Viele Verbraucher achten inzwischen bewusst darauf, ob Bananen, Kakao oder Kaffee aus fairem Handel stammen. Ebenso selbstverständlich sollte die öffentliche Hand bei der Auftragsvergabe darauf achten, dass faire, ökologische und menschenrechtskonforme Standards beim Einkauf eingehalten werden. In der Natursteinindustrie kommt es beispielsweise regelmäßig zu Verletzungen und lebensgefährlichen Arbeitsunfällen. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter, oft auch Kinder und Heranwachsende unter ihnen, leiden durch die hohe Staubbelastung außerdem an der tödlichen Krankheit Silikose. Die Bezirke Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg zeigen jetzt in einer gerade erschienenen Dokumentation auf, wie es im Land Berlin rechtlich möglich ist, Natursteine sozial verantwortlich zu beschaffen, wie beide Bezirksämter in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten.
In der Dokumentation sind gesammelte Erfahrungen, Empfehlungen für Textbausteine sowie konkrete Checklisten zur Nachweisprüfung enthalten, die es Beschaffungsverantwortlichen erleichtern, sozial verantwortlich einzukaufen. Von 2018 bis 2020 gab es in Friedrichshain-Kreuzberg zwei Pilotausschreibungen zur Beschaffung von Natursteinen. Neukölln folgte im Jahr 2019. Der innovative Charakter der Ausschreibungen bestand darin, dass produktspezifische Sozialstandards verankert wurden, die über die vom Berliner Ausschreibe- und Vergabegesetz (BerlAVG) als Mindeststandards
vorgegeben ILO-Kernarbeitsnormen hinausgingen.
Über die Beschaffung von Natursteinen für den Mehringplatz in Kreuzberg, an der die entwicklungspolitische Organisation weed beteiligt war, ist zudem ein Video im Internet veröffentlicht worden.
Weitere Informationen zur Dokumentation gibt es bei Eva Hein (Stabstelle für Dialog und Zukunft/Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik) im Bezirksamt Neukölln: Tel. 030 – 90239 2734 / E-Mail: Eva.hein@bezirksamt-neukoelln.de
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