Zeitreise zu Neuköllner Kirchen zwischen Mittelalter und Moderne

Vier Neuköllner Kirchen aus dem Mittelalter, dem 19. sowie dem 20. Jahrhundert stellt der Verein Freunde Neuköllns in der zweiten Staffel der Veranstaltungs-reihe „Neuköllner Zeitreisen“ vor, die im März mit vier Rundgängen zu kulturhistorischen Denkmälern gestar-tet war.

In der evangelischen Dorfkirche Alt-Buckow begrüßte am vergangenen Sonnabendnachmittag der frühere Neuköllner Bezirksbürgermeister Prof. Bodo Manegold rund zwei Dutzend Besucherinnen und Besucher zu einer Führung in der altehrwürdigen Kirche. „Vom Typ her ist unsere Dorfkirche der Marienfelder Dorfkirche verwandt, auch wenn sie etwas jünger ist. Vermutlich wurde sie in der Mitte des 13. Jahrhunderts zwischen 1230 und 1250 von Franziskanern erbaut“, erläuterte Manegold, der heute Gemeindekirchenratsvorsitzender und Prädikant der Gemeinde ist. „In den Gewölbe-feldern legte man 1912 spätgotische Malereien frei, die Christi Geburt, Passionsszenen, Auferstehung und Himmelfahrt darstellen. Sie wurden bei der Beseitigung der im 2. Weltkrieg entstandenen Bombenschäden 1950 komplett freigelegt. Leider konnten diese freigelegten Fresken nicht erhalten werden und sind teilweise bis zur Unkenntlichkeit verblasst. 1964 wurde der Spitzbogen aus dem 13. Jahrhundert zwischen dem Kirchenschiff und der Turmhalle wieder hergestellt“, berichtete Manegold über die jüngere Geschichte der Kirche.

Das neue farbige Fenster in der Ostwand über dem Altar schuf der Künstler Sigmund Hahn. Es erinnert an die Stelle im neuen Testament, wo unter „Die Verleumdung des Petrus“ geschrieben steht: „Doch da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen, und er ging hinaus und weinte bitterlich.“ Im oberen Feld des dreiteiligen Altarfensters wird die aufgehende Sonne dargestellt, im mittleren Feld der krähende Hahn und im unteren Feld Petrus.

Bei Kaffee, Tee und Kuchen klang der Nachmittag mit einem Lichtbildvortrag aus. Manfred Herrmann, Schatzmeister des Freunde Neuköllns e. V., dankte für die Führung und überreichte Manegold ein Exemplar der vom Verein in Deutsch herausgegebenen Chronik „700 Jahre Čermná“.

Die zweite und dritte Station der 2. Neuköllner Zeitreise führen in das Zeitalter der Industrialisierung, als die Bevölkerung und damit die Zahl der Gläubigen rasant gewachsen war. Die Veranstaltungsreihe endet mit dem Beispiel für einen künstlerisch-avantgardistischen Kirchenbau der ausgehenden 1960er Jahre.

Termine weiterer „Neuköllner Zeitreisen“ der Freunde Neuköllns; die Teilnahme ist kostenlos, Spenden sind erwünscht:

Sonntag, 25. November, 15 Uhr:
Treffpunkt: Kircheingang der evangelischen Philipp-Melanchthon-Kirche in der Kranoldstr. 16, Gastgeber: Pfr. Jan v. Camphausen

Sonntag, 27. Januar 2019, 15.30 Uhr:
Treffpunkt: Kircheingang der katholischen St. Clara-Kirche in der Briesestr. 15, Gastgeber: Pfr. Martin Kalinowski

Sonntag, 24. Februar 2019, 15 Uhr:
Treffpunkt: Kircheingang der evanglischen Dreieinigkeitskirche in der Lipschitzallee 7, Gastgeberin: Pfrin. Nora Rämer

=Christian Kölling=

%d Bloggern gefällt das: