„Furios!“ im Heimathafen Neukölln: Plädoyer für eine unterdrückte Emotion

„Mach‘ Dein Herz auf, lass‘ den Schmerz rein, lass‘ die Wut raus!“, das ist die einfache Message der jüngsten Eigenproduktion des Heimathafens Neukölln, die am vergangenen Freitagabend im Volkstheater an der Karl-Marx-Straße uraufgeführt wurde. Das Stück handelt auf zwei Ebenen von der weiblichen Wut. Es geht dabei sowohl um das Aufspüren der unterdrückten Wut als auch um die Rückeroberung dieser verfemten Emotion. „Furios! – Eine wütende Show mit fünf Göttinnen, Band und Seminarleiter“ ist ein Stück im Stück, das auf zwei Ebenen spielt. Da sind zum einen die fünf abgeklärten, aus unterschiedlichen Ländern und Generationen stammenden Schauspielerinnen Mina, Artemis, Adrienn, Wera und Inka. Zudem der total verständnisvolle, leider aber auch alles immer besser wissende Mime Ingolf. Sie alle haben früher im Privatleben zahlreiche unangenehme Situationen erlebt, bei denen sie heute lieber cool bleiben und nehmen nun an einem Theaterprojekt über Wut teil.

Mit Unterstützung einer dreiköpfigen Band bringen die sechs Akteure unter der Regie von Réka Kincses eine bunte Revue über das Gefühl der Wut auf die Bühne des Heimathafens. Es geht um die Mythologie, Soziologie, Medizin und Kulturgeschichte der Wut, aber auch um viel biografische Erfahrungen mit dem Sujet. Im Mittelpunkt stehen Auftritte der fünf Göttinnen Kali (Mina Sagdic), Freya (Artemis Chalkidou), Aphrodite (Adrienn Baszo), Frau Holle (Wera Herzberg) und Lilith (Inka Löwendorf). Sie nehmen an einer Fortbildung über Wut für weibliche Führungskräfte teil, die der tiefenentspannte Seminarleiter Ingolf (Ingolf Müller-Beck) ausrichtet. Wen wundert es, dass allen voran Hindu-Göttin Kali sich nicht belehren lassen möchte?

„Vielleicht kann die Aufführung von ‚Furios!‘ ein ganz kleines bisschen mehr Licht in die Dunkelheit dessen bringen, was es mit unserem Ärger, unserer Wut und Aggression eigentlich auf sich hat“, erklärte Regisseurin Kincses zur Premiere und fügte hinzu: „Wut ist ein diskriminiertes Gefühl. Wir möchten der Wut ihre Menschenrechte zurückgeben. Sie ist nämlich ein menschliches Gefühl; sie ist Teil von uns.“

Furios!- Eine wütende Show mit fünf Göttinnen, Band und Seminarleiter
Nächste Aufführung:
Freitag, 10.02.2023 um 20 Uhr (Einlass ab 19.15 Uhr)
Heimathafen Neukölln – Saal
Karl-Marx-Straße 141
12043 Berlin

Eintritt:
18,50–26 €
Alle Informationen rund um das Thema Tickets
https://heimathafen-neukoelln.de/tickets/

Weitere Aufführungen, Sonnabend, 18.2., 20 Uhr.
Sonntag,19.2., 18 Uhr, im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch statt.

Am 16.3. ist Neukölln Tag – Ein Angebot des Heimathafens für alle Neuköllnerinnen und Neuköllner, konkreter all jene, die im Bezirk gemeldet sind: Regelmäßig bietet der Heimathafen Neukölln limitierte Tickets für 8,00 Euro. Tickets gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse (gilt nur in Verbindung mit Nachweis einer Neuköllner Meldeadresse im Ausweis).

=Christian Kölling=

 

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