Neuköllner Aktionsprogramm „Wurzeln schlagen“ soll nicht nur Bäumen und Sträuchern auf Friedhöfen nutzen

Auf den landeseigenen Neuköllner Friedhöfen pflanzt das Bezirksamt derzeit neue Bäume und Sträucher. Unter anderem werden Baum- und Strauchpflanzungen wiederhergestellt, die in den letzten Jahren durch Trocken- und Hitzestress verloren gegangen sind. Gestern Mittag stellte Bezirksstadtrat Jochen Biedermann auf dem Friedhof Columbiadamm der Öffentlichkeit das Aktionsprogramm „Wurzeln schlagen“ vor, mit dem Neuköllner Friedhöfe künftig wieder grüner werden sollen. „Insgesamt werden 63 Bäume, 47 Großsträucher und 31 Kleinsträucher gepflanzt“, sagte der Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr. Jahr für Jahr verliere Neukölln Bäume. Biedermann kündigte an: „Mit unserem Aktionsprogramm ‚Wurzeln schlagen‘ wollen wir diesen Trend umkehren. Wo wir können, pflanzen wir Bäume und Sträucher neu – die aktuellen Maßnahmen auf den bezirklichen Friedhöfen sind nur der Anfang.“

Für die Pflanzungen werden besonders hitze- und trockenheitsresistent Arten ausgewählt. Darüber hinaus will man den Pflanzen die besten Bedingungen bieten. So soll ihnen das Regenwasser von versiegelten Flächen zugeleitet werden. Zudem werden Flächen entsiegelt und Muldensysteme zur Versickerung angelegt. Um das Anwachsen der Bäume zu gewährleisten, wird ihre anfängliche Pflege auf insgesamt sechs Jahre ausgeweitet. Auch die Strauchpflanzungen erhalten eine ausgedehnte Entwicklungspflege. „Auf dem Friedhof Lilienthalstraße ist die Umsetzung der Maßnahmen bereits fast abgeschlossen. Derzeit laufen die Arbeiten auf dem Friedhof Columbiadamm. Im Anschluss folgen Arbeiten auf dem Parkfriedhof, dem Friedhof Köpenicker Straße, dem Friedhof Alt-Buckow, dem Friedhof Buschkrugallee und dem Friedhof Koppelweg. Die Maßnahmen werden mit Mitteln der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz umgesetzt“, erklärte das Bezirksamt gestern in einer Pressemitteilung.

„Wir wollen in diesem Jahr wieder die Neupflanzung von Straßenbäumen intensivieren, die in den letzten Jahren brachlag, weil das Personal für Neupflanzungen gefehlt hat“, kündigte Biedermann in einer Rede auf dem Friedhof Columbiamm außerdem an. Zusätzlich zu den Bäumen, die im Rahmen der Stadtbaumkampagne gepflanzt werden, wolle Neukölln auch wieder eigene Straßenbäume in einer größeren Anzahl pflanzen. „Wir kümmern uns auch darum, die Lebensbedingungen der bestehenden Bäume zu verbessern. Denn: Wenn wir den Trend brechen wollen, muss es auch darum gehen, den Bäumen, die da sind, die bestmögliche Entwicklungsperspektive zu geben“, sagte Biedermann und erinnerte insbesondere an die bereits praktizierte Baumleitplanung in der Weisestraße im Schillerkiez. Zwei Kleine Anfragen des Grünen-Bezirksverordneten Dr. Christian Hoffmann ( KA/141/XXI u. KA/142/XXI), die Stadtrat Biedermann Anfang Januar beantwortet hatte, machten öffentlich, dass zwischen 2019 und 2021 in Neukölln fast 6.000 Bäume gefällt, aber nicht einmal 1.000 Bäume neu gepflanzt wurden. Wie notwendig es ist, den Sträuchern und Bäumen die besten Lebensbedingungen zu bieten, damit sie dem aktuellen Klimawandel trotzen können, zeigt ein Blick auf die „Phänologische Uhr“ des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Sie bildet die im Jahresablauf periodisch wiederkehrende Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen ab . Ihr zufolge begann dieses Jahr in Berlin der sogenannte Vorfrühling mit der Haselblüte bereits am 15. Januar. Die Winterperiode schrumpft aktuell im Vergleich zur Vergangenheit.

=Christian Kölling=

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