Am vergangenen Sonntag wehten vor den Rathäusern in ganz Deutschland die Fahnen auf Halbmast. So auch auf dem Rathaus Vorplatz in Neukölln. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier richtete eine nationale Gedenkveranstaltung im Konzerthaus am Gendarmenmarkt aus, um an die rund 80.000 Menschen zu erinnern, die allein in Deutschland an den Folgen oder im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion bereits gestorben sind. Auch der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Ralf Wieland erinnerte anlässlich des Gedenktages an die Todesopfer der Pandemie.
„In Berlin gehen wir inzwischen von dem traurigen Stand von mehr als 3100 Verstorbenen aus, wohlwissend, dass die Dunkelziffer höher ist und täglich weitere Todesopfer hinzukommen. Mehr als 3100 Lebenswege und Träume sind aus unserer Mitte gerissen worden, es waren Berlinerinnen und Berliner wie Sie und ich“, sagte Parlamentspräsident Wieland. „Das Virus kann jeden treffen und für die Studentin ebenso tödlich ausgehen wie für den Großvater. An der Lungenkrankheit sind Leute verstorben, die mitten im Leben standen. Zurück blieben nicht selten Angehörige und Freunde, die keine Möglichkeit hatten, Abschied zu nehmen“, schloss Wieland auch die Hinterbliebenen in das Trauern mit ein.
Seit dem ersten Todesfall in Berlin, der am 20. März letzten Jahres verzeichnet werden musste, starben allein in Neukölln 394 Corona-Patienten, wie die offizielle Statistik am Sonntag auswies. Besonders dramatisch entwickelte sich die Situation im Bezirk zum Jahreswechsel als die Zahl der Todesopfer von 94 am 1. Dezember auf 300 am 1. Februar 2021 stieg. Mehr Verstorbene als in Neukölln sind im Berliner Bezirksvergleich nur in Tempelhof-Schöneberg zu beklagen, wo bislang 447 Menschen einer Covid-19-Infektion erlagen.
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