Helmholtz-Schule bietet Lernort für Home-Schooling in der Aula

Die Hermann-von-Helmholtz-Schule an der Wutzkyallee in der Gropiusstadt legt auf die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse besonderen Wert. Mit der Unterstützung Neuköllner Unternehmen und anderer Kooperationspartner richtete sie deshalb im Dezember letzten Jahres die stadtweit erste „Talent Company“ ein, wo für die Jugendlichen in einem besonderen Fachraum der Weg ins Berufsleben systematisch geebnet werden soll.

Nun macht die Integrierte Sekundarschule mit Grundstufe ein weiteres innovatives Projekt: Sie bietet für Oberschüler, die keinen geeigneten Heimarbeitsplatz haben, um die E-Learning-Angebote der Schule daheim zu nutzen, weil ihnen der Platz, die Ruhe in der vielköpfigen Familie oder schlichtweg die Hardware fehlt, einen Lernort in der Aula an. Unter Beachtung der Hygienevorschriften finden dort mit ausreichend Abstand, etwa 50 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig Platz. Ein halber Jahrgang kann so mit Tablets oder Laptops im WLAN arbeiten und die eigentlich für zu Hause gestellten Aufgaben erledigen.

Dieter Mießen, Kaufmännischer Leiter der Frisch & Faust Tiefbau GmbH, die ein langjähriger Partner der Hermann-von-Helmholtz-Schule ist, machte den Vorschlag für die Einrichtung des Lernortes in der Aula, spendete fünf WLAN-fähig Laptops seines Unternehmens und startete zudem einen Unterstützungsaufruf an die Berliner Wirtschaft. Mitte Mai war genügend Geld für die Anschaffung von mehr als 30 Laptops sowie für die Einrichtung eines leistungsstarken WLAN-Netzes zusammengekommen. Um den Raum zu nutzen, müssen die Schülerinnen und Schüler sich einfach nur in die Terminpläne an der Tür zur Aula eintragen.

„Home-Schooling allein funktioniert nicht, die Jugendlichen brauchen auch soziale Betreuung“, sagte mir Jens Priesen vom Projekt Brückenbauer der AWO-Südost und äußerte sich über die Einrichtung des zentralen Lernortes in der Aula mehr als zufrieden: „Die Idee der Digitalisierung kann weitergetragen werden! Wir haben jetzt ein starkes WLAN in der Schule und Rechner sind nun auch vorhanden.“ Nachdenklich wurde der Bildungscoach, der die Berufsorientierung in der Hermann-von-Helmholtz-Schule seit vielen Jahren unterstützt, allerdings beim Thema Ausbildungsplatzsuche. „Mit dem Corona-Lockdown brach in unserer ‚Talent Company‘ alles ein. Im Gastronomie- und Hotel-Gewerbe gibt es derzeit praktisch keine Praktika mehr, aber viele unserer Schülerinnen und Schüler haben dort bisher gearbeitet“, sagte Priesen. Lapidar fügte er hinzu: „Ich möchte nicht alle in den Supermarkt schicken.“

=Christian Kölling=

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