Mit 40 Events im Neuköllner Frauenmärz 2019 bieten die Neuköllner Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Edler und das Netzwerk Frauen in Neukölln ein vielseitiges Programm rund um den Internationalen Frauentag am 8. März, der in diesem Jahr in Berlin erstmals ein gesetzlicher Feiertag ist. Im Neuköllner Frauenmärz werden Ausstellungen, Diskussionsabende, Führungen, Konzerte, Lesungen, Selbstbehauptungskurse, Vorträge, Workshops, die Rixdorfer Perlen im Heimathafen, eine Frauenfilmreihe des Cineplex-Kinos in den Neukölln-Arcaden und vieles mehr angeboten.
Den Anfang des Themenmonats machte eine Lesung mit Vortrag und Diskussion unter dem Titel „Gertrud Scholz – eine Neuköllnerin in der Revolution 1918/19“, die gestern Abend in der Neuköllner Stadtbibliothek stattfand und Teil des Begleitprogrammes zur Ausstellung „Revolution! Neukölln 1918/19“ war.
Claudia von Gélieu beleuchtete aus der Perspektive von Frauen die Ereignisse der Novemberrevolution 1918/19 am Beispiel der Autobiografie der Sozialdemokratin Gertrud Scholz. Sie wurde als einzige Frau in den Neuköllner Arbeiter- und Soldatenrat gewählt und war mit Alfred Scholz verheiratet, dem ersten sozialdemokratischen Bürgermeister in Neukölln. Zusätzlich bezog die Frauengeschichtsforscherin von Gélieu in ihre Lesung nicht veröffentlichte Aufzeichnungen der Revolutionärin Friedel Gräf mit ein, die u. a. Schriftführerin des Neuköllner Arbeiter- und Soldatenrates war.
Während nach Alfred Scholz im April 2014 ein Platz nicht weit vom Rathaus Neukölln benannt wurde, wird Gertrud Scholz, die nach der Scheidung von ihrem Ehemann ein zweites Mal heiratete und seither Gertrud Haß hieß, bis heute nicht besonders gewürdigt. Das Frauennetzwerk Neukölln und die Initiative Hufeisern gegen Rechts schlagen deshalb vor, dass eine Zweigstelle der Neuköllner Bibliotheken nach der sozialdemokratischen Politikerin benannt werden soll.
Höhepunkt des Frauenmärz 2019: „Wir tanzen in den 8. März – Party mit DJ AZIZA für Frauen und Mädchen“ am 7. März um 19 Uhr im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt (Bat-Yam-Platz 1). Kostenlose Eintrittskarten bei der Gleichstellungsbeauftragten, Rathaus Neukölln, Raum A 204, Tel.: 030 – 90239 3555, sylvia.edler@bezirksamt-neukoelln.de
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