Um eine gute Geschichte zu lesen oder ein schönes Märchen zu hören, sollte eigentlich immer Zeit sein. Wenn es im Winter kalt wird und die Tage kürzer werden, dann machen das Geschichtenhören und das Märchenerzählen aber besonders viel Spaß.
Im Moritatenzelt, das im Kreativraum der Galerie im Körnerpark steht, werden für Kinder und Erwachsene an den Adventssonntagen traditionell Märchen aus aller Welt in ihren Ursprungssprachen vorgestellt. Mimik und Gestik der Märchenerzählerinnen sowie große gemalte Bilder veranschaulichen die Handlung jeder Geschichte. Je genauer die Zuhörer aufpassen, hinschauen und mitdenken, desto besser können sie jedes Märchen auch ohne Sprachkenntnisse verstehen. Anschließend werden die Geschichten gemeinsam auf Deutsch besprochen
„In Finnland, wo die Winternächte besonders kalt und dunkel sind, haben sich einige Kinder auf den Weg gemacht, um den Frühling zu suchen“, berichtet eine Frau auf Finnisch, die warm angezogen neben dem Bild einer Winterlandschaft sitzt. Als sie endlich die Frühlingsfee mit ihren kleinen Helfern finden, schmilzt der Schnee und wächst das Gras, berichtet die Erzählerin weiter. Am Ende können die Kinder in der Geschichte ihre Mützen, Schals und dicken Handschuh endlich ablegen, wie auf dem letzten Bild zu sehen ist.
„Ich glaube, Du sprichst Türkisch“, ruft ein Kind, nachdem die zweite Erzählerin nur wenige Sätze gesagt hat. Sie erzählt die Geschichte einer Prinzessin, die von drei Männer mit einem Zauberspiegel, einem fliegenden Teppich und einer magischen Zitrone vor einer tödlichen Krankheit gerettet wird. Ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn sind anschließend die Protagonisten eines griechischen Märchens, das sehr an die Bremer Stadtmusikanten erinnert. Anschließend – als die Aufmerksamkeit der kleinen Zuhörer schon etwas nachgelassen hat – folgt
eine Geschichte auf Deutsch. Die Kinder müssen nun nicht mehr aufmerksam zuhören, sondern können gleich mitmachen und mitreden.
Am Sonntag, 17. Dezember, werden im Moritatenzelt von 14 bis 18 Uhr noch einmal Märchen auf Deutsch, Arabisch, Griechisch, Douala, Polnisch und Hindi erzählt. Der Eintritt ist frei.
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