„Das Richtfest des Deutschen Chorzentrums ist ein Fest der Hoffnung für die Chormusik, welche momentan eine sehr schwere Zeit erlebt. Die Musikmetropole Berlin freut sich über das uns bereichernde neue Chorzentrum, von dem Impulse für das Chorleben in ganz Deutschland ausgehen werden. In unmittelbarer Nähe zum Heimathafen Neukölln und zur Neuköllner Oper entsteht nun mit dem Chorzentrum ein weiteres, kulturelles Highlight für Berlin, ein großer Gewinn für den Kiez und seine Menschen.“ Nur selten findet Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller wohl so lobende Worte, wenn er zu einem Termin nach Neukölln eingeladen ist.
Christian Wulff, Bundespräsident a.D., war als Präsident des Deutschen Chorverbands (DCV) am Freitagmittag in die Karl-Marx-Straße 145 zum Richtfest gekommen, um den letzten Nagel in den Dachstuhl des Gebäudes einzuschlagen. Begleitet wurde er beim symbolischen Akt in luftiger Höhe nur vom Regierenden sowie von Veronika Petzold, der Geschäftsführerin des DCV. „Jetzt sind wir auf der Zielgeraden“, zeigte sich Wulff erfreut über die Fertigstellung des Rohbaus und betonte: „Gerade die aktuelle Situation verdeutlicht, wie wichtig Chöre für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind. Die Chorvereine und Chorleiterinnen und Chorleiter benötigen Rückhalt und Unterstützung.“ Das Großprojekt, das sich mehrmals verzögerte, wird nach seiner Eröffnung im März 2021 für die rund 15.000 Chöre in der Bundesrepublik ein festes Zuhause in der Hauptstadt bieten.
Neben dem Deutschen Chorverband mit der Deutschen Chorjugend werden auch der Chorverband Berlin sowie der Landesmusikrat Berlin im Deutschen Chorzentrum ansässig sein. Wichtiger Bestandteil wird zudem eine musikalische Kita mit 70 Plätzen, getragen durch die Kleiner Fratz gGmbH. Die Kosten für Bau, Sanierung und Ausstattung des Chorzentrums belaufen sich auf 14,4 Millionen Euro. Neben Eigenmitteln in Höhe von 1,2 Million Euro fließen bis zu 7,2 Millionen Euro aus dem Bundesetat. Dazu kommen weitere 2,9 Millionen Euro aus der Lotto Stiftung Berlin und dem Land, sowie Darlehen von 3,1 Millionen Euro, teilte der DCV mit.
Geschäftsführerin Veronika Petzold erklärte im Interview mit der Verbands-Zeitschrift Chorzeit bereits vorab, dass das Chorzentrum keinesfalls ein Verwaltungszentrum werde, sondern auch Raum für Fortbildungsveranstaltungen und kleinere musikalische Projekte oder Probenarbeiten biete: „Uns war ein Standort wichtig, der ein kulturelles Umfeld bietet, das ganz neue Kooperationen ermöglicht. Ich finde es richtig, dass das Deutsche Chorzentrum nicht zwischen den Statussymbolen der musikalischen Hochkultur steht, sondern mitten im Leben. Neukölln passt gut zu uns.“
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