Plakataktion gegen Trans*- und Homophobie in Neukölln

Regenbogen-Hauptstadt Berlin? Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen leben hier selbstverständlich ihren Alltag. Doch zu diesem Alltag gehören für viele leider auch Diskriminierung und Gewalt. Im queeren Jugendzentrum Q*ube in der Neuköllner Schönstedtstraße, in der Schilleria I & II sowie im MaDonna Mädchentreff gestalteten deshalb Jugendliche an zwei Workshoptagen drei Plakate gegen Trans*- und Homophobie. Angeleitet wurde der Workshop von Katharina Schilling, Sozialarbeiterin aus dem Q*ube und der Grafikerin Valerie Assmann. Am Freitagnachmittag vergangener Woche trafen sich Mitglieder des Neuköllner Netzwerkes gegen Trans*- und Homophobie, dem u. a. das Jugendamt und die Sozialraumkoordination angehören, mit Polizei und Bezirksamt auf dem Rathausvorplatz, um die Plakatmotive der Öffentlichkeit vorzustellen.

Mit Martin Hikel, Karin Korte, Sarah Nagel und Jochen Biedermann waren neben dem Bezirksbürgermeister fast alle Dezernenten erschienen. Michael Späth, seit Januar 2022 bei der Berliner Polizei eine der beiden Ansprechpersonen für LSBTIQ, sowie eine Polizistin und ein Polizist der Abschnitte 55 (Rollbergstraße 9) und 54 (Wildenbruchstraße / Sonnenallee) waren ebenfalls gekommen. Im Anschluss an die Vorstellung bildeten die Teilnehmenden vier Teams, um im Neuköllner Norden die Plakate der Jugendlichen in möglichst vielen Läden, Kneipen und Cafés aufzuhängen.

Mitarbeitende des Neuköllner Jugendamtes riefen das Netzwerk 2018 aufgrund einer Vielzahl von trans*- und homophoben Übergriffen  ins Leben. Seitdem startet das Netzwerk gegen Trans*- und Homophobie regelmäßig Aktionen in der Öffentlichkeit. „Laut dem 2. Berliner Monitoring ‚Trans- und homophobe Gewalt‘ (12/2022) setzt sich der kontinuierliche Anstieg polizeilich registrierter LSBTIQ*-feindlicher Straftaten in Berlin seit 2014 weiter fort“, muss der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) in einem bundesweiten Vergleich konstatieren. Die ermittelten Tatverdächtigen seien nahezu ausnahmslos männlich, häufig jung und auffällig, oft bereits polizeilich bekannt. Sie agierten ebenso allein wie aus Gruppen heraus. Die meisten LSBTIQ*-feindlichen Übergriffe träfen Personen, die allein unterwegs sind. „In den Jahren 2019, 2020 und 2021 lässt sich ein Bedeutungsverlust von Tempelhof-Schöneberg als Tatort verzeichnen, während sich der Stellenwert von Neukölln zuletzt verfestigte“, vermerkt das praxisorientierte Forschungs-Institut Camino in seinem 2. Berliner Monitoring trans- und homophobe Gewalt 2022.

Ansprechpersonen für LSBTIQ der Berliner Polizei:
Anne von Knoblauch
Michael Späth

Columbiadamm 4, 10965 Berlin
Tel.: (030) 4664-979444
E-Mail: lsbti@polizei.berlin.de
https://www.berlin.de/polizei/aufgaben/ansprechpersonen-fuer-lsbtiq/

=Christian Kölling=

%d Bloggern gefällt das: