Mehr als 100 Radfahrerinnen und Radfahrer starteten gestern Nachmittag am Anita-Berber-Park in Neukölln zu einer Protestfahrt, um den zügigen Weiterbau der geschützten Radstreifen auf der Hermannstraße zu fordern. Obwohl Teilstücke des gesicherten Radwegs inzwischen fertiggestellt sind, „stockt der Bau weiterhin an entscheidenden Stellen“, kritisierte Gesa Jessen, Sprecherin der Initiative „Hermannstraße für alle“. Sicheres Fahrradfahren sei auf der Hermannstraße zwischen Britzer Damm und Hermannplatz deshalb immer noch nicht möglich. „Verkehrswende und entschlossener Klimaschutz müssen schneller gehen!“, sagte Jessen in Richtung der für Mobilität und Klimaschutz zuständigen Senatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90 / Die Grünen). Endpunkt der Demonstration war das Estrel an der Sonnenallee, wo am Sonnabend die Landesdelegiertenkonferenz der Grünen stattfand. Bis zur Abschlusskundgebung, auf der Senatorin Jarasch sprach, war die einstündige Raddemo -von Schneeregen begleitet- etwa um die Hälfte geschrumpft.
Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (l.), der sich im Anita-Berber-Park der Demonstration angeschlossen hatte, erklärte während der Abschlusskundgebung, dass er schon 2009 als Kommunalpolitiker der Grünen-Fraktion dafür eingetreten sei, eine Machbarkeitsstudie für die Einrichtung von Radstreifen auf der Hermannstraße in Auftrag zu geben. „Ich hatte damals die ständigen Fast-Nahtod-Erlebnisse auf der Hermannstraße satt und ich habe sie heute satt“, sagte der Neuköllner Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr. Senatorin Jarasch bekräftige ihr Ziel, in den kommenden fünf Jahren allein in Neukölln insgesamt 56 Kilometer Radspuren einzurichten. Im nächsten Berliner Doppelhaushalt müssten hierfür die Voraussetzungen geschaffen werden, sagte die Senatorin. Die gesicherten Radstreifen auf der Hermannstraße sollen im Sommer 2023 vollständig eingerichtet werden, erklärte sie.
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