Es war Karl Kuschke, der heute vor 167 Jahren in den Mittagsstunden große Teile von Deutsch- und Böhmisch-Rixdorf in Schutt und Asche legte und über 500 Men-schen obdachlos machte. Statt den auf der Scheune von Wilhelm Mulack nistenden Storch zu treffen, traf der Knecht mit seinem Geschoss aber das Strohdach,
das schnell lichterloh brannte. Da der Wind das Feuer weiter trieb, fielen innerhalb weniger Stunden 52 Wohnhäuser, 28 Scheunen und 74 Ställe dem Feuer zum Opfer.
„Das Böhmische Dorf wird fast vollständig zerstört“, schreibt Manfred Motel in seiner Chronik „Das Böhmi-sche Dorf in Berlin-Neukölln (Rixdorf) in Geschichte und Gegenwart“. Nur vier Wohnhäuser, die Schule und die Betsäle der Brüdergemeine und Böhmisch-refor-mierten Gemeinde waren nach der Brandkatastrophe noch nutzbar. Noch im selben Jahr konnte der Wiederaufbau vieler Häuser abgeschlossen werden, insgesamt zogen sich die Arbeiten bis 1853 hin.
Glimpflich lief die Sache, wie Überlieferungen vermelden, für Karl Kuschke ab: Die Gemeinde Rixdorf setzte sich beim Kreisgericht dafür ein, dass von einer einjährigen Haftstrafe abgesehen wird, weil sie im Falle einer Verurteilung die Familie des Schützen hätte versorgen müssen.
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