Mancher schließt einfach die Ladentür ab und lässt die Rollläden vor den Schau-fenstern herunter – auf Nimmerwiedersehen. Andere leiten das Ende ihres Kapitels als Selbstständige mit eigenem Geschäft in Neukölln mit einem Räumungsverkauf ein. Von Mieterhöhungen, die – wie bei Wohnungen – durch eine Kappungsgrenze in die Schranken gewiesen werden, können Gewerbetreibende im Bezirk nur träumen.
Stattdessen ist in diesem Marktsegment Frei-stil angesagt: Andreas Bierbach, der fast drei Jahrzehnte lang seinen HiFi-TV-Dienst in der Böhmischen Straße betrieb, kapitu-lierte kürzlich, als die Miete auf das Doppelte angehoben wurde. Auch für die Karibuni HotelPension in der Neckarstraße. bedeuteten exorbitant gestiegene Mietforderun-gen nach vielen Jahren das Aus. Bei anderen, wie dem Fischrestaurant Kala in der Kienitzer Straße, liegt weniger Zeit zwischen Geschäftseröffnung und -schließung: Ende März übernahm, was noch ein Plakat am Baugerüst dokumentiert, ein neuer Inhaber die Räume, schon ein Vierteljahr später gab er wieder auf.
Antizyklisch und unbelastet vom Druck, explodierte Mietkosten wieder erwirtschaften zu müssen, setzt sich dagegen die Firmenhistorie des Musikhauses Bading fort: Vor zwei Jahren hatte das Traditionsunternehmen die Aufgabe des Geschäfts angekün-digt, nun aber geht es doch weiter – nach einer Sommerpause.
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