Initiative „Wilde Hecken“ besichtigte am Weltsperlingstag das Weigandufer

Der Internationale Weltsperlingstag, der jährlich am 20. März begangen wird, soll mehr Aufmerksamkeit für den Sperling und andere Vögel schaffen, die häufig in städtischen Umgebungen vorkommen. Am Aktionstag, der vor mehr als einem Jahrzehnt in Indien begründet wurde, soll insbesondere das Bewusstsein für die weltweite Bedrohung der städtischen Vogel-Populationen geschärft werden. Im Harzer Kiez rief die kürzlich gegründete Initiative „Wilde Hecken“ gestern Nachmittag am Welttag der Spatzen zu einem kleinen Spaziergang entlang des Weigandufers auf. Besichtigt wurde die Uferpromenade zwischen dem Elsensteg an der Innstraße und dem Trusepark an der Roseggerstraße.

In den vergangenen Jahren verschwand die Hecke am Weigandufer -Lebensraum für zahlreiche Vögel-  immer weiter. Der letzte Abschnitt zwischen Inn- und Roseggerstraße wurde im vergangenen Dezember fast vollständig beseitigt. Einige beherzte Anwohnerinnen und Anwohner konnten beim Straßen- und Grünflächenamt zumindest erreichen, dass mehrere sogenannte Benjeshecken angelegt wurden, die den Spatzen einen Unterschlupf bieten. Die Initiative „Wilde Hecken“ steht weiterhin mit dem  Straßen- und Grünflächenamt Neukölln sowie mit dem Aktionsfonds des Quartiersmanagements Harzer Straße in Kontakt.

Gesprächsthema während des Spaziergangs war unter anderem das Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung über die „Stadt der Zukunft“, die die Bertelsmann Stiftung und das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar Public im Dezember 2021 der Öffentlichkeit vorlegten. Demnach stehe eine „Urbane Wildnis“ ganz oben auf der Wunschliste der deutschen Bevölkerung. Gewünscht werde eine Kommune, die dem Verlust der Artenvielfalt entgegensteuert, vielfältige Lebensräume für Flora und Fauna biete und diese auch auf neue Weise in bebaute Flächen integriere, schrieb das Difu damals in einer Pressemitteilung.

Neben den Spatzen haben sich auch zahlreiche andere Vogelarten dem Menschen als Kulturfolger angeschlossen und besiedeln Gebäude sowie deren Umfeld. Sofern Gebäude abgerissen oder saniert, beziehungsweise Fassaden baulich verändert werden, besteht die Gefahr, dass die Brut- oder Ruhestätten der Vögel beschädigt oder zerstört werden. Das Bundesamt für Naturschutz und der NABU-Rheinland-Pfalz haben im Sommer 2022 eine „Arbeitshilfe Artenschutz für die energetische Gebäudesanierung – Schwerpunkt Vögel“  herausgebracht, um den Klima- und den Artenschutz gemeinsam voranzubringen. In Berlin hat die NABU-Bezirksgruppe Steglitz-Tempelhof ins Internet ein stadtweites Online-Formular zur Meldung von Gebäudebrütern  gestellt.  Es soll helfen, den Verlust von Niststätten und Quartieren für Gebäudebrüter wie Spatzen, Mauersegler, Schwalben, Stare, Fledermäuse und andere aufzuhalten. Die Zahl der gemeldeten Brutstätten ist in allen Teilen Neuköllns noch sehr überschaubar.

=Christian Kölling=

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