„Das Grab im Schnee“: Breschnows zweiter Fall

kolonie odertal_neukoelln„Mama, es ist so kalt.“ Es sind nur wenige Worte, die Nina Sebastian auf den Anrufbeant-worter ihrer Eltern spricht. Sie ahnen sofort Schlimmstes, und schon bald bewahrheiten sich ihre Befürchtungen: Die Leiche, die ausgeblutet in einer Hütte in der Lauben-pieperkolonie an der Herrfurthstraße gefun-den wird, ist ihre Tochter.

Ein neuer Fall für Stefan Breschnow, der bereits in Connie Roters‘ Debüt-Krimi „Tod in der Hasenheide“ mit seinem Team ermit-telte. Mit „Das Grab im Schnee“ ist nun das zweite Buch der in Neukölln lebenden Autorin erschienen. Nicht mehr beim Kölner Emons-, sondern beim Berlin Verlag. Dort wurden ihr einerseits bessere Konditionen angeboten, andererseits aber, so Roters, „finde ich es wunderbar einen Verlag zu haben, der in derselben Stadt ansässig ist wie ich“. So sei es doch leichter, diejenigen persönlich kennen zu lernen, die verlagsintern mit dem Buch beschäftigt cover das grab im schnee_berlinverlagsind.

Dem Ermittler-Personal bereits durch „Tod in der Hasen-heide“ begegnet zu sein, ist für die Leser des zweiten Bandes sicher kein Nachteil. Nötig ist es allerdings nicht, weil es sich bei „Das Grab im Schnee“ um einen in sich abgeschlossenen Plot handelt: Nina Sebastian war die Assistentin und Freundin des prominenten Showmasters Peter Polen, zugleich aber auch die Geliebte seines Konkurrenten Karsten Movara, finden Breschnow und sein Team bei ihren Recherchen im Umfeld der Toten heraus, die mitten ins Showbusiness – und etliche Ungereimt-heiten – führen. Alles deutet für sie auf eine Beziehungs-tat hin. Nicht so für die Leser, die schon durch den Prolog und weitere eingestreute Rückblenden häppchenweise berliner union-film studio_tempelhoferfahren, dass das Motiv für den Mord an Nina Sebastian weit in der Vergangenheit liegt. Als dann auch noch eine zweite Frauenleiche, ebenfalls mit aufgeschnittenen Pulsadern, im verschnei-ten Düppeler Forst gefunden wird, sind die Ermittlern zum Umdenken gezwungen.

Für „Das Grab im Schnee“ hat sich Connie Roters diver-ser Zutaten bedient, die in Krimis die Spannung ankur-beln. Durch das Stilmittel der Rückblenden, die für die Leser einen großen Vorsprung gegenüber den Ermitt-lern schaffen, hat sich die Autorin aber selber auf gefährliches Eis begeben: Sie verstärken nur den Eindruck, dass Breschnow und seine Leute mit ihrer Suche nach dem Mörder über weite Strecken nicht vom Fleck kommen. Die Verbrechen und ihre Aufklärung trudeln aus dem Fokus, machen Platz für atmosphärisch dichte Gemüts-beschreibungen der Protagonisten und teils irrelevante Handlungsstränge, die aufgebaute Spannung verliert Luft.

Ein Pageturner ist Breschnows zweiter Fall für passionierte Krimileser gewiss nicht. Stattdessen erwartet sie ein solide konstruiertes, mit Lokalkolorit daherkommen-des Whodunit-Stück um perfide Morde, gropiusstadt, berlin-neuköllnVergewal-tigung, Entführung, Suizid und eine ungesühnte Straftat in der Vergangenheit.

„Der dritte Krimi mit Hauptkommissar Breschnow wird in die Gropiusstadt und zu jungen Menschen führen, die sich schwertun, ins Leben zu finden und zu skrupellosen Geschäftemachern, die buch-stäblich über Leichen gehen“, verrät Connie Roters. Einen Erscheinungstermin gebe es aber noch nicht.

Am 12. Januar liest Connie Roters ab 20 Uhr in der Buchhandlung Die gute Seite (Richardplatz 16) aus „Das Grab im Schnee“; der Eintritt ist frei.

=ensa=

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