Mit einer Feierstunde wurde gestern Nachmittag in der Evangelischen Brüdergemeine im Böhmischen Dorf die Ausstellung „Zeugen für Menschlichkeit – Christlicher sudetendeutscher Widerstand 1938 – 1945“ eröffnet. Sie stellt die Schicksale von zehn Personen vor, die sich in Böhmen und Mähren aus christlicher Überzeugung gegen den Nationalsozialismus stellten. In Berlin wird die Ausstellung in einer ökumenischen Kooperation von der katholischen Ackermann-Gemeinde in Kooperation mit der Evangelischen Brüdergemeine Berlin, dem Ökumenischen Gedenkzentrum Plötzensee sowie dem Tschechischen Zentrum Berlin
präsentiert.
„Keine der geehrten Personen, zu denen fünf Pfarrer, zwei Ordensfrauen und drei Laien gehören, konnte das Ende des Krieges erleben“, bemerkte Dr. Milan Čoupek, Gesandter-Botschaftsrat der Tschechischen Botschaft, in seinem Grußwort. „Josef Tippelt, einer der geehrten kompromisslosen Nazi-Gegner, wurde 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet“, erinnerte Pfarrer Michael Maillard vom Ökumenischen Gedenkzentrum Plötzensee in seiner Rede.
Matthias Dörr, der für die Ackermann-Gemeinde sprach, führte in die Ausstellung ein, zu der ein umfangreicher Katalog erschienen ist. Die Lebenszeugnisse der gewürdigten Opfer des Nazi-Regimes sind auf hölzernen Stelen in Texten und Bildern eingefangen. Am Ende des Rundgangs sind Namen sudetendeutscher Christen, die zwischen 1938 und 1945 ebenfalls aktiven oder passiven Widerstand leisteten, in einem großen Buch zusammengetragen.
Musikalisch umrahmten Vladimir Borgarts am Fagott und die Sopranistin Sandra Borgarts die Feierstunde zur Ausstellungseröffnung. Zu den zahlreichen Besuchern, die Pfarrer Christoph Hartmann in seiner Kirche in der Kirchgasse begrüßen konnte, gehörte auch Pater Kalle Lenz SAC von der Katholischen Kirchengemeinde St. Christophorus am Reuterplatz.
Die Ausstellung „Zeugen für Menschlichkeit – Christlicher sudetendeutscher Widerstand 1938 – 1945“ ist noch bis zum 17. März im Kirchsaal der Ev. Brüdergemeine Berlin (Kirchgasse 14) zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch – Samstag 10 – 14 Uhr und nach Vereinbarung (Tel.: 0176/78166721 Pfarrer Christoph Hartmann)
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