Nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen hat in Neukölln wieder die Volksfest-Saison begonnen. Am Freitag eröffnete Bezirksbürgermeister Martin Hikel mit dem Anstich eines Freibier-Fasses die „66. Britzer Baumblüte“ an der Parchimer Allee. Alle Neuköllner Stadträtinnen und Stadträte, die Britzer Abgeordneten Derya Çağlar (SPD) und Christopher Förster Christopher Förster (CDU) sowie zahlreiche Bezirksverordnete waren zur Eröffnungsfeier mit Freibier, Buffet und Live-Musik der Sixties-Retro-Band „Hard Beat Five“ gekommen. „Die Menschen suchen gerade in diesen so sehr belastenden Zeiten nach Ablenkung von den Sorgen, die uns täglich begleiten“ sagte Volksfest-Organisator Thilo-Harry Wollenschlaeger und versprach auch im Namen der Schausteller: „Wir können diese Sorgen nicht vergessen machen, aber wir wollen dazu beitragen, dass die Menschen bei uns wieder Kraft tanken, um sich den Herausforderungen stellen zu können.“ Tatsächlich war allen Beteiligten in der vergangenen Woche die Freude anzumerken. „Endlich wieder Volksfest!“, kommentierte ein Besucher. Nur der ganz große Publikumsandrang blieb Freitagabend zwischen den Schaustellerbuden noch aus.
Auf dem Festgelände hinter dem Gutspark Britz gibt es bis zum 24. April ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt. Dazu gehören wie immer rasante Fahrgeschäfte, wie Autoscooter und Break Dance, aber auch Crazy-Town Labyrinth, Kinder-Karussells und Bahnen sowie verschiedene Geschichlichkeitsspiele für die ganze Familie. Zentraler Treffpunkt des traditionsreichen Volksfestes ist der Biergarten. Von Mittwoch bis Sonntag treten hier weitere Bands und Solo-Künstler auf. Sonnabends findet ein Feuerwerk statt. Das tagesaktuelle Programm finden Volksfestfans auf Wollenschlaegers Webseite. Erstmals gibt es für Angehörige der Bundeswehr und deren Familien eine Rabatt-Aktion. Bei Vorlage des Dienstausweises werden 25 Prozent Nachlass auf Karussells und Bahnen sowie an den Buden und Verzehrständen gewährt. Damit wollen sich die Schausteller bei den Soldaten bedanken, die während der Corona-Pandemie das Gesundheitssystem unterstützt haben.
Bevor Hikel zum Holzhammer griff, um das Bierfass anzustechen, hörte Volksfest-Organisator Wollenschlaeger sehr genau zu, ob der Bezirksbürgermeister auch etwas über die Zukunft der „Neuköllner Maientage“ sagen würde. Der stadtbekannte Rummel folgt direkt im Anschuss an die „Britzer Baumblüte“, wird allerdings zum letzten Mal in der Hasenheide stattfinden. Gerrit Kringel, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BVV-Neukölln, brachte deshalb Ende März eine Große Anfrage in das Kommunalparlament ein. Gerade nach den schwierigen Pandemie-Jahren sei es ein herber Schlag für die Schausteller, dass das Bezirksamt für das kommende Jahr keinen neuen Konzessionsvertrag zur Durchführung der Maientage in der Hasenheide abschließen werde. „Die Maientage sollen in der Hasenheide bleiben. An den Wegen ist genug Platz“, bekräftigte Kringel noch einmal, als ich am Freitagnachmittag mit ihm sprach.
Bezirksstadtrat Jochen Biedermann, der für die öffentliche Grünanlage zuständig ist, hatte bei der Beantwortung von Kringels Anfrage (Drucksache 0194/XXI) allerdings gesagt: „Wenn wir wollen, dass auch zukünftige Generationen in der Hasenheide noch Schatten finden, müssen wir jetzt handeln.“ Das Bezirksamt sei sehr froh, dass mit dem Pilotprojekt „Klimaresiliente Hasenheide“ der Volkspark zukunftstauglich aufgeforstet werden könne. Die Förderzusage über rund 5 Millionen Euro liege seit einigen Wochen vor. „Diese Förderung ist mit einer fortgesetzten Durchführung der Maientage im Volkspark Hasenheide nicht vereinbar“, so Biedermann. Bürgermeister Hikel plädierte am Freitagnachmittag dafür, die 56. Neuköllner Maientage im kommenden Jahr auf dem Tempelhofer Feld, möglichst nahe am alten Ort in Neukölln, durchzuführen.
Die 66. Britzer Baumblüte (Parchimer Allee/Fulhamer Allee) ist bis zum 24. April täglich von 14 bis 22 Uhr und sonn- und feiertags ab 12 Uhr geöffnet. Mittwochs laden die Schausteller zum Familientag mit reduzierten Preisen auf Karussells und Bahnen ein.
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