Sein 10-jähriges Bestehen feierte das Patenschaftsprojekt „Neuköllner Talente“ der Bürgerstiftung Neukölln am vergangenen Samstag mit Gästen aus ganz Berlin im Märkischen Museum. Das Projekt, das um die Anerkennung als festes Programm ringt und verlässliche Partner sucht, unterstützt Neuköllner Kinder im Grundschulalter darin, ihre Talente und ihre Persönlichkeit zu entfalten, um sie stark zu machen für ein selbstbestimmtes Leben. Seit Oktober 2011 ist das Projekt zu 100 Prozent auf die Akquise von Spendengeldern angewiesen. Eigentlich ist aber das, was die Neuköllner Talente verfolgen, nach ihrer Selbsteinschätzung ein Programm und kein Projekt, denn der Bedarf nach
Talentförderung wird bestehen bleiben.
„Das Patenschaftsprojekt der Bürgerstiftung beweist, dass man von Neukölln auch lernen kann“, lobte Bezirksbürgermeister Martin Hikel die Initiative in seiner Rede zum Jubiläum. „Wir müssen die Träume für die Kinder aufrecht erhalten. Und sie sind die Traumverwirklicher! Neukölln steht an ihrer Seite“, versicherte Hikel den Mitarbeitern, Unterstützern und Teilnehmern des Patenschaftprojektes abschließend.
Idil Efe, die das Bühnenprogramm moderierte und nach Hikels Rede zum nächsten Programmpunkt überging, konnte zu diesem Zeitpunkt – wie auch die Gäste der Jubiläumsveranstaltung – die Tragweite der Rede noch nicht erkennen. Souverän führte die Leiterin des Bereichs Kommunikation und Strategie der Bürgerstiftung durch das Festprogramm. Sie stellte die besonderen Talente Riham und Kerem ebenso wie das Mitmach-Jugendorchster vor, das sich zweimal wöchentlich in der Bethlehem-Kirche trifft. Der Pate Sven und sein Patenkind Saed berichteten von ihren Treffen und gemeinsamen Unternehmungen. Bewohner des
Seniorendomizils über-gaben einen Scheck in Höhe von 500 Euro für die Weiterführung der Patenschaftsarbeit.
„Menschen begegnen sich, die sich sonst nicht begegnen würden“, hob Friedemann Walther, Vorsit-zender der Bürgerstiftung Neukölln, die besondere Bedeutung der Patenschaftsarbeit hervor, die sich längst nicht nur auf die Förderung hochbegabter Kinder beschränke. „Jedes Kind hat ein Talent“, lautet das Motto der Initiative. Seit dem Projektstart im Oktober 2008 konnten über 300 Patenschaften auf den Weg gebracht und betreut werden. Aktuell sind knapp 40 Patenschaften in der Datei der Bürgerstiftung erfasst, denn nach einem Jahr Anschub-Betreuung zieht sich die Projektleitung aus der Patenschaft raus.
Zur Abschlussdiskussion kamen Prof. Dr. Sarah Häseler-Bestmann von der Medical School Berlin mit Forschungsschwerpunkt Mentoring- und Paten-schaftsprojekte, Kerstin Falk vom Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften, Bezirksstadträtin Karin Korte sowie Buchautor Yigit Muk, der sich vom Hauptschüler zum 1,0-Abiturienten entwickelte, auf der Bühne zusammen. „Wir müssen darüber nachdenken, ob das Patenschaftsprojekt nicht irgendwie versteigt werden kann. Das ist nicht einfach. Wir sollten uns aber an einen Tisch setzen und gucken, ob man es hinkriegt“, stellte Bildungsstadträtin Korte in Aussicht. Als eine der ersten Aufgaben muss zunächst festgestellt werden, in welchen Ressorts im Bezirk und auf der Landesebene die Zuständigkeit angesiedelt sein soll.
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