Sozialsenatorin Breitenbach zu Besuch bei Kubus

Auf ihrer Sommertour durch die Bezirke besucht Elke Breitenbach, die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, wichtige Projekte ihres Arbeitsbereichs. Nachdem die Senatorin sich kürzlich Berlins erstes Ausbildungshotel im Abacus Tierpark Hotel  ansah, war sie am vergangenen Donnerstag im Stadtteil-Zentrum „Die NEUE Teupe“ der Kubus gGmbH zu Besuch. Senatorin Breitenbach, das Bezirksamt Neukölln sowie das Jobcenter hatten erst kürzlich erfolgreich dafür gesorgt, dass die über ein Jahrzehnt existierende Neuköllner Suppenküche in der Teupitzer Straße unter dem Namen „Mahlzeit! – Die Kubus Suppenküche“ fortgeführt werden kann: Für neun Frauen und Männer konnten so die Beschäftigungsmöglichkeiten nach Paragraf 16i SGB II vorerst erhalten werden. Bedürftigen bietet die Suppenküche, die kein Restaurantbetrieb ist, sondern aus Spenden sowie öffentlichen Mitteln finanziert wird, werktags zwei Mittagsgerichte an, bereits ab 8 Uhr ist sie zum Frühstück geöffnet. Am Donnerstagmittag standen Reispaprika-Eintopf sowie Rollbraten mit Kartoffeln, Rotkohl und Sauce auf dem Speiseplan zur Auswahl.

Kubus-Geschäftsführer Siegfried Klaßen zeigte der Senatorin bei einem Rundgang durch das Gebäude, das im Bauhaus-Stil vom Architekten Karl Bonatz entworfen und 1930 als Obdachlosenasyl eröffnet wurde, u. a. auch die Holz- sowie die Textilwerkstatt. In der Holzwerkstatt sprach Breitenbach mit zwei Langzeitarbeitslosen, die seit 2012 verschiedenste Maßnahmen bei Kubus absolvierten, ohne je einen Anschluss an den regulären Arbeitsmarkt gefunden zu haben. Das Bundesnetzwerk für Arbeit und soziale Teilhabe zieht in seinem jüngsten Positionspaper, das auf der Kubus-Webseite dokumentiert ist, eine düstere Bilanz: „Die Integration von Langzeitarbeitslosen findet in der Realität schon lange nicht mehr statt.“ Der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit sei seit Jahren bestimmt von der Demografie und anderen Abgängen in die Nichterwerbstätigkeit. Die Zahl der Personen, die aus Erwerbstätigkeit in den Bereich des SGB II münden, sei regelmäßig größer als die Zahl der Personen, die auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts verzichten können, weil sie Erwerbsarbeit finden.

Insgesamt 745 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden 2021 bei Kubus in verschiedensten Maßnahmen beschäftigt. 61 Personen arbeiten bei der gemeinnützigen Gesellschaft, die in mehreren Berliner Bezirken sowie in geringem Umfang auch im Land Brandenburg aktiv ist, auf Basis des Solidarischen Grundeinkommens. 256 bzw. 428 Langzeitarbeitslose nehmen an Maßnahmen nach Paragraf 16i SGB II und Paragraf 16d SGB II teil.

Während des eineinhalbstündigen Besuches fand im Kubium – dem Kulturschauhaus und Veranstaltungsort des sozialen Trägers – ein reger Austausch statt, bei dem es nicht nur um das Thema Beschäftigungsförderung ging. Klaßen berichtete über sein Herzensprojekt Pappagalli, einem Gnadenhof für vernachlässigte bzw. misshandelte Papageien. Die Sozialsenatorin beantwortete Fragen zum Konzept „Housing First“. Das ist ein Plan, den Breitenbach unter der Überschrift „So könnte Berlin Obdachlosigkeit bis 2030 beenden“ Anfang des Jahres als Gastbeitrag im Tagesspiegel veröffentlichte.

=Christian Kölling=

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