Auseinandersetzung mit Identitätsfragen auf Augenhöhe

art&anthropology_galerie im koernerpark_neukoelln„Die Berlinerin“: Kurz und selbsterklärend war der Titel der letzten Ausstellung, die die Galerie im Körnerpark zeigte. Letzteres trifft zwar auch auf den Namen der aktuellen Ausstellung in der kom-munalen Galerie im Neuköllner Norden zu, insgesamt kommt er doch äußerst sperrig und mit bildungsbürgerlichem Impetus daher: „Art & Anthropology – Ethnographische Bezüge in der zeitgenössischen Kunst“ heißt die von Dr. Heike Fuhlbrügge und Dr. Christine Nippe kuratierte Ausstellung, die vor einer Woche eröffnet wurde.

14 internationale Künstler möchten mit ihr einen „poetischen Möglichkeitsraum“ schaffen, der auf Augenhöhe zur Auseinandersetzung mit Identitätsfragen einlädt. Ihre Installationen, Malereien, Objekte, Weiterlesen

Filiale des Neukölln Info Centers in Rudow?

Dass seit gestern auf dem Milchhof Mendler immer öfter von NIC, wie das Neuköll-ner schaf-nachwuchs_milchhof mendler neukoellnInformationsbüro offiziell abgekürzt wird, die Rede ist, könnte es vermuten lassen. Der Grund dafür ist auch tatsächlich eine Expansion, aber keine des Neukölln Info Centers: Dienstagmittag bekam das Kamerunschafe-Paar, das seit fünf Monaten auf dem Bauernhof am südlichen Bezirksrand lebt, den ersten Nachwuchs. Noch am Abend gab der Milchhof Mend-ler via Facebook die Geburt bekannt und bat um Namensvorschläge für das – wie sich am Folgetag herausstellte: männliche – Lamm.

Die Auswahl war groß und reichte von Hans-Dieter, Otto und Heinrich bis hin zu Socke, Mister Brown, Zuzu und eben Nic. Im Video von der Taufe teilte der Milchhof Mendler schließlich mit, dass die Entschei-dung für den Vorschlag von Neukölln Info Center-Chefin Tanja Dickert gefallen ist. Seitdem gibt es im Rathaus Neukölln das NIC und in Rudow den Nic.

„Husten, wir haben ein Problem!“: Spitzenplatz-Abonnement für Neukölln beim Feinstaubalarm

warnschild_euaqdem_feinstaub-demo neukoellnGestern früh am Rathaus Neukölln. Eine Frau im weißen Maleranzug mit Atemmaske hält ein Schild, auf dem steht: „Abgase töten. Feinstaub reizt die Schleimhäute, führt zu Husten, ver-schlimmert Asthma und kann Krebs verursa-chen.“ Die Frau gehört der fiktiven EU Air Quality Directive Enforcement Mission (EUAQDEM) an, die ausschließlich moderne Cargobikes mit und ohne E-Antrieb nutzt. Die EUAQDEM-Einheit, erläutert ein Flugblatt, „verlegt im Rahmen der humanitären Soforthilfe mobile Luftfilter-Einheiten nach Neukölln. Sie sind ausgerüstet mit Weiterlesen

Welches Design soll’s sein?

kindl-treppe neukoellnDie Treppe an sich am Knick zwischen Isar- und Neckarstraße ist schon fertig, und dass sie am 21. Mai als Kindl-Treppe eröffnet wird, steht auch bereits fest. Nur: Wie die Betonoberfläche gestal-tet werden soll, ist noch unklar. Drei Künstler-teams haben Design-Entwürfe eingereicht; welcher umgesetzt wird, wird am 11. Februar von einer Jury entschieden.

Vorher sind aber die Neuköllner von der [Aktion! Karl-Marx-Straße] eingeladen, sich in der Umwelt-consulting Seminaretage in der Neckarstraße 5 die Wettbewerbsbeiträge anzusehen und ihr Votum abzugeben. Die Weiterlesen

Eine Form des Erinnerns, die in die Zukunft wirkt

Es war am 3. Januar 1996, als der damalige Bundespräsident Roman Herzog den okt2010_stolpersteine fam neumann_karl-marx-strasse neukoellnGedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus proklamierte. „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt“, erklärte Herzog seinerzeit und legte fest, dass der Gedenktag künftig am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau, stattfinden solle.

193 Stolpersteine machen mittlerweile vor Neuköll-ner Haustüren auf Menschen aufmerksam, die Opfer der Nazis wurden. Zudem erinnern viele der 84 Ber-liner Gedenktafeln im Bezirk an Verfolgungen, Miss-handlungen und Ermordungen während des NS-Regimes. Anlässe, mal nicht nur nach vorne, sondern auch nach unten oder zur Seite und damit zurück zu gucken.

