Man muss durch die Gegenwart, um in die Vergan-genheit zu kommen. Was macht das Leben in der Karl-Marx-Straße im Jahr 2016 aus? Dieser Frage gehen die Exponate nach, die derzeit im Zentrum der
Galerie im Saalbau aus-gestellt werden.
Nur wenige Schritte weiter beginnt, in einem mit schwarzem Stoff verklei-deten Raum, die Historie. Wie lebte es sich im Jahr 1916 in Neukölln, als der erste Weltkrieg auf dem Höhepunkt war und Frauen noch kein Wahlrecht besaßen? Auch diesem Aspekt sind rund 60 Sechstklässler der Hermann-Boddin- und Richard-Schule gemeinsam mit Künstlern, Historikern und Projektleiterin Anna Lena Wollny nachgegangen, um das Leben in verschiedenen Epochen anhand fiktiver Zwillingspärchen nachempfinden und wiedergeben zu können.
Darüber hinaus blickten sie mit Zukunftsforschern der FU Berlin in eine Zeit, die sie höchstwahrscheinlich selber nicht mehr erleben werden und fragten sich: Werden 2116 im Bezirk noch die Häuser stehen, die heute zu sehen sind? Ohne Gebäude, in denen Menschen wohnen, zeigt die Ausstellung, kann sich offenbar niemand das Neukölln in 100 Jahren vorstellen. Andere Visionen lassen aber sicher viele Betrachter hoffen, dass die Zukunft schnell beginnt: Mit einer Wirtschaft, die durch Datenkonten nebst 3D-Druckern funktioniert, und Menschen, die nie krank werden, sehen die Schüler das Leben im nächsten Jahrhundert. Und ohne Grenzen und Kriege.
Die Ausstellung „War – Ist – Wird sein“ wird noch bis morgen in der Galerie im Saalbau (Karl-Marx-Str. 141) gezeigt; Öffnungszeiten: 10 – 20 Uhr.
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