„Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald“, so beginnt ein inzwischen über 100 Jahre altes Kinderlied, das
sich auf das Grimm’sche Märchen um das Geschwisterpaar stützt. Nun hat Nord-Neukölln zwar keinen Wald, in dem man sich verlaufen könnte, aber Ortsunkundigen, die vom Tempelhofer Feld in den Körnerpark möchten, kommt ein wenig Orientierungshilfe sicher gelegen. Deshalb zieht sich nun der Hänsel- und Gretelpfad von einer Attraktion zur nächsten.
Konzipiert, angelegt und ausgestaltet wurde er von Schülergruppen der Werkschule Löwenherz, getestet und für gelungen befunden von Neuköllns Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer (r.): „Mich beeindruckt die Vernetzung von Kultur und Bildung mit dem Schwerpunkt Inklusion.“ Denn die Wegmarken ermöglichen allen Nutzern Orientierung – gleich ob sie lesen oder die deutsche Sprache beherrschen. Komplizierte Straßenverläufe werden gemieden, die Nutzung von
Stadtplänen oder virtueller Navigation wird überflüssig.
Auf dem Pfad wurden fünf plastische Arbeiten und 16 Schilder aus Kunststoff, Glas und Metall angebracht. Er beginnt mit einer Schildkröte aus Kalkstein am Eingang Tempelhofer Feld; auf dem Fußweg zur Hermannstraße stehen zwei weitere Arbeiten. Die letzte Skulptur, ein Huhn, steht im Körnerpark auf der Galerieterrasse. Die Schilder mit Tieren sind an Straßenecken direkt unterhalb der Straßenschilder sowie an den Masten der Straßenlaternen angebracht, und es besteht – wie bei den Brotkrumen im Märchen von Hänsel und Gretel – immer Sichtkontakt zum nächsten Zeichen.
Wie lange die Schilder und Skulpturen den Weg weisen, ist noch ungewiss. Gedacht sind die Arbeiten für den Zeitraum des 100 Jahre Körnerpark-Festprogramms. Bei der Werkschule Löwenherz hofft man jedoch, dass sie länger bleiben: Montage und Beschaffenheit seien jedenfalls auf eine lange Haltbarkeit angelegt.
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