„Das schwarze Wasser“: Inhaltsschwerer Kulturgenuss mit anschließender Publikumsdiskussion in der Neuköllner Oper

@martin koos.de_das schwarze wasser_neukoellner oper„Ich habe selten so ein anspruchsvolles Stück gesehen“, gestand in akzentfreiem Deutsch ein junger Mann, der nicht im geringsten den Eindruck machte, einer bildungsfernen Schicht anzugehören. „Sie müssen“, fuhr er Sonnabendnacht gegen elf Uhr fort, „die Schwellenangst weiter abbauen, damit noch mehr Menschen zu Ihnen kommen.“ Über zweihundert Zu-schauer hatten zuvor im fast ausverkauften Saal der Neuköllner Oper das Stück „Das schwarze Wasser“ gesehen: Im Musikstück der Brüder Vivan und Ketan Bhatti, das nach dem Weiterlesen

Stop-and-no-go auf und unter der Hermannstraße

Die erste Woche ist geschafft, vier weitere Tage sind noch zu bewältigen: Seit letztem Montag enden bzw. starten die Züge der U8 bereits bzw. erst am Hermannplatz und u8-sev_neukoellndie Stationen entlang des Streckenstummels bis zum S-Bahn-Ring, wo Gleise und Weichen zu erneuern sind, werden durch Busse bedient, was wiederum dazu führt, dass die Hermann-straße dauerverstopft ist. Eine Situation wie 2013 und 2014, als exakt dieser U-Bahn-abschnitt über ein Jahr lang gesperrt war. Sie könne jetzt „für zukünftige Jahrzehnte einen zuverlässigen U-Bahnbetrieb garantieren“, teilte damals die BVG anlässlich der Wieder-eröffnung der Strecke mit. Wie dieses Statement gemeint war, zeigt sich nun: Bis zum nächsten Jahrzehnt sind es noch ein paar Jahre.

Brüste, Wodka und ein Zeitlimit von fünf Minuten

saalslam_heimathafen neukoellnBerlin gilt nicht zu Unrecht als Hauptstadt des Slam, und so war am vergangenen Dienstag auch der erste Saalslam dieses Jahres im Heimathafen Neukölln restlos ausverkauft. Im Gegensatz zum Publikum, bei dem das Geschlechterver-hältnis ausgewogen war, standen auf der Bühne den sechs Slammern nur zwei Slammerinnen gegenüber.

Mit Tilman Birr und Sarah Bosetti führten zwei, vornehmlich in der Lesebühnen-Szene bekannte Gesichter, durch den Abend. Die Vorgabe beim Slam ist das Vorlesen oder freie Vortragen eigener Texte innerhalb eines Weiterlesen

Üppig bestückt

laternenpfahl oderstr neukoellnNicht nur an Neuköllns Hauptstraßen sind vielerorts Parkplätze rar, die das sichere Abstellen von Fahrrädern ermög-lichen. Auch in den Kiezen des Bezirks ist beim Fahrradparken oft das Talent, kreativ und lösungsorientiert denken zu können, von Vorteil. Wer es zusätzlich den Winterdiensten leichter machen will, für die auf Bürgersteigen abgestellte Fahrräder beim Schneeräumen eine ebenso permanente Herausforderung sind wie Sperrmüllhalden, tut gut daran, noch unkonventioneller vorzugehen. Den perfekten Anschauungsunterricht liefert eine Straßenlaterne an der Ecke Oder-/ Herrfurthstraße. Sogar eine Bierkiste wurde hier deponiert und das Pfandgeld vor unsportlichen Naturen in Sicherheit gebracht.

Keine Transgender-Badezeiten in Neukölln

schwimmhalle_kombibad gropiusstadt neukoellnBei der Sitzung des Sportausschusses der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln ging es in der vergangenen Woche unter anderem um die Neuköllner Schwimmbäder. Hierfür waren die Bäderbetriebe eingeladen, die zur Sitzung mit drei Managern erschienen.

