Neuköllnerinnen und Neuköllner zu Besuch im Abgeordnetenhaus

Führungen für Schülergruppen, Vereine oder Privatpersonen durch den Deutschen Bundestag sind nicht nur bei Berlinbesuchern beliebt, auch Neuköllner Bundestagsabgeordnete bieten sie zuweilen für ihre Wählerinnen und Wähler an. Nur wenige wissen allerdings, dass auch das Berliner Abgeordnetenhaus, dessen Tagungsort sich im ehemaligen Preußischen Landtag nicht weit vom Potsdamer Platz befindet, besichtigt werden kann. Während der November Revolution 1918 tagte im Gebäude der 1. Reichsrätekongress und sprach sich für die parlamentarische Demokratie als neue Regierungsform der Weimarer Republik aus. Kürzlich besuchten über ein Dutzend Neuköllnerinnen und Neuköllner die Abgeordnete Dr. Susanna Kahlefeld im geschichtsträchtigen Haus an der Niederkirchnerstraße.

Nach einer Führung durch Teile des Gebäudes, das nach Plänen des Architekten Friedrich Schulze in den Jahren 1892 bis 1899 gebaut wurde, sprach die Grüne-Politikerin mit ihren Gästen über aktuelle politischen Themen in ihrem Wahlkreis Neukölln 2 und in der Stadt. Die Entwicklung des Hermannplatzes, die Situation obdachloser Menschen im Bezirk, Mietenexplosion und Verdrängung alteingesessener Gewerbebetriebe, kamen dabei ebenso zur Sprache wie Fragen zur politischen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei der Stadtentwicklung und zur Unterstützung geflüchteter Menschen aus aller Welt. Kahlefeld ist Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen und im Unterausschuss Haushaltskontrolle, sowie die stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Engagement, Bundesangelegenheiten und Medien. Die direkt gewählte Abgeordnete ist zudem ansprechbar für alle Belange der Kieze, in denen sie bereits vor ihrer Abgeordnetentätigkeit als Neuköllner Bezirksverordnete aktiv war.

Im Mittelpunkt des Rundgangs durch das Berliner Landesparlament stand ein Blick in den Plenarsaal. Er war nicht nur ein Geburtsort der Weimarer Republik, sondern unter der Herrschaft der Nazis wurde hier auch im Juni 1934 der berüchtigte Volksgerichtshof gegründet. Im Anschluss an die Öffnung der Mauer im Jahr 1989 erhielt der ehemalige Preußische Landtag wieder seine ursprüngliche Funktion als Parlamentssitz. Nach dem Umbau des Gebäudes konnte das Berliner Abgeordnetenhaus 1993 seine erste Sitzung in dem komplett modernisierten Plenarsaal abhalten, über dem sich ein transparentes Glasdach wölbt. Im Gang rund um den Sitzungssaal hängen die ausgewählten Bilder von 57 Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürgern der Stadt, darunter Louise Schroeder, Bürgermeisterin von Groß-Berlin. Der Anteil der Frauen unter den insgesamt 115 Ehrenbürgern Berlins, ist allerdings nur verschwindend gering.

Der Besucherdienst des Berliner Abgeordnetenhauses bietet Führungen mit verschiedenen Themenschwerpunkten für unterschiedliche Besuchergruppen nähere Informationen https://www.parlament-berlin.de/service/besucherdienst/fuehrungen

=Christian Kölling=

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