„Nach jedem Unfall mit Verkehrstoten an einem Knotenpunkt soll von der für Verkehrssicherheit im betreffenden Fall zuständigen Stelle unverzüglich geprüft werden, ob Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig ergriffen werden können, um weitere Unfälle mit Personenschaden zu vermeiden“, legt Paragraph 21 Absatz 2 des Berliner Mobilitätsgesetzes unmissverständlich fest. Dementsprechend untersuchte die Unfallkommission Berlin auch einen tödlichen Radunfall in der Neuköllner Oderstraße und erstellte einen Bericht mit Vorschlägen für Maßnahmen.
Im März war eine 56-jährige Radfahrerin an der Oder-/Siegfriedstraße ums Leben gekommen, weil ein Lastwagen beim Rechtsabbiegen in den Gewerbehof Siegfriedstraße die Frau auf dem Gehweg überfuhr. Noch am Abend des Unfalltages versammelten sich über 100 Menschen zu einer Trauerkundgebung am Ort und stellten ein Geisterrad auf.
„Leider müssen wir feststellen, dass die Unfallkommission zwar geprüft hat, welche Maßnahmen die Situation entschärfen könnten, umgesetzt wurde aber bisher fast nichts“, kritisierte nun die Neuköllner ADFC-Aktive Christa Emde. Sie war zusammen mit Helmut Große-Inkrott vom Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln am 11. Oktober zu einem Ortstermin an die Unfallstelle gekommen. „Wir wollen keine weiteren Geisterräder an der Oderstraße aufstellen müssen!“, so Emde. Große-Inkrott nannte die vorgeschlagenen Maßnahmen der Unfallkommission unzureichend und forderte, den Durchgangsverkehr -insbesondere mit dem LKW- wirksam zu begrenzten. „Wir schlagen daher eine Diagonalsperre an der Gewerbeeinfahrt Oderstraße/Siegfriedstraße vor“, sagte er. Eine Anfahrt zum Gewerbehof Siegfriedstraße wäre dann nur noch über die südliche Oderstraße möglich und könnte ausschließlich als Linksabbiege-Fahrmanöver erfolgen.
Filed under: berlin, neukölln, politik, verkehr | Tagged: christa emde (adfc neukölln), geisterräder neukölln, netzwerk fahrradfreundliches neukölln |