Zu Hause bleiben kann nur, wer eins hat

Eine Aufnahme des bekannten Graffiti-Motivs und viele andere Fotos, die die besonderen Schwierigkeiten obdachloser Menschen während der Pandemie zum Thema machen, gehören zur Ausstellung „Mitten drin draußen – Ohne Obdach in der Stadt“. Ab morgen sind die Bilder von Matthias Coers im Rathaus Neukölln zu sehen. Mit Interviews und Fotos nähert sich der Fotograf und Filmemacher der Alltäglichkeit von Obdachlosigkeit in Berlin an – mit Blick auf die Obdachlosen und ihre Perspektive, aber auch mit Blick auf die Perspektive engagierter Menschen in der Obdachlosenhilfe.

„Obdachlosigkeit ist in Berlin auch während der Pandemie allgegenwärtig, nur sieht man sie nicht immer auf den ersten Blick. Matthias Coers zeigt das in seinen Bildern ohne Voyeurismus und Sensationslust und immer mit einem Blick für die Gegensätze in der Stadt. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir seine Fotos im Rathaus zeigen können“, sagte Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann vor Ausstellungsbeginn.

Seit der Premiere seines Dokumentarfilms „Mietrebellen – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt“ im Frühjahr 2014 hat Coers über 300 Vortrags- und Filmveranstaltungen in über 100 europäischen Städten abgehalten. „Beim Thema Obdachlosigkeit erscheint es mir als zwingend, die Portraitierten auch zu Wort kommen zu lassen, da es nicht um Ästhetisierung gehen soll oder reißerische Motive. Es geht eher um das erschütternd Gewöhnliche, Schlichte, die brutale Normalität dieser Situation. So soll die Bildsprache sein, unaufgeregt, zugewendet, respektvoll“, erklärt Coers zu seiner Arbeit.

Die Ausstellung „Mitten drin draußen – Ohne Obdach in der Stadt“ ist bis zum 27. November im BVV-Saal und Foyer im 2. OG des Neuköllner Rathauses zu sehen; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr

=Christian Kölling=

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