Wer 1.000 Kraniche faltet, bekommt einen Wunsch erfüllt. Zumindest nach einer Legende in Japan, wo der Kranich als Symbol des Glückes und der Langlebigkeit gilt. Die Objektkünstlerin Hadmut Bittiger, die über Mo-nate in der Moabiter Notaufnahme der Berliner Stadt-mission arbeitete, bat dort zahlreiche Flüchtlinge, ihre Wünsche auf Papier zu zeichnen oder zu schreiben. Anschließend wurde das quadratische Blatt in japa-nischer Origami-Technik zu einem Kranich gefaltet.
Um die asiatische Papierfalttechnik, die viel Geduld erfordert, noch mehr Menschen nahezubringen, kam Bittiger am letzten Sonntag mit Papier und Stiften zum Sommerfest „Say hello to your neighbours“ des Bündnis Neukölln, bei dem sich Flüchtlinge aus Unterkünften im Bezirk mit Anwohnerinnen und Anwohnern auf dem Neuköllner Kranoldplatz trafen.
„Die Situation der Flüchtlinge ist in gewisser Weise mit dem Leben der Kraniche vergleichbar, die als Zugvögel mehrere Tausend Kilometer zurücklegen. Kraniche kommunizieren untereinander mit unter-schiedlichen Lauten und erreichen mit zwischenzeit-lichen Aufenthalten etappenweise ihr Ziel“, erläuterte Hadmut Bittiger.
Anfang November sollen 1.000 Origami-Kraniche bei einer Installation in der Schöneberger Kirche zum guten Hirten für knapp zwei Wochen zu sehen sein. „Die Objekte“, verriet Bittiger über das Ausstellungskonzept, „werden auf bis zu 50 Zentimeter hohe, nadelgleiche Federstähle gesteckt, die sich am Boden befinden und bei der kleinsten Bewegung in der Luft wiegen, so als würden die Papierkraniche fliegen wie Zugvögel.“ Zur Zeit wird das Programm der Ausstellungseröffnung am 7. November zusammen mit Syrern, die nach Berlin flüchten konnten, geplant.
=Christian Kölling=
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