In Neukölln sind die Gedanken des Ehrenamtes und der Selbsthilfe seit langem verwurzelt, obwohl das Engagement im Bezirk oft geräuschlos und kaum sichtbar ist. Darauf machte am vergangenen Sonnabendmittag das Stadtviertelfest „10 Jahre Schule des Friedens“ auf dem Hermannplatz aufmerksam.
Die Schulen des Friedens der katholischen Gemeinschaft Sant´Egidio wurden 1968 in einem Barackenviertel Roms initiiert. Mittlerweile gibt es sie in 70 Ländern auf der ganzen Welt. In Neukölln starteten Maria Herrmann und Alexander Linke das Projekt im Mai 2006, als die Diskussion über die Zustände in der Rütli-Schule bundesweit in die Medien kam. Jeden Samstagnachmittag werden rund 35 Kinder im Grundschulalter ehrenamtlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen betreut. Die Kinder erhalten schulische Unterstützung und Sprachunterricht. Das regelmäßige Angebot der Initiative, das in der St. Christophorus-Gemeinde begann, ist inzwischen in der Karl-Weise-Schule unterge-kommen. Die ehrenamtlichen Helfer, unter denen auch Flüchtlinge sind, werden von Alexander Linke und Maria Herrmann bei ihrem Engagement angeleitet. Eine weitere Schule des Friedens gründeten die Initiatoren kürzlich in einer
Berliner Flüchtlingsunterkunft.
„Wir brauchen Initiativen, die keine Mauern, sondern Brücken bauen“, lobte Bezirksbürgermeistern Dr. Franziska Giffey die Initiative in ihrer Begrüßungsrede auf der Bühne am Hermannplatz. „Die Kinder sind für eine bessere Welt, in der es Frieden gibt. Aber als Erwachsene haben sie es oft vergessen“, sagte die Bezirksbürgermeisterin und unterstrich, wie notwendig die Arbeit der katholischen Gemeinschaft ist.
An mehreren Ständen informierten die Mitglieder von Sant‘ Egidio, die Menschen nahe sind, die Hilfe brauchen, wie etwa Obdachlose, alte Menschen, Flüchtlinge und Gefangene, über ihr Engagement. Nach drei Stunden waren die Marktstände wieder abgebaut: Geräuschlos und auf dem belebten Platz kaum sichtbar, wie das bei ehrenamtlichem Engagement so üblich ist.
=Christian Kölling=
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