Die evangelische Nikodemuskirche in der Nansenstraße im Norden Neuköllns befindet sich in einem Gebiet, wo heute viele Menschen wenig mit Kirche zu tun haben, oder anderen Glaubens sind. Aktuell ist die Kirche, die in den Jahren 1912 bis 1913 nicht weit vom Reuterplatz erbaut wurde, eine von 2.283 Kulturkirchen in ganz Deutschland. „Wir versuchen, Brücken zu bauen, damit die Menschen aus der Nachbarschaft einfach in unsere Kirche hereinkommen. Alle sind herzlich willkommen!“, sagte mir Pfarrerin Martina Weber, mit der ich kürzlich über die Idee der Kulturkirche im Nikodemus-Café sprach. Die Gemeinde kann auf eine lange musikalische Tradition zurückblicken. Winfried Radeke war Kantor der Nikodemuskirche als er in den 1970er Jahren die Neuköllner Oper aufbaute. Lange Zeit sollte die Kirche eine „Jazz-Kirche“ werden. Den offiziellen Titel „Kulturkirche“ trägt das Gotteshaus seit Mitte des letzten Jahrzehnts. Musik öffne Türen, sei einfach zu verstehen, und könne eine christlich-spirituelle Wirkung entfalten, berichtete Pfarrerin Weber, die seit 2015 in der Kirche im Reuterkiez arbeitet.
„Wir haben eine 1-a-Akustik“, erläuterte Weber und fügte hinzu: „Wichtig ist, dass die Musik in die Kirche passt.“ In der Kulturkirche Nikodemus spielen sowohl bekannte Profis als auch kleine Künstlerinnen und Künstler aus der Nachbarschaft. Eine Schuke-Orgel Baujahr 1956/57 und ein D-Flügel von Steinway & Sons sind vorhanden. Im Monat Februar stehen drei Konzerte auf dem Programm: Am Sonnabend nächster Woche, 4. Februar, treten Kammersolisten der Komischen Oper bereits ab 17 Uhr in der Kulturkirche auf. Eine Woche später sind am 11. Februar die Saxonoras -ein elfköpfiges Saxofon-Ensemble aus begeisterten Berliner Laien- ab 19 Uhr zu Gast, um eine Reise durch die Welt und die Epochen der Musik zu präsentieren. Am 25. Februar feiert schließlich der Nikodemus-Chor nachträglich den 350-Todestag des Barock-Komponisten Heinrich Schütz, ebenfalls ab 19 Uhr. Titel der Veranstaltung: „Heinrich Schütz meets Jazz“.
„Es ist uns immer wieder eine Freude, aus dem Operngraben aufzutauchen, um selber auf der Bühne zu sitzen und Ihnen kammermusikalische Werke zu Gehör zu bringen“, legen Freia Schubert (Violine), Stefan Ada (Violine), Julia Lindner (Viola), Rebekka Markowski (Violoncello) und Daniel Gatz (Klarinette) in ihrer Programmankündigung dar. Die Musiker des Orchesters der Komischen Oper spielen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Johannes Brahms. Der Eintritt zum Konzert ist frei; Spenden sind erbeten.
Mit einem Café, Ausstellungen und vielen weiteren Angeboten öffnet sich die Kulturkirche Nikodemus zudem in den Reuterkiez. Ein Mal monatlich gibt es am Sonntagnachmittag den liturgisch einfach gestalteten Zeitklang-Kulturgottesdienst mit Pfarrerin Martina Weber und Kantor Álvaro Tinjacá-Bedoya. Ein Kinder- und Babytrödel findet bereits ab morgen, Donnerstag, 26. Januar, bis kommenden Samstag statt. Die Termine sind Donnerstag, 26.1., 19 bis 22 Uhr. Freitag, 27.1., 10 bis 17 Uhr. Und Samstag, 28.1., 10 bis 17 Uhr. Zwei weitere Kinder- und Babytrödel sind für Anfang Mai und Anfang November angekündigt.
Kammersolisten der Komischen Oper Berlin
Freia Schubert – Violine, Stefan Adam – Violine, Julia Lindner – Viola, Rebekka Markowski – Violoncello, Daniel Gatz – Klarinette
In diesem Konzert erklingt das Streichquartett in d-moll KV 421 von Wolfgang Amadeus Mozart, der Streichquartettsatz in c-moll D. 703 von Franz Schubert und dass Klarinettenquintett von Johannes Brahms.Sonnabend, 4. Februar 2023, 17 Uhr
Kulturkirche Nikodemus Neukölln,
Nansenstraße 12,
12047 BerlinEintritt frei; Spende erbeten
https://neukoelln-evangelisch.de/event/16376042
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