Welche das konkret sind, sollte man sich jedoch besser erst nach dem Essen von der WFD-Mitarbeiterin erklären lassen, da vor allem ersteres ein ebenso wichtiges wie erschütterndes und unappetitliches Thema aufgreift.

=ensa=


17 Suppen bei der 1. Neuköllner Suppenfete

1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnDas Wetter hätte eigentlich gestern nicht besser sein können. Die Temperaturen waren herbstlich, der Him- mel grau, dazu fegte ein strammer Westwind durch die Straßen – Eintopf-Wetter par excellence, wie gemacht für die 1. Neuköllner Suppenfete.

Trotzdem war keiner so richtig glücklich über die me- teorologisch geschaffenen Fakten. Auch die 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnAkademie Berlin-Schmöckwitz als Veranstalter nicht, die für das Fest nur eine Open Air-Planung hatte. 17 Neuköllner Initiativen und Hobby-Köche waren zum Gelände der alten Kindl-Brauerei gekommen, um ihre Süppchen  den kritischen Geschmacksnerven und Augen der Jury zu stellen. Die bestand einerseits aus den Besuchern der Fete und andererseits aus Lokal“prominenz“: Falko Liecke, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Gesundheit, Jutta Weißbecker, Mitglied der Neuköllner SPD und ehemaliges Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, und Hüseyin Yilmaz, Gründer und Vorsitzender des Vereins Türkischer Unternehmer und Handwerker (TUH). Ebenso wie die Publikumsjury mussten sie Zettel ausfüllen, bei denen es galt, die geschmackliche Raffinesse, Konsistenz und 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllndas Aussehen der Suppen zu bewerten.

Die Bandbreite der kulinarischen Kreationen aus aller Welt ließ kaum Wünsche offen. Sie reichte von Linsensuppe über paprika-/ingwerlastige Mitternachtssuppe, Sauerkohl-Rahmsuppe mit Choriza-Schaum, vegetarische Spätsommer-Minestrone bis hin zur Bunten Suppe. Letztere gehörte zu den ersten, die nicht mehr zu haben waren. Einzig an ihrer Beliebtheit lag das aber nicht. „Uns wäre fast der Marktstand um die Ohren geflogen und durchgefroren genug waren wir auch“, erklärt Michaela Hartmann aus der Koch-Crew vom Gemeinschaftshaus Morus 14 e. V., die das farbenfrohe Rezept ausgetüftelt hatte.

gewinner der 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnEinen Platz unter den drei belieb- testen Suppen schaffte sie nicht. Die- se Ehre wurde der Rote Bete-Apfel- und der Kürbis-Kokos-Suppe zuteil; sie landeten auf dem Bronze- und Silberrang. Den ersten Preis gewann die Linsensuppe des Integrations- vereins ImPULS e. V. aus der Gro- piusstadt. Außer einer Urkunde gab es als Belohnung 10 Gutscheine für ein Essen im Neuköllner Ausbildungsrestaurant des Suppenfete-Veranstalters.

Der ist mit der Premiere des Events, das auf das mit 10.000 Euro geförderte  Stärken vor Ort-Projekt „StadtTeilKüche“ aufmerksam machen sollte, durch und durch zu- frieden. „300 Besucher haben teilnehmer der 1. neuköllner suppenfete,akademie berlin-schmöckwitz,alte kindl-brauerei,neuköllnwir bisher gezählt“, sagte Akademie Schmöckwitz- Geschäftsführerin Birgit Domröse rund zwei Stunden vor dem Ende des Festes. „Wir würden’s gerne wieder machen“, kündigte sie an. Ob mit oder ohne finan- zielle Unterstützung sei unerheblich, da die Organisation und Ausrichtung der Suppenfete samt ihres kleinen kulturellen Rahmenprogramms ja nicht viel koste. Viele werden’s aber auch nicht gewesen sein, die – abgesehen von den Teilnehmern – durch den Kochwettbewerb von der „StadtTeilKüche“ erfahren haben.

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