Neukölln und der Feinstaub: Schon jetzt fast ein Drittel der erlaubten jährlichen Grenzwertüberschreitungen erreicht

feinstaub-demo-neukoellnSpontan hatte das Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln am Mittwochnachmittag zu einer Protestkundgebung vor dem Eingang zum Neuköllner Rathaus aufgerufen. Grund feinstaub-tafel_feinstaub-demo-neukoellnder Aktion kurz vor Beginn der Sitzung des BVV-Ausschusses für Straßen, Grünflächen und Ordnung: Zehnmal lagen seit dem 28. Januar die vom BLUME-Messhäuschen an der Karl-Marx-/Flughafenstraße ermittelten Feinstaubwerte bei 50 Mikrogramm/Kubikmeter (µg/m3) oder darüber. „Im Jahr sind 35 Überschreitungen der Grenzwerte zulässig. Neukölln hat bereits Anfang Februar fast ein Drittel dessen ausgeschöpft“, warnte Saskia Ellenbeck vom Netzwerk Fahrrad-freundliches Neukölln (NFN). Während andere Städte Maßnahmen wie Fahrverbote oder kostenlosen ÖPNV für kritische Tage auf den Weg brächten, passiere in Berlin nichts, kritisierte die Initiative. „Sicherlich tun wir etwas“, widersprach Georg P. Kössler, der für die Grünen neu ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde. „Der neue Senat muss jetzt handeln!“. Wichtig sei, so der Umweltpolitiker der rot-rot-grünen Regierungskoalition, vor allem die Umweltgerechtigkeit in Berlin: „Finanzschwache gruppe_rathaustreppe_feinstaub-demo-neukoellnHaushalte wohnen oft dort, wo es laut und dreckig ist“. Unter dem Begriff Umweltgerechtigkeit werden die Folgen ungleicher sozialer Verteilungen von staubmaske_feinstaub-demo-neukoellnUmwelt-belastungen thematisiert.

Das NFN wies auch auf seine Petition für ein Parkraumanagement in Nord-Neukölln hin, die bisher gut 200 Personen unterzeichnet haben. „Ein Kulturkampf gegen Autofahrer hilft niemandem!“, hatte hingegen kürzlich der CDU-Bezirksstadtrat Falko Liecke auf seiner Facebook-Seite erklärt. Zwar sei es richtig, mehr für den Radverkehr zu tun, aber wenn ein Parkplatz in der Schönstedtstraße auf Kosten von Radabstellanlagen geopfert wird, obwohl die Fahrradbügel vor dem Amtsgericht nicht ausgelastet seien, wäre das nicht richtig: „Ausgewogene Verkehrspolitik stelle ich mir aber anders vor.“

=Christian Kölling=