Betriebsleiter Henry Peukert stellte die Organi-sationsstruktur der Berliner Bäder und auch das vom Senat beschlossene Bäderkonzept 2025 vor, in welchem die Einrichtung beson-derer Bäder für verschiedene Nutzer festge-schrieben ist: So sind die Schwimmbäder nun gegliedert in Bäder für Freizeit- und Erlebnisbaden, für Fitness/Sport, Bewegung/Gesundheit sowie in Weiterlesen

Verantwortung durch das Abgeben von Verantwortung

babyklappe_vivantes klinikum neukoellnEs gibt Geschehnisse, bei denen man sich nicht mal vorstellen möchte, sie jemals erleben zu müssen. Ein solcher Vorfall ereignete sich vor drei Wochen:

In der Nacht vom vorletzten auf den letzten Tag des Jahres 2015 fand eine Krankenschwester des Vivantes Klinikums Neukölln in der Baby-klappe des Hauses einen toten Säugling. Die anschließende Obduktion des knapp sieben Pfund schweren Mädchens ergab, dass es voll entwickelt, aber nicht fachgerecht abgenabelt worden war. Zudem stellte sich heraus, dass das Kind schon längere Zeit bevor es in die Babyklappe gelegt wurde, tot gewesen sein muss. „Es bleibt Weiterlesen

M wie März und Mode in Neukölln

Heute ist Halbzeit bei der Berlin Fashion Week, die aber diesmal einen Bogen um die Designer-Hochburg Neukölln machen würde, wenn nicht mit Berlinburger Inter-national und dem Klunkerkranich format_showfloor berlin_huxleys neuköllnzwei Locations im Bezirk auf der Liste der Places to be stünden. Das Neuköllner Modenetz-werk Nemona könne „leider keine Veran-staltungen zur Fashion Week anbieten“, teilt Koordinatorin Sabine Hülsebus auf Anfrage mit. Mehrere Events und eine Modepräsen-tation würden erst wieder für den nächsten Pop Up Shop organisiert werden, der am 3. März in den Neukölln Arcaden eröffnet.

Deutsch-schwedische Begegnung im Rathaus Neukölln

Stunden bevor bei der Europameisterschaft in Polen die deutschen Handballer auf Schwedens Team trafen, kam gestern eine Delegation schwedischer sozial-demokratischer giffey_schwedische delegation_rathaus neukoellnPolitikerinnen und Politiker zum rund anderthalbstündigen Informationsbesuch ins Rathaus Neukölln. Zu den Gästen, die Dr. Franziska Giffey und der bezirkliche Migrationsbeauftragte Arnold Mengelkoch begrüßten, zählten außer der Stock-holmer Bürgermeisterin für Arbeit und Sport Emilia Bjuggren die Abgeordneten des schwedischen Parla-ments Lawen Redar und Anders Österberg sowie Veronica Palm (r. neben Giffey), Vorsitzende des Vorstands der Sozialdemokratischen Partei in der Region Stockholm und Reichstagsabgeordnete von 2002 bis Herbst 2015.

„Die Problemlagen, vor denen unser Bezirk als interkulturelle Großstadt steht, sind in vielen anderen europäischen Städten auch zu finden. Es Weiterlesen

Einladungen zum Entdecken

berlin abseits der pfade_kraetsch_braumueller verlag„Noch ein Stadtführer über Berlin“, könnte man auf-stöhnen. Mirko Moritz Kraetschs „Berlin abseits der Pfade“ hebt sich aber von der Vielzahl der Berlin-Stadtführer durch seine originelle Vermittlung von Inhalten positiv ab.

In einem hat es der Autor, der Bohemistik und Kulturwissenschaft in Prag und Berlin studierte, mit seiner Originalität allerdings übertrieben: Die Inhalts-angabe listet 11 Streifzüge innerhalb des S-Bahn-Rings durch die Stadt auf. Doch Bezirksnamen wie Schöneberg, Neukölln oder Wilmersdorf sucht man darin vergebens. Das führt dazu, dass man im Buch selber erstmal auf Entdeckungsreise gehen muss, um einen bestimmten Streifzug durch die Stadt zu finden. Für einen Berlin-Besucher, der die Weiterlesen

Nicht umsonst, aber draußen: Premiere des „Berlin Classic Open Ice“ im Eisstadion Neukölln

raemer_osc eisladies_berlin classic open ice_eisstadion neukoellnAusgerechnet beim Eishockey, einer der schnell-sten und härtesten Mannschaftssportarten, ist sogar in den höchsten deutschen Ligen möglich, was nicht nur beim Fußball undenkbar wäre: Frauen dürfen in Männerteams mitspielen.

