„In den vergangenen sieben Jahren waren zwischen 45.000 und 50.000 Menschen in Neukölln überschuldet“, berichtete Marco Rauter, Leiter der AWO Schuldner- und Insolvenzberatung im Schillerkiez am Dienstag beim Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste der BVV Neukölln. Aktuell heißt das, dass jeder sechste Einwohner über 18 Jahre im Bezirk überschuldet ist. Von einer Überschuldung wird gesprochen, wenn die Ausgaben und Zahlungsverpflichtungen einer Person dauerhaft höher sind als deren Einnahmen. 2017 traf dies auf 15,38 Prozent der Neuköllnerinnen und Neuköllner über 18 Jahre zu. Die Berliner Schuldnerquote war im Vergleich dazu mit 12,63 Prozent etwas geringer. Die Stadt gehört damit zu den Top 3 der Bundesländer mit der höchsten Schuldnerquote.
Rauter ist seit Jahren ein regelmäßiger Gast im Neuköllner Sozialausschuss und stellte zu Beginn des neuen Jahres die Situation der Schuldner den Bezirksverordneten vor. 2017 wurden in der AWO-Beratungsstelle in der Mahlower Straße sowie in den Außenstellen im Jobcenter Neukölln und im Jugendberatungshaus Glasower Straße 11.850 Beratungen durchgeführt. Hauptursachen der Überschuldung im Bezirk sind der Reihenfolge nach: eine unwirtschaftliche Haushaltsführung, Sucht, gescheiterte Selbstständigkeit und Arbeitslosigkeit.
An die Schuldner- und Insolvenzberatung Neukölln können sich Bürgerinnen und Bürger sowie Jugendliche aus dem Bezirk wenden. Die Beratung ist kostenfrei und streng vertraulich. Die Beratungsstelle hilft u. a. bei persönlichen Krisen aufgrund der Schuldensituation, bei der Existenzsicherung sowie bei Miet- und Energieschulden.
AWO Schuldner- und Insolvenzberatung, Mahlower Straße 23 (Außenaufzug Hof rechts, 4. Etage), 12043 Berlin, Telefon 030 – 319 872 00, E-Mail: schuldnerberatung@awo-suedost.de / Öffnungszeiten: Mo. + Mi. 9 – 17, Di. + Do. 9 – 18, Fr. 9 – 15 Uhr; Terminvergabe persönlich oder nach telefonischer Vereinbarung
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