Die zweite Kidical Mass der Stadt, eine Demo von Eltern und Kindern für mehr Bewegungsfreiheit auf Berlins Straßen, rollte Sonntagnachmittag auf einer sechs Kilometer langen Route durch Neukölln und Kreuzberg. Vom Reuterplatz fuhren 500 kleine und große Radfahrer – teils mit Kindersitzen und Anhängern aus-gestattet, teils auch auf Laufrädern unterwegs – zum Campus der Aziz-Nesin-Europaschule sowie der benachbarten Carl-von-Ossietzky-Schule in Kreuzberg. Nach einer Pause kehrte die Gruppe zum Weichselplatz nach Neukölln zurück, wo es frische Bananenmilch aus einem per Fahrrad-Dynamo betriebenen
Mixer und genügend Platz auf der grünen Wiese zum Ausruhen gab.
„Wie kultiviert eine Großstadt ist, hängt nicht von der Zahl ihrer Schnellstraßen ab, sondern ist daran zu erkennen, wie gut ein Schulkind mit dem Rad auf den Straßen vorankommt“, erklärte am Startpunkt Christoph Deschauer, der in Kooperation mit dem Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln die Kidical Mass organisierte. „Die Straße gehört allen – auch Kindern! Deshalb brauchen Kinder ebenso wie Eltern, die mit ihren Kids unterwegs sind, endlich sicherere Verhältnisse im Berliner Straßenverkehr“, forderte Jan Michael Ihl vom Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln.
Polizeifahrzeuge mit gelber und grüner Fahne am Anfang und am Ende der Kolonne sowie Motorradfahrer der Polizei lotsten die Radtour sicher durch den Sonntagsverkehr. Weil die Veranstaltung als Demonstration angemeldet war, durften auch Kinder unter acht Jahren die Fahrbahn benutzen.
Die Idee zur familienfreundlichen Fahrradtour, bei der Spaß, Erholung und das Gemeinschaftserlebnis am wichtigsten sind, entstand im April 2008 in Eugene im US-Bundesstaat Oregon. In Berlin gab es im September 2017 anlässlich der Europäischen Woche der Mobilität die erste Kidical Mass. Im Gegensatz zur unorganisierten und spontanen Fahrrad-Demonstration Critical Mass, die jeweils am letzten Freitag des Monats stattfindet, gibt es für eine mögliche dritte Kidical Mass noch keinen Termin.
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