„Für einen SUV ist das eigentlich kein Hindernis“, sagt Bardo Stahl lakonisch und deutet auf ein flaches „Rixdorfer Kissen“, das kürzlich mitten auf dem Richardplatz in die Fahrbahn eingelassen wurde. Die kaum sichtbare Erhebung im Pflaster ersetzt jetzt ein kleines bepflanztes Rondell, das bis vor kurzem auf dem Platz stand. Es sollte den Verkehr beruhigen, musste aber häufig repariert werden, weil es regelmäßig gerammt wurde. „Trotz neuem Verkehrskonzept für Rixdorf ist die Situation leider weitgehend unverändert: Durchgangsverkehr, Hupkonzerte und gefährliche Verkehrssituationen prägen das Bild“, erläutert Justyna Wladarz am Richardplatz weiter.
Die beiden Aktiven der Initiative „Mehr Kiez für Rixdorf“ gehen von 4.000 bis 5.000 Fahrzeugen aus, die täglich – vor allem im Berufsverkehr – den Kiez auf Schleichwegen durchqueren. Zuletzt gab es im September 2020 Anwohnerproteste gegen den starken Durchgangsverkehr. Wladarz und Stahl stellten in dieser Woche im Namen ihrer Initiative bei einem Presse-Rundgang ein neues „Kiezblock-Konzept“ für das Böhmische Dorf vor. Kern des Konzeptes, das seit Donnerstag online ist: Drei
modale Filter an der Donau-/Geygerstraße, auf dem Richardplatz sowie am Esperantoplatz sollen die Durchfahrt von Kraftfahrzeugen verhindern, aber den Rad- und Fußverkehr weiterhin zulassen.
Michael Köser, Anwohner und Inhaber der “Køniglichen Backstube” in der Zwiestädter Straße, ist vom Konzept überzeugt und lobt: „Der Durchgangsverkehr kommt raus, aber gleichzeitig bleiben alle Geschäfte, Wohnungen und sonstige Einrichtungen in den vier Blocks mit dem Auto erreichbar.“ Kraftfahrzeuge, die nur eine Verbindung zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße suchen, sollen jedoch das Gebiet nördlich oder südlich umfahren und die Erk- bzw. die Saalestraße nutzen.
„Wir fordern das Bezirksamt Neukölln auf, die Pläne kurzfristig zu realisieren. Die Umsetzung der drei zentralen Maßnahmen ist bis zum Sommer 2021 möglich“, bekräftigen Stahl und Wladarz während der Tour durch den Kiez, die am Esperantoplatz in Sichtweite des S-Bahnhofs Sonnenallee endete.
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