Mitarbeit erwünscht: Lenkungsgruppe bisher ohne Gewerbetreibende aus der Karl-Marx-Straße

„Ich habe Angst, dass Neukölln zu erfolgreich wird. Wir starten zu sehr durch.“ Mit dieser überraschenden Aussage appellierte Willi Laumann vom Berliner Mieterverein am vergangenen Dienstagabend beim 20. Treffen der [Aktion! Karl-Marx-Straße] an alle Bewohner und Geschäftsleute im Sanierungsgebiet Sonnenallee/Karl-Marx-Straße, sich sehr viel stärker als bisher in die Politik einzumischen. Laumann kandidierte neben sechs anderen Personen für die A!KMS-Lenkungsgruppe, die am Ende der Veranstal-tung per Akklamation bestätigt wurde.

Schwerpunktmäßig ging es bei der turnusmäßigen Sitzung der [Aktion! Karl-Marx-Straße], die im KinderKünsteZentrum in der Ganghofer-straße stattfand, allerdings um die Bedeutung von Netzwerken für das Zentrum Karl-Marx-Straße. Horst Evertz, Sanierungsbeauftragter der BSG mbh, moderierte zwei Gesprächsrunden: Mit Gabriele Fliegel (r.) von der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e. V., Christian Mehner (M.), dem Geschäftsstellenleiter des Unternehmensnetzwerks Neukölln-Südring e. V. sowie mit dem Neuköllner Bezirksstadtrat für Stadtententwicklung Jochen Biedermann (l.) sprach Evertz darüber, wie die lokale Wirtschaft in die Entwicklung der Neuköllner Einkaufsmeile einbe-zogen werden kann. Das Unternehmensnetzwerk Neukölln-Südring ist der Vertreter der Interessen der Unternehmen in Neukölln, Einzelhändler können hier allerdings nicht Mitglied werden. „Es gibt eigentlich nichts, was der Wirtschaftshof Spandau nicht macht“, erklärte demgegenüber Gabriele Fliegel. Ihrem Verein gehören in Spandau augenblicklich über 320 Mitglieder an. Traumziel der pensionierten Lehrerin ist es, eine Hochschule für Wirtschaft und Soziales in ihrem Bezirk zu gründen.

In der zweiten Diskussionsrunde stellte Evertz (l.) das Kreativnetzwerk Neukölln, das erst kürzlich gegründete Inklusionsnetzwerk Neukölln – INN sowie das alteingesessene Kulturnetzwerk Neukölln vor. Der Kunsthistoriker Dr. Martin Steffens (2. v. r.) arbeitet für letzteres und leitet seit 2007 dessen Kunstfestival 48 Stunden Neukölln. Er ist zudem in der AG Kultur der Lenkungsgruppe der A!KMS engagiert.

Zum Abschluss stand die Wahl der Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße] auf dem Programm. In ihr sollen die Akteure der Karl-Marx-Straße die zentralen Projekte und Planungen für die Neu-profilierung der Einkaufsstraße mitgestalten. „Die Lenkungsgruppe ist die Interessenvertretung des Hauptzentrums Karl-Marx-Straße und ihr Think Tank“, erklärte Susann Liepe (l.) vom Citymanagement der A!KMS bei der Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten für das Gremium.

Neben Willi Laumann, der für die Mieter Partei ergreifen soll, und Martin Steffens, der für Kultur zuständig ist, ist die Immobilienwirtschaft mit Annette Beccard, einer Mitarbeiterin von Haus & Grund Berlin-Neukölln und selbst privater Kleineigentümerin, in der Lenkungsgruppe vertreten. Interessenvertreter des Handels ist der Centermanager der Neukölln Arcaden Alexander Ulrich. Auch für die Anwohnerinnen und Anwohner, für die Gesundheitswirtschaft sowie für den Fahrradverkehr wurden Vertreter benannt.

Nur die Gewerbetreibenden im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee sind weiterhin ohne eine Stimme im Lenkungsrat, wie alle Anwesenden einhellig bedauerten. „Mischen Sie sich ein und schauen Sie der Verwaltung auf die Finger“ ermunterte auch Stadtrat Jochen Biedermann alle, die vielleicht noch damit liebäugeln, bei der [Aktion! Karl Marx-Straße] aktiv mitzuarbeiten.

Die Lenkungsgruppe trifft sich 14-tägig in den Räumen der BSG mbH in der der Richardstraße. Infos: www.aktion-kms.de/aktiv/lenkungsgruppe/

=Christian Kölling=

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