„Rudow empört sich“ präsentierte Afghanistan-Ausstellung zum Auftakt der Internationalen Wochen gegen Rassismus

Vier Jahre lebten Cornelia Schlemmer (r.) und eine aus Afghanistan geflohene Großfamilie zusammen Tür an Tür. Im vergangenen Sommer konnte die Künstlerin zehn Familienmitglieder aus drei Generationen einzeln in Kohlezeichnungen porträtieren. Die Dokumentarfilmerin Stefanie Trambow zeichnete zusätzlich in Videos auf, wie die Familie der langjährigen Nachbarin beim Modellsitzen von ihrem Leben erzählte. So war am Ende das Material für die Ausstellung „Ankommen in Deutschland – Afghanistan im Herzen. Lebensskizzen einer Familie“ entstanden.

Das Bündnis „Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt“ präsentierte das Kunstprojekt am zurückliegenden Wochenende in der Seniorenfreizeitstätte Rudow, die auf dem Hof der Alten Dorfschule liegt. In der Mitte des großen Raumes der Freizeitstätte luden ein Teppich und Sitzkissen zum Verweilen ein. An einer Wand hingen die verkleinerten Reproduktionen der in den Sitzungen entstandenen Kohlezeichnungen. Daneben befand sich ein Großbildschirm mit einer Galerie von zehn Videos, die einzeln über ein Streamdeck abgerufen werden konnten. Video für Video ergab sich so ein Bild der Familie, die aufgrund ihrer Flucht zwischen zwei Welten geraten ist.

„Unsere Kultur ist für uns eine eigene Welt in dieser Welt, sie ist wie ein Tropfen in einem See“, sagt der 24-jährige Sohn Muhib, der erst in Deutschland zum praktizierenden Moslem geworden ist. Sein Bruder und seine Schwägerin führen mit ihrer in Deutschland geborenen Tochter hingegen ein weitgehend westliches Leben und suchen beide Arbeit im medizinischen Bereich. Wie viel der eigenen Identität wollen oder müssen die einzelnen Familienmitglieder aufgeben, um in Deutschland leben zu können? Was wünschen sie sich für ihre Zukunft? Auf diese Fragen gibt das Kunstprojekt individuelle und höchst unterschiedliche Antworten.

Als Teil der Internationalen Wochen gegen Rassismus ruft „Rudow empört sich“ am kommenden Sonnabend zu einer Kundgebung mit Menschenkette an der Kreuzung Alt Rudow / Neudecker Weg auf.

Internationaler Tag gegen Rassismus
“Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt”

Sonnabend, 25. März 2023, 11 Uhr
Menschenkette mit Kundgebung
Alt-Rudow / Neudecker Weg

Rednerin: Marianne Ballé Moudoumbou, Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde Deutschland sowie Pan-African Women’s Empowerment & Liberation

= Christian Kölling=

 

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