Betrieb der Berliner Sommerbäder verläuft „in der Regel friedlich und sicher“

„Wie bewertet der Senat die Sicherheitslage in den Berliner Sommerbädern vor dem Hintergrund immer wieder auftretender Gewaltvorfälle mit teils großen Gruppen?“, fragte der Parlamentarier Stephan Standfuß (CDU) (Drucksache 19 / 12 301) Ende Juni im Berliner Abgeordnetenhaus. „Der Senat sieht die Vorfälle kritisch, weist jedoch auch darauf hin, dass es sich hierbei – entgegen der Wahrnehmung in Teilen der Öffentlichkeit – um Ausnahmevorfälle handelt und dass der Betrieb der Berliner Sommerbäder in aller Regel friedlich und sicher verläuft“, antwortete ihm jetzt Staatssekretärin Dr. Nicola Böcker-Giannini aus der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport.

Tatsächlich kam es in den vergangenen fünf Jahren in Berlin gerade zum Anfang des Berichtszeitraumes zu relativ vielen Delikten der vier Kategorien Körperverletzung, Nötigung / Freiheitsberaubung / Bedrohung, Vergewaltigung / sex. Nötigung / sex. Übergriff und weitere Sexualdelikte. Allein in Neukölln registrierten Polizei und Staatsanwaltschaft in den Jahren 2018 und 2019 14 bzw. 12 Straftaten. Danach ging allerdings die Zahl der Delikte zurück. In Neukölln wurden 2020 und im Folgejahr neun Straftaten registriert, darunter vier Körperverletzungen sowie zwei weitere Sexualdelikte. In Neukölln wurde im laufenden Jahr bis Ende Mai 2022 ein Fall der Kategorie Nötigung / Freiheitsberaubung / Bedrohung gemeldet.

„Das Sicherheitskonzept der Berliner Bäderbetriebe  sieht für jedes Sommerbad ein Stammteam von zwei bis sechs Sicherheitskräften, je nach Größe des Bades vor“, teilte Böcker-Giannini zudem mit. Das Stammteam werde an warmen Tagen – abgestimmt auf die jeweilige Situation vor Ort – deutlich verstärkt. Zusätzlich wirke während Sommerferien in einigen Bädern ergänzend das Projekt „Bleib cool am Pool“. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ), der Polizei Berlin und der Berliner Bäderbetriebe, um insbesondere Jugendliche aus den Kiezen zu Konfliktlotsen auszubilden. Diese Konfliktlotsen sollen präventiv möglichen Streitigkeiten unter jugendlichen Badegästen entgegenwirken, bevor diese eskalieren können.

Kurz vor Redaktionsschluss überschattete eine Schlägerei im Neuköllner Columbiabad die positive Bilanz der Staatssekretärin Böcker-Giannini. Die Polizei meldete am Mittwochvormittag, dass am Dienstagabend drei Männer im Alter von 19, 23 und 24 Jahren vorläufig festgenommen wurden. Sie stehen im Verdacht, Dienstag gegen halb acht Uhr abends im Freibad am Columbiadamm mehrere Personen verletzt zu haben. Wie regionale und überregionale Medien am Mittwochnachmittag übereinstimmend berichteten, sollen bei einer Massenschlägerei insgesamt elf Personen verletzt worden sein. Die Berliner Polizei zeige jetzt verstärkt Präsenz im Columbiabad.

=Christian Kölling=

%d Bloggern gefällt das: