Am kommenden Sonnabend öffnen von 17 bis 24 Uhr rund 70 wissenschaftliche Einrichtungen in Berlin und auf dem Potsdamer Telegrafenberg ihre Türen zur Langen Nacht der Wissenschaften (LNDW). Was wird die Besucher bei über 2.000 Einzelver-anstaltungen erwarten? Michael Müller, der Regierende Bürgermeister von Berlin, der auch Senator für Wissenschaft und Forschung ist, stellte das Programm kürzlich im Roten Rathaus vor. Bei der Pressekonferenz waren FU-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt, Vorsitzender des LNDW e. V., die Präsidentin der Beuth Hochschule Prof. Dr. Monika Gross sowie Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
(WZB), mit dabei.
„Über eine Viertelmillion Menschen studieren, lehren, forschen und arbeiten für die Wissenschaft in Berlin“, stellte der Regierende Bürgermeister Müller fest. „Wie spannend und wichtig ihre Arbeit für uns alle ist, das kann man während der klügsten Nacht des Jahres erleben. Berlin ist auch an den restlichen 364 Tagen im Jahr kein Ort der Elfenbeintürme“, sagte Müller und unterstrich, wie wichtig in einer Demokratie verständliche Informationen über wissenschaftliche Erkenntnisse und der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen sind.
„Die Lange Nacht bietet eine einmalige Gelegenheit, ganz unmittelbar hinter die Kulissen der Wissenschaft zu schauen, an sonst nicht zugängliche Orte der Forschung zu gelangen und mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern direkt ins Gespräch zu kommen“, sagte FU-Präsident Alt. Die Freie Universität (FU) nimmt mit vielen Instituten der Spitzen-forschung – von Afrika- bis Wissenschaftsgeschichte – an der 18. LNDW wieder teil. Die Wissenschaftler aller Fachbereiche wollen in diesem Jahr insbesondere erläutern, wie Hypothesen zu belastbaren Fakten werden, und was der Unterschied zwischen „alternativen Fakten“ und wissenschaftlichen Erkenntnissen ist.
„Wissenschaft und innovative Technik zum Anfassen und Mitmachen bietet die Beuth-Hochschule auf ihrem Campus, der sich mit Experimenten, Shows, Demonstrationen und Vorträgen in einen bunten Wissenschaftsmarkt mit über 80 Technikstationen verwandelt“, kündigte die Hochschul-Präsidentin Gross an. Zu sehen sind u. a. Myon, der lernfähige humanoide Roboter, sowie Roboter, die Fußball spielen und Weizenbier einschenken. In Vorträgen werden aktuelle Themen wie Dieselskandal, Roboter als Chefs oder Zeugnisse im digitalen Zeitalter aufgegriffen. Studierende der Hochschule waren in Neukölln zuletzt mit der Ausstellung „Nekropole Berlin – Neukölln 1945“ in Erscheinung getreten.
„Der Anteil der Sozial- und Geisteswissenschaften an den Veranstaltungen der Wissenschaftsnacht liegt bei 35 Prozent“, betonte WZB-Präsidentin Allmendinger, die das Programm des Wissenschaftszentrums vorstellte. Sie selber hält am kommenden Sonnabend um 17.30 Uhr im Innenhof des WZB einen Vortag mit Diskussion unter dem Titel „Was unser Land zusammenhält“. Allmendinger, die in Neukölln einen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in der Reihe „Fokus Neukölln“ initiierte, kam bei ihren Forschungsarbeiten zu dem Befund, dass die Spaltung zwischen Arm und Reich, Einheimischen und Zugezogenen immer größer werde, obwohl es Deutschland wirtschaftlich gut gehe.
Neukölln ist allerdings nicht nur Forschungsgegenstand, sondern auch Adresse einer kleinen Forschungseinrichtung, die am Sonnabend ihre Türen für die Allgemeinheit öffnet: Im südlichen Neukölln betreuen Schüler der Lise-Meitner-Schule, Oberstufenzentrum (OSZ) des Campus Efeuweg mit Schwerpunkt auf den Fächern Chemie, Physik, Biologie und Informatik, verschiedene Mitmachexperimente und laden zu spannenden Präsentationen ein. Die Themenbereiche und die Ausstattung des OSZ werden vorgestellt und nahezu alle Labore können besichtigt werden. Die Experimente sind für Kinder und Jugendliche besonders geeignet.
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