Jan-Christopher Rämer drehte den Spieß gestern um: Bei der Premiere des Berlin Classic Open Ice im Eisstadion an der Oderstraße mischte Neuköllns Sportstadtrat im Bundesliga-Team der OSC Eisladies Berlin mit, die in einem Benefizspiel gegen die Landesliga-Herren vom ERSC Berliner Bären antra-ten. Darum, die sportlichen Leistungen von Frauen und Männern Weiterlesen

Erste eigene Lehrküche für die Neuköllner Volkshochschule

lehrkueche_volkshochschule neukoellnKochkurse hat die Volkshochschule Neukölln zwar schon länger im Angebot doch die bisherigen Bedingungen waren schlichtweg suboptimal: Nur eine kleine Küche im Gemeinschaftshaus Gropius-stadt habe dafür zur Verfügung gestanden, sagt VHS-Direktor Bernd R. Müller. Das hat sich nun grund-legend geändert. Mit dem neuen Standort in der Karlsgartenstraße, der gestern offiziell eingeweiht und zum Kurt-Löwenstein-Haus ernannt wurde, bekam die Neuköllner Volkshochschule auch erst-mals eine eigene Lehrküche.

Den Auftakt zum kulinarischen Programm macht kurz vor dem Valentinstag ein Abend, an dem mit Aphrodisierendem aus der Küche Anregungen für die Weiterlesen

Noch viel Luft nach oben: „Um die Bürgerbeteiligung zu verbessern, muss aber zuerst der politische Wille da sein“

szczepanski_schippel_kahlefeld_netzwerk ehrenamt neukoellnDie Gedanken des Ehrenamtes und der Selbsthilfe sind im Bezirk seit langem verwurzelt. Daher ist es eigentlich erstaunlich, dass eine Dachorganisation wie das Netzwerk Ehrenamt Neukölln erst im Mai 2008 von 30 Organi-sationen gegründet wurde und nicht schon früher. Am vergangenen Mittwoch lud das Netz-werk zum Jahresempfang in das Bürgerzentrum Neukölln in der Werbellinstraße. Als Hauptred-nerin war die Grünen-Abgeordnete Dr. Susanna Kahlefeld gekommen, die Vorsit-zende im Ausschuss für Bürgerschaftliches Engagement im Weiterlesen

Widerstand auf verschiedenen politischen Ebenen

kein abriss_heidelberger str neukoellnWeiterhin vom Abriss bedroht sind die Häuser der Neuköllner Wohnungsbaugenossenschaft WBV in der Heidelberger Straße 15 – 18. Daran können auch ein kurz vor Weihnachten gesendeter Bericht der rbb-Abendschau und zwei Schriftliche Anfragen der Linke-Abgeord-neten Katrin Lompscher nichts ändern. „Der Senat hat sich einen schlanken Fuß ge-macht. Bei Abriss soll das Genehmigungs-verhalten des Bezirkes nicht beeinflusst werden“, kommentiert Lompscher knapp die wortreichen Antworten der Senatsbauverwaltung auf ihre zahlreichen Weiterlesen

Keimzelle Körnerkiez

ehem tanzschule meisel jonasstr neukoellnVor etwa 100 Jahren begannen Emil August Paul Berthold Meisel und seine Ehefrau Johanne Olga Emilie ihre Tanzschule in einem Saal des Hinterhauses in der Jonasstraße 22 im Neu-köllner Körnerkiez zu betreiben. Diese Tanz-schule wurde bis 1982 von der Familien geführt: Ingeborg Meisel-Karras und ihr Ehemann, die in den 1950er Jahren die ersten TV-Tanzlehrer im deutschen Fernsehen waren, taten es in dritter Generation. Anschließend wurden die Räume noch eine Zeit lang Weiterlesen

Hätte der Mord an Luke Holland verhindert werden können, wenn im Fall Burak Bektas besser ermittelt worden wäre?

holland_oezata_pk bektas holland_bpk berlinÜber ein Dutzend Fotoapparate klicken, mehrere Fernsehkameras und Mikrofone sind auf die Perso-nen hinter den Tischen im Raum 107 des Tagungs-zentrums der Bundespressekonferenz gerichtet: Rita und Philip Holland kämpfen sichtlich bewegt mit den Tränen. Auch Melek und Gülahmet Bektas ist ihre Erschütterung anzusehen, als gestern um 10 Uhr das paralayan_bektas_pk bektas holland_bpk berlinPressegespräch mit ihren Anwälten Onur Özata, Ogün Parlayan sowie Dr. Mehmet Daimagüler beginnt. Die Pressekonferenz trägt den sachlichen Titel „Eine Bewertung der Ermittlungen der Morde an Burak Bektas und Luke Holland und die Einschätzung des NSU-Verfahrens nach den Einlassungen von Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben aus der Sicht von Nebenklageanwälten.“

Die britischen Eheleute Holland aus Manchester-Stockport haben ihren 31-jährigen Sohn Luke verloren, der am Abend des 20. September 2015 in Weiterlesen