Seit die Nanu-Nana-Filiale vor Monaten aus den Neukölln Arcaden auszog, steht die Ladenfläche leer. Es ist nicht die einzige im ersten Oberge-schoss des Shoppingcenters. In den nächsten drei Wochen wird das Objekt aber nun wieder bespielt: Donnerstag eröffnete dort der NEMONA Pop-up Shop @ Neukölln Arcaden, um 18 Berliner Labels die Möglichkeit zu geben, ihre Kreationen zu prä-sentieren und zu verkaufen.
17 der 18 haben einen Neukölln-Bezug, wobei der Begriff recht weit gefasst ist. Er bestehe schon, wenn die Designer nur im Bezirk oder an der Bezirksgrenze wohnen. „Auch Labels, die hier angefangen haben zu arbeiten und mit ihrem Atelier umziehen mussten, bleiben bei uns im Netzwerk“, erläutert NEMONA-Projektleiterin Sabine Hülsebus. Wichtig sei, dass die jungen Unternehmen aus den Bereichen Modedesign und Textilarbeit den „kooperativen Gedanken mittragen möchten“ und ein Interesse daran haben, gemeinschaftlich im mitgliedsbeitragsfreien, da durch die EU und den Bund geförderten NEMONA-Netzwerk zu arbeiten. Bei den Produktdesignern von 21gramm, die das
Interieur des Pop-up-Shops in den Neu-kölln Arcaden mit gestalteten, handele es sich aber „quasi um Gäste“.
Nicht zu Gast, sondern in Neukölln ansässig ist Claudia Bernhardt. Schon vor Jahren richtete sie ihr istprodukt-Studio in der Selchower Straße im Schillerkiez ein; bei einer NEMONA-Veranstaltung ist die Designerin jedoch zum ersten Mal vertreten – so wie sieben weitere Produkt- und Modemacher in dem temporären Laden. Die gemeinsamen Nenner aller sind Individualität, Nachhaltigkeit und die Fokussierung auf die Herstellung von Unikaten oder nur kleinen Serien. Susan Teege beschränkt sich mit ihrem Label Prachtweib dabei auf so genannte PlusSize-Kreationen der Konfektions-größen 40 bis 48. Größen also, die dem Gros aller
Frauen passen. Wer es farbenfroh und ausgefallen mag, dürfte hingegen bei der mit Neonfarben akzentuierten Streetwear von The Bron-ze Medal oder den Schuhen und Textilien des Labels magpie fündig werden. Ebenfalls ihre NEMONA-Premiere erleben die Accessoires von ernapeel, die Upcycling-Stücke von AGENTE costura und die so individuell wie
alltagstauglichen Kollektionen von FARRAH FLOYD und togata fashion.
Andere der 18 Labels, die im nunmehr vierten Pop-up-Shop des Mode-Netzwerks die Gunst der Arcaden-Besucher auf sich ziehen wollen, waren – wie format 1979, Mandu Trap oder P|AGE – schon häufiger dabei und gehören mittlerweile zu den Etablierten in der Kreativwirtschaft des Bezirks. Gleich-bedeutend mit einem hohen Bekanntheitsgrad bei den Endverbrauchern ist das jedoch nicht. Sie sei durchaus modeinteressiert, wohne schon lange in
Neukölln und steuere auch einige Läden öfter an, sagt eine potenzielle Kundin: „Aber bei der Fluktuation in den Kiezen hat man ja keine Chance, den Überblick zu behalten. Schon deshalb gefällt es mir, hier viele Designer unter einem Dach zu haben.“ Eine weitere Besonderheit des Pop-up-Shops ist, dass immer welche von ihnen vor Ort sind, um zu beraten und Fragen zu ihren Labels zu beant-worten.
Kabinen, um begehrte Kreationen oder auf dem Bügel fragwürdig erscheinende Teile der Kategorie „Muss man angezogen sehen!“ gleich anprobieren zu können, stehen selbstverständlich auch zur Verfügung. Ebenso Schnäppchen der Herbst-/Winterkollektionen, die für die kommenden März-Tage noch textile Wärme garantieren.
Der NEMONA Pop-up-Shop ist noch bis zum 26. März in den Neukölln Arcaden (Karl-Marx-Straße 66); er ist von montags bis samstags zwischen 10 und 21 Uhr sowie am verkaufsoffenen Sonntag am 13. März von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Im Rahmenprogramm des Pop-up-Shops finden zwei Siebdruck-Work-shops (11. + 26.3.) sowie Showpräsentationen von Cap-Design (12.3.) und Raubdruckerin (18. + 19.3.) statt.
=ensa=
Filed under: berlin, neukölln | Tagged: istprodukt (claudia bernhardt), kreativszene neukölln, kreativwirtschaft neukölln, nemona netzwerk neukölln, nemona pop up shop, neukölln, neukölln arcaden, prachtweib (susan teege), sabine hülsebus (nemona neukölln) |