Die Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention jährte sich am vergangenen Mittwoch zum 30. Mal. Für ein breites Aktionsbündnis aus Neuköllner Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Initiativen, Schulen und Kitas war dieses Jubiläum ein willkommener Anlass, um auf das Datum des 20. Novembers hinzuweisen und zugleich unter dem Motto „Ohne uns geht nix! Kinder haben Rechte” die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention laut und sichtbar einzufordern. Den ganzen Tag gab es zahlreiche Angebote und Aktionen zum Mitmachen, zu denen alle Neuköllner Kinder und Jugendlichen herzlich eingeladen waren.
„Mit der Foto-Wanderausstellung ‚Kinder haben Rechte‘ wollen wir einen Beitrag leisten, um das Thema ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Insbesondere Pädagogen, Eltern und Kinder, aber auch Politiker und Entscheidungsträger sollen auf die Rechte aufmerksam gemacht werden, die Kindern und Jugendlichen zustehen“, sagte mir vorgestern Christian Hörr vom Nachbarschaftshaus Neukölln. Er hatte die Ausstellung, die mit Unterstützung der VHS Neukölln entstand, im Foyer des Hauses in der Schierker Straße zum Jubiläumstag der Kinderrechtekonvention aufbauen lassen. „Die 11 Roll Ups sind schon in Schulen gezeigt worden und können bei mir im Nachbarschaftshaus ausgeliehen werden“, fügte Hörr an.
Der Nachbarschaftstreff im Schillerkiez in der Mahlower Straße, der mittwochs und donnerstags zum gemeinsamen Essen einlädt, würdigte zusammen mit dem Freundeskreis Kunstdemokratie ebenfalls die Kinderrechtskonvention, die am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Rainer Wieczorek (r.) vom Freundeskreis Kunstdemokratie bat die Besucherinnen und Besucher des Mittagstisches darum, ein Bild zum Thema Kinderrechte zu zeichnen. Später will der Künstler, Soziologe und Dadasoph die Zeichnungen in einer Arbeit zusammenfassen. „Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut“, beklagte Wieczorek und forderte deshalb eine Kindergrundsicherung für alle Kinder.
Im Rathaus Neukölln fand am Nachmittag eine Kinderkonferenz im Saal der Bezirksverordnetenversammlung statt, an der Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Bildungsstadträtin Karin Korte teilnahmen. Kinder und Jugendliche aus dem Süden des Bezirkes hatten sich mit Unterstützung der Falken Neukölln über das Jahr verteilt mit den sieben Politikfeldern Armut, Erneuerbare Energien, Freizeit und Ehrenamt, Unsere Welt, Spielplätze, Sicherheit sowie Bildung und Schule beschäftigt, um anschließend politische Forderungen zu erarbeitet. Lasse Jahn, Kreisvorsitzender der Neuköllner Falken, bilanzierte: „Die Arbeit hat allen Kindern gezeigt, dass es gut ist, seine Interessen selbst in die Hand zu nehmen. Dabei ist klar geworden, dass die Welt, in der sie leben, komplex und schwer
zu verstehen ist, denn sie ist oft nicht kindgerecht. Das fängt mit schwierigen Texten an und hört bei Gesprächen mit Erwachsenen, die es gewohnt sind, komplex und mit vielen Fremdwörtern zu sprechen, auf.“
Bezirksstadträtin Korte sagte den Kinder und Jugendlichen am Ende des Nachmittags zu, dass sie alle Forderungen mitnehmen werde. “Und die, für die ich nicht zuständig bin, leite ich weiter“, versprach Korte.
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