Im Schlosspark Britz steht die Brunnenfigur eines Mädchens, das traurig neben einem zerbrochenen Krug sitzt, aus dem Wasser rinnt. Die Laitière – so ihr französischer Name – ist die moderne Replik einer Skulptur von Pawel Petrowitch Sokolow. Der russische Bildhauer schuf sie im Jahr 1816 nach der literarischen Vorlage der bekannten Fabel „Die Milchfrau und die Milchkanne“ von Jean de La Fontaine. Im Frühjahr 2020 wurde der Krug der Skulptur gestohlen. Als Reaktion auf den Diebstahl wurde nicht nur der Krug ersetzt. Vielmehr regte die Tat auch das in einer kleinen Broschüre dokumentierte Milchmädchen-Projekt an, bei dem sich Künstlerinnen und Künstler in vier Interventionen mit der Skulptur auseinandersetzten.
Am vergangenen Mittwochnachmittag nahm Bezirksbürgermeister Martin Hikel im Beisein der ehemaligen Neuköllner Bürgermeister Frank Bielka (1989 – 1991) und Prof. Bodo Manegold (1995 – 2001) den Brunnen wieder in Betrieb. Das Original der Skulptur steht im Park der Sommerresidenz der russischen Zaren Zarskoje Selo (Puschkin) bei St. Petersburg. Eine frühe Replik des Milchmädchens kam nach 1827 in den Schlosspark Glienicke. Im Jahr 1998 wurde in weiterer Abguss aus Anlass der 10-jährigen Partnerschaft zwischen den Staatlichen Museen St. Petersburg und der Kulturstiftung Schloss Britz im Park aufgestellt. Bereits 1991 schlossen der Bezirk Neukölln und die Stadt Puschkin bei St. Petersburg nach dem Fall der Berliner Mauer eine offizielle Städtepartnerschaft.
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