Bereits zum vierten Mal treffen sich heute und morgen im Estrel Convention Center an der Sonnenallee in Neukölln kleine Verlage und Selfpublisher bei der BuchBerlin, die inzwischen zu einem wichtigen Treffpunkt der unabhängigen Verlags-Szene gewor-den ist. In diesem Jahr sind rund 300 Verlage aus dem gesamten deutschsprachigen Raum auf der Buchmesse vertreten, die mit dieser Teilnehmerzahl zwar mit einem deutlichen Abstand, aber nichtsdestotrotz inzwischen die Drittgrößte nach Frankfurt am Main
und Leipzig ist.
Selfpublisher und Kleinverlage aus der Sparte Kinder- und Jugendbuch, wie Herr Wolke (l.) oder die Ink Rebels (r.), ein Label unter dem sich fünf Autorinnen aus ver-schiedenen deutschen Städten zusammenfanden, konnten ihre Stände bereits einen Tag früher für eine neue Kinderbuch-Messe im Estrel aufbauen: Gestern fand die erste BuchBerlin KIDS statt. Rund 600 Kinder im Grundschulalter aus ganz Berlin erlebten am Vormittag Lesungen, Bastelworkshops, Kindertheater, Spiel- und Bewegungsstationen und Musik. Nachmittags konnten Familien das bunte Programm wahrnehmen und sich an zahlreichen Ständen aus
erster Hand über verschiedenste Buchangebote informieren.
Auf regionale Feriengeschichten für den Familienurlaub hat sich der Biber & Butzemann Verlag spezialisiert. Verlegerin Steffi Bieber-Geske organisierte mit ihrem Verein Bücherzauber im November 2014 die erste BuchBerlin-Messe, an der damals rund 60 Aussteller teilnahmen. Schwerpunkt des Talisa kinderbuch-Verlags von Aylin Keller sind multilinguale Bilderbücher für Toleranz und gegen Vorurteile. Deutsch und 10 weitere Sprachen hat beispielsweise Guido van Genechten in
seinem Buch „Otto die kleine Spinne“ zusammengebracht, um die Geschichte eines lieben Tieres zu erzählen, vor dem sich alle fürchten oder ekeln. Dr. Victoria Viererbe vom Retorika Verlag ist demgegenüber auf zweisprachige Bücher und Lernmaterialien für Kita, Schule und Familie in Russich
und Deutsch spezialisiert. Mit ihrer Autorin Carola Jürchott, einer Dolmetscherin, die seit ihrem achten Lebensjahr Russisch lernt, hat sie lange diskutiert, wie die Abenteuergeschichte „Mit einem Drachentöter durch Moskau“ am besten ins Russische übersetzt werden kann.
Damit Lesen und Schreiben mehr als eine lästige Pflicht ist, sondern ein phantasievoller Befreiungsschlag wird, bietet Claudia Satory-Jansen (l.) szenische Autorenlesungen sowie Erzähl- und Schreibwerkstätten im Raum zwischen Aachen und Köln an. Die Kinderbuchautorin setzt beim Vertrieb ihrer Bücher vor allem auf die Zusammenarbeit mit diversen Literaturbüros sowie anderen Kultur- und Bildungsstätten wie Schulen und Bibliotheken. In der Erzähl- und Schreibwerkstatt soll jedes Kind die
Gelegenheit haben, seine Gedanken einzubringen.
Eine kreative Alternative zur Zahndose hat schließlich die Dortmunder Zahntechnikerin Ketti Gnida (r.) zur 1. BerlinBuch Kids nach Neukölln mitgebracht. „Meine Milchzahn-Geschichten“ ist ein Album zum Sammeln von Milchzähnen und ihren Geschichten. Hinten im Erinnerungsalbum befindet sich eine Drehscheibe, in die jeder einzelne Zahn in ein eigenes Fach nach dem medizinischen Zahnschema eingeordnet werden kann. Im Albumteil können Kinder und Eltern die eigenen Geschichten zu jedem ausgefallenen Milchzahn aufschreiben und mit Bildern und Fotos selbst gestalten.
Bücher aus den aktuellen Verlags-Programmen können die Besucher auch noch heute und morgen von 10 bis 18 Uhr bei der BuchBerlin direkt an den Ständen kaufen. Den besonderen Charme der Publikumsmesse macht aus, dass es viele Gelegenheiten gibt, um mit Autoren, Verlegern und Selfpublishern ins Gespräch zu kommen. Außerdem geht das Leseschiff „MS Lex“ am Estrel vor Anker: Klaus Baumgart, Luci van Org und Christian von Aster gehören zu den Autoren, die auf ihm lesen werden.
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